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F95 ist schon ein Phänomen

Manchmal frage ich mich – und gucke dann selbst überrascht – was es mit der Besonderheit auf sich hat, dass bei einem Trainerwechsel beinah von jetzt auf gleich, sich ein Team verändert. Man ahnt es, mich beschäftigt die Fortuna und ihr Lauf, seit der „Messias“ Daniel Thioune neuer Übungsleiter wurde und der glück- und erfolglose Christian Preußer sein Säckl nehmen musste.

Elf Punkte in fünf Spielen seit Amtsantritt und was viel schwerer wiegt: Keine Niederlage – wenn auch grad das Spiel „ohne 14“ gegen Paderborn mit saumässig viel Glück mit einem Unentschieden endete – dazu drei Siege eingefahren. Auffällig, dass die Defensive jetzt nicht mehr aus Kaffeefilter besteht, sondern ordentlich betoniert wurde und vorne stramm zugebissen wird. Apropos „zugebissen“, seit wann ackern, kratzen und beißen die Fortunen wieder? Genau, auch so eine Besonderheit, seit Daniel den Taktstock schwingt.

Es stellt sich mir nun aber immer noch die Frage des Warum? Ich versuche einmal eine oder mehrere Antworten:

Verstehen die Spieler möglicherweise den Georgsmarienhütter-Dialekt besser, als das Berlinern – vermischt mit dem Alemannischen aus dem Breisgau – eines Herrn Preußer? Schwingt Coach Thione die Peitsche schneller und zielgenauer und ist sein Zuckerbrot süßer? Fehlte Christian Preußer der Stallgeruch, selbst erfolgreich dem Leder hinterhergejagt zu haben, Daniel Thione durchlief als Spieler unter anderem immerhin die rustikale Schule, osnabrückscher Prägung – er weiß definitiv was Identifikation, Kampf, Erfolg und Misserfolg bedeutet.

Sind 47 Lebensjahre von Daniel gegenüber 38 von Christian so entscheidend? Preußer wuchs behütet neben dem Urgestein Christian Streich in Freiburg heran, während Daniel Thione beispielsweise vor der Fortuna bei der Diva HSV harten Gegenwind erfuhr – den auch schon ein Hannes Wolf und ein Dieter Hecking vor ihm erleben mussten – aber mit hocherhobenen Kopf den Hanseaten eine kalte Schulter zeigte. Er hat ganz sicher deutlich mehr erlebt und ausgehalten.

Das alles kann zu dem Hoch beigetragen haben oder knackig zusammengefasst von Norbert Krings – seines Zeichens ausgewiesener Kenner des F95 Fußballs: „Der Mut, mehr Leidenschaft, bessere Organisation, klare Spielstruktur, der Glauben an den Erfolg, der gute Auftakt ohne Niederlagen. Fitte Spieler und eine neue Begeisterung unter den Fans.“

Vielleicht sollte man nicht alles hinterfragen, sondern das Momentum genießen und trotzdem ist und bleibt es oftmals ein Phänomen. Aber wer der pseudowissenschaftlichen Prä-Astronautik anhängt – wie ein Erich von Däniken, dem wir ja alles glauben – der möchte halt immer alles exakt wissen. Wenn da mal nicht Außerirdische ihre Pfoten mit im Spiel haben.

Euer Heiko Sauer

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