D.SPORTS

Home of Sports

Fortuna bleibt eiskalt in Wiesbaden

Thioune-Team siegt zum fünften Mal in Folge

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat auch die Hürde in Wiesbaden erfolreich genommen und bleibt im neunten Spiel in Folge ungeschlagen. Eine souveräne Leistung, ohne die ganz großen Glanzlichter, reichte zu einem 2:0-Sieg. Negativer Nebenaspekt: Christos Tzolis fehlt im nächsten Spiel nach seiner fünften Gelben Karte.

Daniel Thioune hatte sich für die erwartete Aufstellung entschieden und damit tatsächlich erst zum vierten Mal in dieser Saison dieselbe Aufstellung gewählt hatte, die er eine Woche zuvor in der Liga aufs Feld geschickt hatte. Damit wollte Fortunas Trainer die Stabilität erhalten, die er in den vergangenen Spielen vor allem von seiner Defensive erhalten hatte. in der Offensive gab es keine Veränderungen. Auch Vincent Vermeij spielte, der bei einem der letzten Spiele für den MSV Duisburg beim 4:1 gegen Wiesbaden (12. Dezember 2020) drei Tore erzielt hatte. Und sein damaliger Gegenspieler Sascha Mockenhaupt stand ihm auch diesmal wieder gegenüber.

Fortuna hatte bis auf die 1:3-Niederlage im Hinspiel noch nicht gegen diesen Verein gespielt. Allerdings gab es bereits zwei Besuche im fast gegenüber liegenden Helmut-Schön-Stadion, wo die Fortunen beim SV Wiesbaden 1899 im Jahr 1958 (6:0) und 1973 (2:0) zwei Freundschaftsspiele ausgetragen hatten. Ein dritter Sieg in dieser Stadt war für die aktuelle Mannschaft aus Düsseldorf ebenso wichtig wie für die Wiesbadener. Denn der SVWW stand vor Spielbeginn auf Platz 14 nur einen Punkt vor dem Relegationsplatz. Weit über 5.000 Fortuna-Fans hatten die Mannschaft in Hessens Metropole begleitet und waren gut verteilt im Stadion anzutreffen. Auf dem Plakat in der Fortuna-Kurve war nach dem Tod von Ex-Mannschaftsbetreuer Aleks Spengler zu lesen: „Aleks, für Dich färben wir den Himmel rot-weiss.“

Im Spiel übernahmen zunächst die Gastgeber das Kommando. Fortuna benötigte etwas Zeit, um in den Rhythmus zu kommen, während Wiesbaden in dieser Anfangsphase aber auch nicht zu Abschlussgelegenheiten kam. In der 13. Minute hatte sich das Blatt aber bereits gewendet. Nach einem schönen Pass auf die rechte Seite von Isak Johannesson kamen Felix Klaus und danach Matthias Zimmermann an den Ball. Fortunas Außenverteidiger spielte Shinta Appelkamp im Strafraum an. Der 23-Jährige schlug noch einen Haken und traf dann den Ball so gut, dass Wehens Torhüter Florian Strietzel dem Ball zum 1:0 der Gäste in die lange Ecke nur noch hinterherschauen (13. Minute) konnte.

Kein schlechter Start für die Fortunen, die in der Folge merklich ballsicherer wurden. Trotzdem lief nicht alles optimal für die Gäste. Zunächst holte sich Christos Tzolis mit einer unbedachten Aktion, als er im Zweikampf das Bein zu hoch hatte, die fünfte Gelbe Karte (27.). Nur eine Minute später verhinderte Tim Oberdorf noch so eben ein Gegentor, als er kurz vor der Linie einen Kopfball von Ivan Partjin über die Torlatte lenkte. So ganz sattelfest und sicher wirkte Fortunas Defensive zumindest in dieser Phase nicht.

