D.SPORTS

Home of Sports

Fortuna bleibt die Bühne für Kownacki

Allofs: Wir weichen von unserem Ziel nicht ab

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Es ist nicht ganz so entscheidend, dass Fortuna Düsseldorf Dawid Kownacki in dieser Transferperiode nicht abgeben wird und vielleicht damit  auf eine Millionen-Einnahme verzichtet. Es geht dem Verein viel mehr darum, glaubwürdig zu bleiben. Klaus Allofs hatte bereits vor Wochen das sportliche Ziel ausgegeben, dass die Fortuna möglichst noch um eine Aufstiegschance spielen soll. Das wäre ohne Kownacki nicht möglich. Der Stürmer wird bleiben und will nach eigener Aussage alles dafür tun, dass die Fortuna in die Bundesliga aufsteigt. 

Rouwen Hennings und Daniel Ginczek können zwar einspringen, aber dass sie sofort oder wieder, wie in besten Zeiten, so zünden wie der der Pole, der sich derzeit in sehr guter Form befindet, kann niemand garantieren. Und auch die mögliche Ersatzlösung, deren Namen und Lebenslauf als Akte vielleicht schon fertig im Ordner „Treffsichere Stürmer“ in der Schublade von Sportdirektor Christian Weber liegt, wird nicht in der Lage sein, von jetzt auf gleich erfolgreich in die Fußstapfen von Dawid Kownacki zu treten.

Klaus Allofs hofft noch auf viele gute Spiele von Dawid Kownacki. Foto: Kenny Beele

Natürlich wird Fortunas Sport-Vorstand nicht sagen, „wir hätten Dawid um jeden Preis gehalten.“ Wäre ein Angebot mit einer unverschämt hohen Ablösesumme hereingeflattert, hätte die sportliche Führung eine Gänsehaut vor Verlangen bekommen. Es wäre aus Vereinssicht völlig verständlich gewesen, dieses Angebot anzunehmen und sofort auf dem Transfermarkt zuzuschlagen und eine Ersatzlösung zu verpflichten. Doch ein solches Angebot gab es nicht. Niemand ist mit dem großen Geldkoffer um die Ecke gekommen. Es gab Angebote, das hatte Allofs bereits eingeräumt. Aber diese entsprachen nicht den Forderungen der Fortuna, die sicherstellen musste, dass mit dem Geld auf jeden Fall halbwegs adäquater Ersatz zu beschaffen gewesen wäre.

“Wir haben die Dinge abgewogen und überlegt, was würde sich aus einem Verkauf ergeben“, erklärte Klaus Allofs. „Wir hätten uns nicht entblößen können. Denn wir waren nicht mit den Möglichkeiten zufrieden, die sich durch einen Verkauf nun ergeben hätten.“ Unter anderem war der dänische Erstligist FC Midtjylland an Kownacki interessiert. Obwohl der Klub zuletzt Spieler zu hohen Erlösen abgegeben hatte, wie Anders Dreyer zum RSC Anderlecht, gilt der Klub aus Dänemark nicht unbedingt als wirtschaftlich so potent, dass eine Million Euro mehr oder weniger nicht so viel ausgemacht hätte.

„Es war eigentlich eine recht einfache Entscheidung, Dawid Kownacki zu halten und ein wichtiges Signal an unser Umfeld zu senden. Wir müssen auch an die laufende Saison denken.“

Fortunas Sportvostand Klaus Allofs

Im gemeinsamen Gespräch gab es dann unter Drei – Kownacki, Allofs und Weber die übereinstimmende Aussage, dass der erfolgreiche Torjäger bleibt, sich weiterhin wohl fühlt und alles bis zum Saisonende für den Verein geben wird. Die knapp acht Millionen Euro Ablöse, für die Kownacki damals 2019 fest verpflichtet worden ist, sind dann ab dem 30. Juni 2023 ein abgeschlossenes Kapitel der Vereinsgeschichte. Falls der polnische Stürmer tatsächlich dazu beiträgt, dass Fortuna an der Tür zur Bundesliga anklopft, werden ihm auch alle Fans vergeben, dass er nur eine Saison das gezeigt hat, was alle von ihm seit seiner Festverpflichtung erwartet hatten. 

„Wenn wir unser Ziel, oben heranzurücken und anzugreifen, realisieren wollen, wäre das mit einem Abgang von Dawid schwieriger gewesen. Und er ist absolut fein mit dieser Entscheidung.“

Klaus Allofs zur Abstimmung mit de Torjäger

Und die Fortuna in der 2. Liga bleibt für Kownacki die Bühne, auf der er sich nun für eine europäische Top-Liga qualifizieren kann. Es könnte sich also doch noch eine Win-Win-Situation für Fortuna und den derzeit zweitbesten Stürmer im Fußball-Unterhaus – nach HSV-Star Robert Glatzel – ergeben. Glänzt Kownacki nach seiner gelb-bedingten Zwangspause in Paderborn ab Spieltag 20 wieder, kann er die Zahl der potenziellen neuen Arbeitgeber in seinem Sinne erhöhen und sich am Ende der Spielzeit vielleicht sogar den Verein aussuchen.

„Dawid hat sich in den vergangenen Wochen vorbildlich verhalten – auch wie er sich zur Fortuna bekannt hat“, sagte Allofs. „Es macht ihm Spaß bei uns zu spielen und zu zeigen, was er kann.“ Eine Chance, dass er über die Saison hinaus in Düsseldorf bleiben wird, sieht die sportliche Leitung nicht, obwohl eine Menge Vertrauen zwischen Spieler und Verein entstanden sei, meinte Allofs. „Dawid ist jetzt mit seinen guten Leistungen in einer guten Ausgangsposition, aber die Türen sind nicht endgültig verschlossen.“

Dawid Kownacki gab trotz des verschossenen Elfmeters gegen Magdeburg danach alles. Foto: Kenny Beele

Fortuna hat jetzt den Rest der Saison bis Anfang August Zeit, sich um die bestmögliche Lösung für die Neubesetzung der Sturmmitte umzuschauen. Es liegt in der Natur der Sache, dass man auch an zwei neue Stürmer denken könnte, um Nachfolger für die in die Jahre gekommenen Rouwen Hennings sowie Daniel Ginczek aufzubauen. Dass beide Letztgenannten noch Potenzial genug haben, um in der 2. Liga für Furore zu sorgen, sollte klar sein. Allerdings würde man sich in Düsseldorf auch über Spieler mit noch mehr Tempo freuen, um variabler auftreten zu können. 

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter