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“Erstmal Durchschnaufen…“

Als Europameister ist Tom Schmidberger vom Stockheim Team Düsseldorf aus Stockholm zurückgekehrt. Der 27-jährige Rollstuhl-Tischtennis-Spieler der Borussia ist durch den Gewinn der Europameisterschaft wieder auf Platz eins der Weltrangliste geklettert. Was kommt jetzt? „Erstmal Durchschnaufen“, hat uns Tom Schmidberger im Interview verraten.

Herzlichen Glückwunsch zum Titel! War das der Plan vor der Abfahrt nach Stockholm?

Danke! Natürlich kann man im Sport keine Titel planen. Alle meine Gegner können ja auch Tischtennis spielen und da muss man sich erst einmal durchsetzen. Aber mein sportliches Ziel war schon der Titel. Deshalb bin ich sehr zufrieden.

Sie haben auch die Führung in der Weltrangliste wieder übernommen…

Das war ja ein kleines Fernduell. Weil die Asienmeisterschaft früher war, ist Panfeng Feng an mir vorbei gezogen. Durch die Europameisterschaft bin ich aber wieder vorn. Das ist ganz schön. Aber eigentlich ist es auch egal, ob man erster oder zweiter ist. Man hat keinen Vor- oder Nachteil, etwa eine bessere Qualifikation für Turniere oder ähnliches. Trotzdem ist es schön, wenn man die Liste anführt.

Wie haben Sie sich auf die EM vorbereitet? Ist das mehr Aufwand als für ein gewöhnliches Turnier?

Ja, es ist schon viel Arbeit. Es wird intensiver trainiert und es gibt mehr Lehrgänge. Vor solch großen Turnieren trainiere ich auch öfter in Düsseldorf als üblich. Da ist ja der paralympische Stützpunkt und die Trainingsbedingungen sind einfach sehr gut. Deshalb muss ich vor einer Europameisterschaft immer ein bisschen mehr planen und reisen als üblich. Als Behindertensportler kommen noch weitere Aufgaben dazu. Ich zum Beispiel lasse meinen Rolli immer noch kontrollieren, damit es vor Ort keine Probleme gibt.

Sie sprechen den Düsseldorfer Stützpunkt an, das Ergebnis aus Düsseldorfer Sicht kann sich sehen lassen. Auch Valentin Baus und Sandra Mikolaschek sind mit Medaillen zurück gekommen…

Oh ja. Das war schon sehr gut. Valentin ist Europameister geworden und Sandra hat Bronze geholt. Sandra hat ja auch zu den Medaillenfavoriten gehört, ist dann aber leider krank geworden. Sonst wäre für sie sicher noch mehr drin gewesen. Aber die Ergebnisse sprechen aus Düsseldorfer Sicht für uns (lacht).

Sie drei bilden ja auch die Rollstuhl-Bundesliga-Mannschaft der Borussia. Wer soll Sie denn noch schlagen in dieser Saison?

Wir hoffen, keiner. Denn auch in der Bundesliga wollen wir gern den Titel holen.

Was haben Sie nach der Rückkehr von der Europameisterschaft gemacht?

Erst einmal Pause. Ich habe eine Woche gar nichts gemacht sondern vor allem soziale Kontakte gepflegt. Meine Freundin Rebecca zum Beispiel ist in den letzten Monaten zu kurz gekommen. Aber auch für Freunde und Familienmitglieder habe ich mir jetzt erst einmal etwas Zeit genommen.

Wie geht es jetzt weiter?

Nach der EM habe ich, wie gesagt, erst einmal abgeschaltet. Die internationale Saison ist mit dem Turnier für mich beendet und ich konzentriere mich auch die Bundesliga. Es wird jetzt ein bisschen entspannter. Ich war bei insgesamt fünf Turnieren dieses Jahr und das war schon recht anstrengend. Aber als Belohnung gab es jetzt den EM-Titel und die Qualifikation für die Paralympics 2020 in Tokio.

Das heißt sie können das nächste Jahr etwas ruhiger angehen lassen?

Ja, denn die Qualifikation ist durch. Ich werde aber trotzdem einige größere Turniere vor den Paralympics spielen, damit ich im Rhythmus bleibe und mich auf hohem Niveau vorbereiten kann.

(PK)

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