D.SPORTS

Home of Sports

Endlich: Fortuna bringt Sieg über die Zeit

Thioune Team schlägt Tabellenführer Darmstadt

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat den Bann gebrochen und tatsächlich gegen ein Topteam der 2. Bundesliga gewonnen. Die Mannschaft von Daniel Thioune erkämpfte sich gegen Darmstadt einen hauchdünnen, aber ebenso verdienten 1:0-Erfolg. Das Tor des Tages erzielte Emma Iyoha. Mit einer leidenschaftlichen Leistung brachte Fortuna das Spiel nach der Führung über die Zeit.

Daniel Thioune hatte sich für die Mannschaft entschieden, die auch in Bielefeld gut gespielt, allerdings nicht gewonnen hatte. Für den am Knie verletzten Ao Tanaka kam allerdings Marcel Sobottka zurück ins Team. Fortunas Trainer beließ es allerdings nicht bei der Dreierkette, sondern zog Tim Oberdorf ins Mittelfeld neben Sobottka vor und setzte auf vier Abwehrspieler in der Kette. Nach der ansprechenden Leistung von Daniel Ginczek, der den Traumpass auf Felix Klaus vor dem 2:1 in Bielefeld gespielt hatte, bekam der Ex-Wolfsburger erneute die Chance, von Anfang an sein Können zu beweisen.

Und Fortuna wollte von Anfang an nach vorne spielen. Da hatte der Tabellenführer aber etwas dagegen, der sofort die Initiative ergriff, den Gastgeber zurückdrängte und die Spielkontrolle übernahm. Doch die erste ganz klare Chance hatten die Fortunen in der 12. Minute, als erst Christoph Klarer im Fünfer der Lilien zum Abschluss kam, und danach auch Dawid Kownacki aus dem Gewühl in Marcel Schuhen seinen Meister fand.

Starke Darmstädter Defensive macht es den Düsseldorfer Angreifern schwer

Aber das war das Signal, um dem Tabellenführer ein wenig mehr Biss entgegenzubringen. Aber auch die Darmstädter suchten den Weg weiterhin nach vorne. Marvin Mehlem hatte nach einer feinen Drehung die Führung auf dem Fuß (14.), aber Andre Hoffmann konnte den Ball noch abblocken. Es entwickelte sich ein abwechslungsreiches Spiel mit leichten Vorteilen für den SV Darmstadt. Nach einer knappen halben Stunde hatte die Fortuna Glück, als der Ball nach einem Pass der Darmstädter durch den ganzen Strafraum lief und am langen Pfosten Fabian Schnellhardt das Spielgerät nicht im Tor der Fortuna unterbringen konnte.

Die Platzherren hatten Probleme, das Spiel gegen die gut stehende Defensive der Gäste schnell zu machen. Die Angst vor schnellen Kontern war allgegenwärtig zu spüren. Und immer wieder schlichen sich Abspielfehler in den Aufbau ein, so dass die Darmstädter mit ihrer starken Defensive kaum in Probleme kamen. Einige vielversprechende Angriffe wurden durch überhastete Abspiele vergeben.

Marcel Sobottka setzt gegen Braydon Manu nach, dem auffälligsten Spieler beim Tabellenführer aus Darmstadt. Foto: Imago

Ohne große (personelle) Änderungen ging es in den zweiten Abschnitt. Große Unterschiede zum Spielverlauf im ersten Durchgang gab es im Spiel allerdings zunächst auch nicht. Die Fortuna konnte die Fehler im Aufbau nicht abstellen und wirkte in einigen Szenen unkonzentriert. Vor allem bei Daniel Ginczek fiel das negativ auf, der wenige Bälle an den Mitspieler bringen konnte. Aber auch Dawid Kownacki blieb lange Zeit blass, bis er einen besonderen Moment hatte und Emmanuel Iyoha ideal bediente. Der Stürmer zog ab, sein Schuss wurde abgefälscht und fand den Weg an Schuhen vorbei zum 1:0 für die Fortuna.

Die Führung kam dann doch etwas überraschend und ebenso plötzlich stellte sich den Fans dann die Frage, ob die Fortuna diesmal den Vorsprung über die Zeit bringen kann. Der Pfostenschuss von Matthias Bader in der 60. Minute brachte die ersten Argumente gegen die Möglichkeit eines Dreiers gegen den aktuellen Tabellenführer. Die Darmstädter zeigten aber insgesamt wenig von dem, was die Mannschaft an die Spitze der 2. Liga gebracht hatte.

Allerdings machte Fortunas Trainer den Gegner darauf aufmerksam, dass sein Team nur noch den Dreier über die Zeit bringen wollte. 20 Minuten vor Schluss (!) wechselte Daniel Thioune beide Außenstürmer aus und brachte zwei Defensivspieler in Nicolas Gavory und Jordy de Wijs. Die Bälle wurden nur noch weggeschlagen, ein produktives Aufbauspiel fand kaum noch statt. Aber die Darmstädter hatten an diesem Tag offentlich nicht die Form, dieses Angebot nutzen zu können.

Aber Fortuna kämpfte in der letzten Viertelstunde auch leidenschaftlich dafür, diesen Dreier über die Zeit zu bringen. Und für diese Leidenschaft wurde die Mannschaft am Ende auch mit drei Punkten verdientermaßen belohnt. Entsprechend groß war der Jubel auf den Rängen. Die Fans honorierten den Kampfgeist und sangen: „Wir sind wieder da.“ Schade, dass so manche Chance auf dem Weg bois hierhin vergaben worden war. Aber endlich war der Sieg gegen ein Spitzenteam gelungen.

Statistik:
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Klarer, Karbownik (90. +5 Niemiec) – Sobottka, Oberdorf – Klaus (70. Gavory), Iyoha (70. de Wijs) – Kownacki, Ginczek (61. Hennings)
Kader Fortuna: Gorka – Peterson, Appelkamp, Niemiec, Uchino, Fernandes Neto
Darmstadt: Schuhen – Riedl (82. Pfeiffer) , Zimmermann, Müller – Schnellhardt (83. Seydel) – Bader, Mehlem, Karic – Tietz – Manu (87. Bennets), Stojikovic (83. Honsak)
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Altenberg)
Zuschauer: 30.179
Tore: 1:0 (51.) Iyoha
Gelbe Karten:  Iyoha (2.) / Riedel, Seydel
Beste Spieler: Hoffmann, Oberdorf / Manu, Mehlem
Spielnote: 3
Spielfazit: Fortuna hatte keinen überragenden Tag gegen einen insgesamt enttäuschen Tabellenführer. Aber nach dem Führungstreffer tat die Mannschaft alles dafür, um diesen Sieg über die Zeit zu bringen. Und der war letztlich verdient.

Reaktionen:
Die Niederlage war völlig unnötig, wir hatten kein Fortune. Ich hasse Statistiken. Wir haben die Überzeugung vermissen lassen, mit letztem Biss das Tor zu erzwingen. Viel Glück für die Fortuna, vielleicht doch noch oben ran zu kommen.“
Torsten Lieberknecht, Trainer des SV Darmstadt

„Heute hatten wir das Glück auf unserer Seite. Wir haben Dinge gute gemacht, die uns in den letzten Wochen abgingen. Wir sind aber niemals so eingeschnürt worden wie gegen Darmstadt. Heute mussten wir das Spiel defensiv gewinnen. Ein guter Moment, den haben wir genutzt. Die Mannschaft musste gut aushalten, das hat sie geschafft. Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, ein Topteam zu bezwingen.“
Daniel Thioune, Trainer von Fortuna Düsseldorf

„Heute war es mal anders. Wir haben nicht so gut gespielt und trotzdem gewonnen. Zuletzt war es gegen Heidenheim und Hamburg so: Da haben wir gut gespielt und den Sieg nicht über Zeit gebracht.“
Marcel Sobottka, Mittelfeldspieler der Fortuna

„Wir hatten einen sehr guten Moment, den haben wir genutzt. Und ich war nicht sauer, dass wir defensiv gewechselt haben und ich vom Platz musste. Wir haben es diesmal damit versucht, die Defensive zu verstärken und es hat funktioniert. Zuletzt hatten wir positionsgetreu gewechselt. Beim Tor hatte ich auch etwas Glück, weil der Ball noch leicht abgefälscht und dadurch unhaltbar war.“
Emmanuel Iyoha, Torschütze der Fortuna

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter