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Das Arbeitstier der Rams

Luc Mansfeld vor dem Topspiel

Fotos: Kenny Beele

von Bernd Schwickerath

Am Samstagabend geht es um die Spitze in der Skaterhockey-Bundesliga. Tabellenführer Düsseldorf Rams empfängt den Verfolger Crefelder SC. Dann wird es wieder auf einen ankommen, den viele unterschätzen: Luc Mansfeld.

Jedes Team hat sie, jeder Trainer und jeder Fan schätzt sie: Spieler, die nicht so im Fokus sind, aber in jeder Situation alles für das Team geben. Die zu den wichtigsten im Kader gehören, obwohl sie Dinge tun, die eher seltener auf dem Spielberichtsbogen auftauchen.

Auch die Düsseldorf Rams in der Skaterhockey-Bundesliga haben so einen. Luc Mansfeld heißt der. „Ein absoluter Teamplayer, eine Führungspersönlichkeit mit hohem Anspruch an sich selbst“, sagt Trainer Markus Winzen, der dieser Tage generell recht zufrieden auf sein Team schaut. Nach vier Siegen aus den ersten fünf Spielen stehen die Düsseldorfer ganz oben in der Tabelle. Das einzige andere Team mit vier Siegen: der Crefelder SC auf Rang zwei. Und der kommt am Samstagabend (19 Uhr) im Sportpark Niederheid in Holthausen zum direkten Duell vorbei.

Chronisch unterschätzt

Ein echtes Spitzenspiel wird das. Eins, in dem wird es wieder auf Luc Mansfeld ankommen wird. „Chronisch unterschätzt“ werde der, sagt sein Trainer. „weil er bis jetzt etwas Abschlusspech hat“. Wobei das natürlich relativ ist. Nach fünf Spielen steht Mansfeld bereits bei acht Toren und insgesamt zehn Scorerpunkten. Allerdings fallen beim Skaterhockey nun mal viele Tore, Mansfeld gehört nicht mal zu den fünf besten Punktesammlern der Rams. Ganz oben (auch in der Liga) steht Dominic Doden, der war bereits an 28 Treffern direkt beteiligt.

Rams-Trainer Markus Winzen. Foto: Kenny Beele

Geht es nach Trainer Winzen, liegt das aber nicht zuletzt an Mansfeld, der ebenfalls in der ersten Reihe spielt. „Er ist das Arbeitstier, das dafür sorgt, dass der Kollege Doden gut aussieht“, sagt Winzen.

Luc Mansfeld selbst gefällt sich in der Rolle. „Ich bin ja eigentlich gelernter Verteidiger, mache gern die zwei, drei Sachen vorher, die dann zu einem Tor führen.“ Dass er deswegen selbst weniger Punkte sammelt? Ist ihm einerlei. Hauptsache, das Team hat Erfolg.

Aktuell hat es das. Die Rams spielen ihre beste Saison, seit Luc Mansfeld aus der Jugend zu den Erwachsenen hochkam. Anfangs waren sie noch eine klassische Fahrstuhlmannschaft, mal in der ersten, mal in der zweiten Liga. Aber seit zwei, drei Jahren geht es stetig bergauf – was auch mit Luc Mansfeld zu tun hat, weil der nun mehr Zeit fürs Skaterhockey hat.

Zunächst lag der Fokus auf dem Eishockey

Angefangen hatte für den gebürtigen Grevenbroicher alles in Neuss. Mit fünf Jahren begann er bei den Uedesheim Chiefs mit dem Skaterhockey, drei Jahre später beim Neusser EV mit dem Eishockey. Doch schnell verlagerte es sich nach Düsseldorf, zu den Rams und der DEG. Der Fokus lag jahrelang auf dem Eishockey, weil es da halt die Chance gibt, es zum Profi zu schaffen. Mansfeld gelang das sogar ansatzweise, nach dem Ende seiner Jugendzeit bei der DEG ging er nach Krefeld, spielte dort in der U23 in der dritten Liga. Am Ende noch ein Jahr in Ratingen in der vierten Liga. Doch 2022 war Schluss damit. „Da hatte ich dann mehr Zeit fürs Skaterhockey, was vorher nur so nebenbei gelaufen war.“

Luc Mansfeld in Aktion. Foto: Kenny Beele

Ein Grund war auch, dass Markus Winzen vor der Saison 2022 das Traineramt übernahm und seinen Plan für die nächsten Jahre vorstellte. Es soll nach oben gehen mit den Rams, jedes Jahr etwas weiter. Bislang klappte das: Erst der sichere Klassenerhalt, dann der Einzug ins Viertelfinale, dieses Jahr soll es ein Platz unter den Top-Vier sein, damit durch das eine Heimspiel mehr dann die Chancen aufs Halbfinale steigen. Und in den Jahren danach? Vielleicht reicht es ja auch mal wieder für den ganz großen Wurf.

Luc Mansfeld würde sich nicht darüber beschweren, wenn es dieses Jahr schon so weit wäre. Aber er mahnt zur Bescheidenheit und zur Geduld: „Klar, von der Einstellung her, wollen wir immer so weit kommen wie möglich. Aber wir müssen Schritt für Schritt gehen.“

Mehrmals die Woche aus Dortmund nach Düsseldorf

Er selbst will sie mit den Rams gehen. Deswegen blieb er auch dabei, obwohl er mittlerweile in Dortmund Maschinenbau studiert. Jede Woche kommt er mehrmals nach Düsseldorf fürs Training angefahren. Am Wochenende sind dann noch die Spiele. Ist das nicht etwas stressig für einen Sport, bei dem es nichts zu verdienen gibt? „Überhaupt nicht“, sagte er. „Ich kenne es nicht anders. Früher aus Grevenbroich war das mit dem Feierabendverkehr auch nicht viel schneller.“

Auch am Samstag wird er also wieder den Weg auf sich nehmen. Und diesmal wird er das ganz besonders gern tun. So ein Spitzenspiel Erster gegen Zweiter erlebt man ja nicht allzu oft. Luc Mansfeld wird alles dafür tun, damit die Rams auch danach noch oben stehen. Auch wenn ihn das vielleicht nicht so oft auf den Spielberichtsbogen bringt wie andere.

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