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Fast ein Novum – Fortuna unverändert

In Wiesbaden erst das vierte Mal mit derselben Startelf?

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

In dieser Spielzeit ist es bei Fortuna Düsseldorf die Regel und nicht die Ausnahme: Daniel Thioune muss seine Mannschaft immer wieder in einer neuen Startformation gegenüber dem vorherigen Spieltag auf den Rasen schicken. Für das Spiel bei Aufsteiger Wehen-Wiesbaden sieht es tatsächlich so aus, als könne Fortunas Chefcoach dieselbe Aufstellung wählen wie eine Woche zuvor gegen Eintracht Braunschweig beim 2:0-Erfolg.

Mit einem Blick zurück auf den bisherigen Saisonverlauf wird deutlich, wie schwierig diese Spielzeit für Fortuna bezüglich des Kaders war. An den ersten drei Spieltagen begann jeweils dieselbe Elf. Nur ein einziges weiteres Mal im Verlauf der Hinrunde – 10. und 11. Spieltag (Kaiserslautern/Braunschweig) – vertraute Daniel Thioune auf die Besetzung, die er auch eine Woche zuvor in der Liga auf den Platz geschickt hatte. Die vielen Verletzungen, Erkrankungen und Sperren machten es aber auch Fortunas Trainer nicht gerade einfach, eine Stamm-Mannschaft zu entwickeln. Jetzt hat er dazu die Chance und wird sie wohl in Wiesbaden auch nutzen (wollen).

Denn Daniel Thioune stellt sich tatsächlich ernsthaft die Frage, ob es einen Grund gibt, die Formation für das Spiel in Wiesbaden gegenüber der Vorwoche zu verändern. „Diese Frage stelle ich mir, wenn Leistung angeboten wird“, sagte er 48 Stunden vor dem Spiel mit dem Ausblick auf weitere Erkenntnisse aus den Trainingseinheiten. Andre Hoffmann ist noch nicht wieder fit, Nicolas Gavory fehlt ebenfalls noch ein wenig Training, Takashi Uchino versucht sich derzeit mit Japans U23-Team für Olympia zu qualifizieren und Ao Tanaka muss sich nach seiner Blinddarm-OP wohl noch zwei Wochen bis zu seinem nächsten Spiel gedulden. Alle anderen Spieler hat der Tainer wieder komplett fit an Bord.

„Es gibt vielleicht nicht viele Gründe, die Mannschaft zu verändern, weil dieselbe Startelf auch für Stabilität garantiert.“

Daniel Thioune zum Thema Aufstellung

„Ich habe ja nach Siegen immer mal wieder Veränderungen vorgenommen, weil es auch für die Gegner dann passend war“, erklärte der Trainer in der Spieltags-Pressekonferenz. „Auch bei der Mittelstürmer-Position habe ich mich immer für den Spieler entschieden, der am besten zum Matchplan im jeweiligen Spiel passt“. Das wird wohl am Samstag erneut auf Vincent Vermeij hinauslaufen. Und das hat den Grund darin, dass der Niederländer mit seiner Kopfballstärke/Größe am besten von den drei Spielern Vermeij, Christoph Daferner und Marlon Mustapha geeignet ist, um die „großen Kerle“ im Team des SVW Wiesbaden bei gegnerischen Standardsituationen nicht zum Zug kommen zu lassen.

„Insgesamt hat mich noch keiner der drei Angesprochenen enttäuscht, auch wenn Stürmer immer an Toren gemessen werden“, stellte Thioune fest. Aber es gebe eben auch genügend Arbeitsaufträge, die die Stürmer immer erfüllt hätten bisher. Trotzdem würde er sich für Spieler auch mehr Torerfolge wünschen. „Vincent hat aber auch die Abwehrspieler der Braunschweiger so beschäftigt und auf sich gezogen, dass Felix Klaus dann dahinter freistehend das 1:0 erzielen konnte.“ Ohnehin sei Vermeij in einer besseren Verfassung als in den Spielen zuvor.

Vincent Vermeij hat derzeit eine Durststrecke als Torjäger. Foto: Beele

Als Daniel Thioune über einen möglichen Spielverlauf in Wiesbaden sprach, war ihm bewusst, dass die Fortuna wohl mehr tun müsse als in Osnabrück. Das bedeutet, dass man sich dort nicht nur auf eine geordnete und kompakte Defensive sowie Konter verlässt, sondern auch deutlich mehr nach vorne spielen will. Hurra-Fußball wird es dennoch keinen geben, eher einen auf möglichst wenig Fehler und Erfolg bedachten Fußball mit Geduld und Köpfchen.

Psychologisch ist die Situation vor dem 29. Spieltag nicht ganz so einfach. Fortuna muss ein gesundes Mittelmaß zwischen Stabilität und Risiko wählen. Auf die Frage in diesem Zusammenhang, wie schwierige Situationen rund um die Spieler aufgearbeitet werden, sprach Thioune davon, dass er vor allem präventiv arbeitet und das mit Mentaltrainer Axel Zehle zusammen. „Ich finde es nicht gut, über Dinge zu sprechen, erst dann, wenn sie passiert sind“, sagt der Trainer, der lieber auf alles mental vorbereitet sein möchte. „Wir reden nicht über den 34. Spieltag oder die gesamte Saison, sondern über Abschnitte und teilen die Saison in Blöcke auf.“ Davon runtergebrochen auf den Mikrozyklus sei dann klar, dass das nächste Spiel das Wichtigste sei.

Zudem sei der Austausch mit dem Mannschaftsrat sehr wichtig. „Darin sind Spieler, die wissen, wie es ist, ganz oben zu stehen oder einen Aufstieg zu schaffen“, sagt Thioune.  „Wir sind Tabellendritter, und wir verschließen uns nicht davor, noch weiter zu denken. Es gibt eben auch nur zwei Positionen in der Tabelle, auf den ich noch lieber stehen würde.“ Es sei aber noch zu viel in der Verlosung, um darüber zu ausschweifend nachzudenken.

„Es kann nur was Großes passieren, wenn wir im Hier und Jetzt maximal gut ist.“

Daniel Thioune zum Druck eines Tabellendritten, der gerne aufsteigen will.

„Ziemlich sichere“ Aufstellung der Fortuna:
Kastenmeier – Zimmermann, Siebert, Oberdorf, Iyoha – Engelhardt – Klaus, Johannesson, Appelkamp, Tzolis – Vermeij
Kader: Niemczycki – Niemiec, Daferner, Mustapha, Jastrzembski, Sobottka, Quarshie, Suso, de Wijs

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