Dann spielte ein Wiesbadener den Fortunen sehr ungewollt in die Karten. Hyun-Ju trat dem Fortunen Yannik Engelhardt in der eigenen Hälfte so „ungeschickt“ auf das Sprunggelenk des Standbeins, dass Schiedsrichter Timo Gerlach keine andere Wahl, als die dritte Karte in diesem Spiel zu ziehen. Der Koreaner sah allerdings für diese Aktion die Rote Karte. Fortuna versuchte nun, den Ball zu halten und die Platzherren zum Laufen zu bringen. Unnötige und zu einfache Ballverluste erschwerten aber zunächst diesen Plan. Souverän sah das bis zur Pause nicht unbedingt aus.

Matthias Zimmermann sah in Wiesbaden seine erste Gelbe Karte (nach Gelb-Rot beim HSV). Foto: IMago

Großartige Änderungen musste Daniel Thioune nach dem Wechsel nicht vornehmen. Allerdings wies er seine Mannschaft nachdrücklich darauf hin, die Passfolgen noch sicherer zu gestalten und Ballverluste gegen die gut konternden Wiesbadener möglichst zu vermeiden. Noch besser wäre es gewesen, wenn Tim Oberdorf nach einer Ecke das 2:0 direkt erzielt hätte. Aus kurzer Entfernung scheiterte er an Stritzel. Obwohl die Gastgeber zweimal gewechselt hatten, fehlte ihren Aktionen weiterhin der Abschluss.

Fortuna wirkte in dieser Phase nicht entschlossen genug. Sie ließen zwar in den gefährlichen Zonen nichts anbrennen, aber der Zug zum gegnerischen Tor, um ein vorentscheidendes 2:0 zu erzielen fehlte. Von einem Spitzenteam durfte man in dieser Phase eine bessere Spielkontrolle gegen einen dezimierten Gegner erwarten. Mehr als ein Schuss von Emma Iyoha sprang in der ersten Viertelstunde nach der Pause nicht heraus. Doch die Mannschaft hatte bemerkt, dass sie einen Zahn zulegen musste. Das tat sie und wurde dafür belohnt. Einen weiteren genialen Moment von Appelkamp in dessen 100. Zweitliga-Spiel nutzte Isak Johannesson in der 64. Minute zum 2:0, als er von seinem Mitspieler im Strafraum so ideal bedient worden war.

Damit war das Spiel gelaufen, eine kurze Tempoverschärfung hatte das 2:0 gebracht. Fortuna riss zwar weiterhin keine Bäume aus, das war in Wiesbaden aber auch nicht nötig, weil die Defensive nach anfänglichen Problemen sicher stand und vom überragenden Tim Oberdorf glänzend organisiert wurde. Der Gegner war zwar nicht gänzlich harmlos, aber spielerisch nicht stark genug, um das Thioune-Team zu gefährden. So spielten die Düsseldorfer die letzten Minuten ohne große Probleme herunter und warteten nur noch auf Fehler des Gegners. Das reichte, um das Spiel sicher nach Hause zu bringen.

Statistik:
Wiesbaden: Stritzel – Mockenhaupt, Angha, Vukotic (71. Carstens), Günther (71. Catic) – Heußer, Mathiesen – Bätzner (46. Bennetts), Lee – Prtajin (82. Agrafiotis), Kovacevic (46. Iredale)
Düsseldorf: Kastenmeier – Zimmermann (82. Gavory), Oberdorf, Siebert (90. +1 de Wijs), Iyoha – Engelhardt – Klaus (82. Jastrzembski), Johannesson (66. Sobottka), Appelkamp, Tzolis – Vermeij (66. Daferner)
Fortunas Kader:
Niemczycki – Quarshie, Niemiec, de Wijs, Mustapha
Schiedsrichter: Timo Gerlach (Quaichheim/Note: 3, er hatte ein klare Linie und an seinen Entscheidungen gab es wenig zu deuteln. Auch den Platzverweis kann man geben.)
Zuschauer: 11.200
Tore: 0:1 (13.) Appelkamp, 0:2 (64.) Johannesson
Chancen:
5:7
Gelbe Karten:
Kauczinski (Trainer), Vucotic, Partijn / Zimmermann (1.), Tzolis (5./Gelbsperre)
Rote Karte:
Lee (35.)
Spielnote:
3
Beste Spieler: 
Partijn, Heußer / Appelkamp, Oberdorf
Der besondere Moment des Spiels: Es war ein negativer – denn Tzolis fing sich dabei die fünfte Gelbe Karte ein.
Spielfazit: Fortuna spielte nicht über 90 Minuten wie ein Spitzenteam, brachte aber die drei Punkte eiskalt und sicher nach Hause. Erneut fielen die Tore genau zum richtigen Zeitpunkt.

Noten der Fortuna-Spieler:
Kastenmeier 3 – Zimmermann 3, Siebert 2,5, Oberdorf 1,5, Iyoha 3- Engelhardt 3 – Klaus 3,5, Johannesson 3, Appelkamp 2, Tzolis 3,5 – Vermeij 4 / Sobottka 3, Daferner 3,5

Reaktionen:
„Am Ende des Tages war es ein verdienter Sieg mit unterschiedlichen Phasen. Es war maximal gut, dann das 1:0 zu erzielen. Die Rote Karte war zwar zuträglich, aber auch der Gegner hatte Chancen und ich hatte latent das Gefühl, dass wir nicht ganz so klar waren, wie es nötig gewesen wäre. Nach dem 2:0 war das Spiel gegessen, und ich bin insgesamt froh, dass wir das Spiel siegreich hnter uns gebracht hat. Ich drücke die Daumen für den SVWW in Sachen Klassenerhalt.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

„Ich wünsche auch der Fortuna alles Gute. Wir hatten einen guter Ansatz und haben zunächst ordentlich gespielt. Das 1:0 des Gegners zeigt die Stärke dieser Spitzenmannschaft. Die Rote Karte war meiner Meinung nach zu hart. Das war dann schon spielentscheidend. Wir haben alles gegeben, um vielleicht noch mal einen Umschaltmoment zu finden. Mit dem 0:2 haben wir es ordentlich zu Ende gespielt, hatten aber keine Chance, wieder heranzukommen.“
Markus Kauczinski, Trainer der Fortuna

„Wir konzentrieren uns komplett auf uns. Every Match is for us a final. Es war ein schwieriges Spiel, weil wir trotz der Roten Karte wenig Freiräume hatten. Das Tor fühlt sich gut, obwohl ich den Ball nicht gut getroffen habe.“
Isak Johannesson, Torschütze der Fortuna zum 2:0

„Je länger das Spiel dauerte, desto sicherer wurden wir. Das 2:0 war sehr wichtig. Es lag lange in der Luft, aber wir mussten es auch machen. Wir müssen in jedem Spiel alles abrufen, und im Moment machen wir das wirklich gut.“
Tim Oberdorf, bester Fortune in Wiesbaden

„Das war ein Arbeitssieg, mit dem ich zufrieden bin. Wir haben gewonnen, zu Null gespielt, was will man mehr.“
Christian Weber, Sportdirektor der Fortuna

„Der Trainer bereitet uns sehr gut auf die Spiele vor. Es macht großen Spaß, mit Tim (Oberdorf) in der Kette zu spielen. Wir haben uns ja beide von der Regionalliga in das Pokal-Halbfinale hochgekämpft. Wir wissen inzwischen, was wir können.“
Jamil Siebert, Abwehrspieler der Fortuna

„Wir hätten deutlicher gewinnen können, und wir haben auch nach meinem Geschmack zu viele Konter zugelassen. Aber letztlich hatte der Gegner nur eine Chance. So bin ich insgesamt zufrieden.“
Matthias Zimmermann, Abwehrspieler der Fortuna

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter