von Norbert Krings
Es waren die ersten Europameisterschaften für Fiona Schneider und Henry Braaf. Die Trampolinturner des TV Unterbach brachten nicht nur wertvolle Erfahrungen aus Rimini mit nach Hause. Die 18 Jahre alte Fiona hatte auch eine Bronzemedaille im Gepäck, die sie mit dem deutschen Damen-Team im Mannschaftswettbewerb gewonnen hat. Nicht nur ihr Trainer Alexej Kessler war sehr stolz auf die Leistungen, auch für den Verein reißen die Erfolge nicht ab. Fiona Schneider vom Junior Elite Team Düsseldorf hat einen weiteren großen Schritt in ihrer Karriere gemacht.
Alle zwei Jahre finden die Europameisterschaften für die Jugendlichen und Erwachsenen statt. Bereits im vergangenen Jahr bei den wegen Covid verschobenen Kontinentalmeisterschaften in Sotschi (Russland) hatte Luisa Braaf mit der Mannschaft die Bronzemedaille gewonnen. In diesem Jahr, nach einer erfolgreichen Qualifikation und Nominierung für das Team Deutschland, ging es für Fiona Schneider und Henry Braaf nach Italien zur EM. Eine Woche zuvor hatte Fiona Schneider ihr Können noch beim Weltcup unter den weltbesten Trampolinturnerinnen unter Beweis stellen können. Trotz der großen Aufregung wegen fehlender Erfahrung auf der Weltbühne hatte Fiona einen beachtlichen 41. Platz mit 49,1 Punkten erreicht.
Nach weiteren intensiven Trainingseinheiten wurde es dann bei den Europameisterschaften am 2. Juni ernst. Fiona ging in der Qualifikation als erste deutsche Athletin ans Gerät und hat mit zwei sicher durchgeturneten Übungen einen Grundstein für die Qualifikation zum Finale im Teamwettbewerb gelegt. Fiona konnte sich mit 49,4 Punkten im Vergleich zum Weltcup verbessern und erreichte am Ende den guten 43. Platz. Auch ihre Teamkameradinnen turnten sicher ihre Übungen durch und das Team Deutschland ging als zweitplatzierte Mannschaft ins Finale. In einer sehr spannenden Final-Entscheidung erreichte das deutsche Team insgesamt 9 Punkte und wurde Dritte hinter Spanien und Georgien.
„Ein solcher Erfolg kommt nicht von ungefähr. Fiona ist 18 und trainiert, seitdem sie fünf Jahre alt ist“, erklärte ihr Trainer Alexej Kessler. „Klar, wir haben immer gehofft, dass es soweit kommt. Was sie jetzt gezeigt hat, ist schon etwas Besonderes.“ Kessler ist „superstolz“, dass sie es geschafft hat, die wichtigen Punkte in der Qualifikation zu holen, um überhaupt das Damen-Team überhaupt ins Finale zu bringen.
Vom Modus bei einer EM springen immer vier Damen die Qualifikation und die drei besten dann im Finale. So hat auch Fiona Schneider großen Anteil an dieser Medaille. Und die Freude über diesen Erfolg war so groß, dass einige Tränen bei den Athletinnen und Trainern geflossen sind. Denn eine Medaille für das Team Deutschland im Erwachsenen-Bereich konnte letztmalig vor 12 Jahren errungen werden.
„Für mich war es eine sehr große Ehre, Deutschland zu repräsentieren, und es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht“, sagte Fiona. „Ich bin sehr stolz auf mein Team und mich, dass wir die Bronzemedaille gewonnen haben und es bedeutet mir viel das ich mitgenommen wurde und ein Teil des erfolgreichen Teams sein durfte.“
Athletin und Trainer zeigen große Dankbarkeit für die Unterstützung
„Fiona war die Jüngste und für sie bedeuten solche Wettkampfe, dass sie wichtige Erfahrungen sammeln kann“, sagte der Trainer, der bereits an die Bundesliga-Wettkämpfe gegen Frankfurt und Hamburg am übernächsten Wochenende denkt. Danach geht es auch schon zu den „Finals“ nach Berlin. Und nicht allzu lang danach stehen bereits die Qualifikationswettbewerbe für die WM und die Jugend-WM an. Bei beiden Wettkämpfen könnte Fiona im Falle einer Qualifikation starten, da sie erst 18 Jahre alt ist und es bei der Jugend-WM eine Klasse von 17 bis 21 Jahren gibt. „Vielleicht klappt ja auch da der Sprung in den WM-Wettbewerb der Damen“, hofft Alexej Kessler, der glaubt, dass allenfalls im Bereich der Höhe der Sprünge bei Fiona noch eine Steigerungsmöglichkeit besteht. „Bei mehr Höhe hätte sie mehr Zeit für die schwierigen Sprünge.“
Bei den Europameisterschaften hatte am Tag vor dem großen Erfolg des Damenteams auch die Qualifikation für die 13-16-Jährigen bei der Jugend-EM an gleicher Stelle begonnen. Der Unterbacher Henry Braaf erwischte dabei allerdings nicht seinen besten Tag. Der 14-Jährige musste seine Übungen vorzeitig beenden. „Er war nervös, weil er erstmals bei einer Jugend-EM dabei war und er auch gegen ältere Turner antreten musste“, nimmt ihn sein Trainer in Schutz. Trotzdem erreichte auch hier das deutsche Team das Finale und landete am Ende auf dem Platz fünf. Nach dem Synchron-Finale bei den Jugend-Weltmeisterschaften im letzten Jahr, war jetzt das Finale bei der Europameisterschaft mit der Mannschaft ein gutes Ergebnis und das Resultat der harten Arbeit im Training.
Kessler, Leiter des Turnzentrums in Bergisch Gladbach und Heimtrainer von Fiona, wurde als Kampfrichter in Rimini eingesetzt und durfte hautnah die Erfolge der Unterbacher miterleben: “Für die Region, insbesondere aber für die Stadt Düsseldorf ist der Gewinn der Bronzemedaille von Fiona enorm wichtig“, sagte Kessler. „Um diesen Erfolg zu erreichen, sind viele Leute im Verein, Verband und Turnzentrum daran beteiligt.“ Ohne Unterstützung von Eltern, Sportstiftung und der Stadt Düsseldorf wäre diese Märchen für Fiona aus dem Junior Elite Team nie zustande gekommen. „Aus diesem Grund möchte ich mich noch einmal bei allen Beteiligten und Unterstützern bedanken“, sagte der Trainer.
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