D.SPORTS

Home of Sports

Ehl lebt seinen Traum

DEG-Stürmer überzeugt bei Eishockey-WM

Fotos: DEB/City-Press GmbH

von Bernd Schwickerath

Beim letzten Testspiel saß er noch draußen, da schien es nichts mit der Nominierung für die Eishockey-WM zu werden. Doch es kam anders: Alexander Ehl durfte nicht nur mit nach Finnland, der junge DEG-Stürmer hat bereits ein überzeugendes Debüt gegeben. Heute steht gegen Frankreich das dritte Spiel der deutschen Mannschaft an.

Am Montagabend geht es gleich weiter für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Finnland. Um 19.20 Uhr (Sport 1 und Magentasport) trifft die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) auf Frankreich. Und läuft alles glatt, gibt es dort dann den zweiten Sieg im dritten Turnierspiel – das wäre dann der nächste Schritt auf dem Weg ins Viertelfinale.

So weit denkt aktuell aber noch keiner. Erst recht nicht Alexander Ehl. Der Stürmer der Düsseldorfer EG ist gerade erst dabei, das alles zu verarbeiten. Und er ist sich nicht mal sicher, ob er das noch so schnell schafft. „Ich glaube, ich kann erst nach der WM realisieren, wo ich hier gerade bin und mit welchen Leuten ich hier zusammenspielen darf“, sagt der 22-Jährige, der zwar seit längerer Zeit als einer der Lieblingsschüler von Bundestrainer Toni Söderholm gilt, aber dass es schon in diesem Jahr zur WM geht, das hatte er selbst nicht erwartet.

Ehl ist ein Sinnbild für den Weg der DEG

Normalerweise läuft das in der Vorbereitung ja so: Es gibt vier Phasen, für jede kommen neue Spieler dazu, deren Teams aus den Play-offs ausgeschieden sind, andere Spieler müssen dann wieder gehen. Und gerade in den ersten Phasen sind da viele Spieler bei, von denen klar ist, dass sie es nicht in den endgültigen Kader schaffen, sie werden etwas getestet, dürfen ihre ersten Erfahrungen beim DEB-Team machen.

Das galt auch für Alexander Ehl, der Mitte April dazukam, die DEG hatte gerade ihr Play-off-Viertelfinale gegen München verloren. Für Ehl war das auch eine Art Belohnung nach einer Saison bei der DEG, in der er sich endgültig in den vorderen Reihen und im Powerplay etabliert hatte. Und damit ein Sinnbild für den Weg der Düsseldorfer wurde, jungen Spielern Verantwortung zu geben.

Das freut auch den Bundestrainer, der gleich mehrere DEG-Spieler testete: Neben Ehl noch Torhüter Mirko Pantkowski sowie die Stürmer Daniel Fischbuch und Tobias Eder. Während Fischbuch ziemlich sicher nach Finnland fahren würde, stand das bei den anderen in den Sternen. Auch bei Ehl, der dann zwar mehrere Testspiele machte und dabei sogar Tore erzielte, aber spätestens als jüngst die Spieler der DEL-Finalisten aus Berlin und München zur Nationalmannschaft kamen, schien für Ehl die Sommerpause zu beginnen. Im letzten Testspiel gegen Österreich schaute er nur zu.

Schneller und härter

Doch dann nominierte Söderholm ihn neben Fischbuch dennoch für die WM. Und nicht nur das: Er setzte ihn auch ein. Gleich im ersten Turnierspiel gegen Kanada standen also zwei DEG-Spieler auf dem Eis. Neben dem erfahrenen Fischbuch, der bereits seine zweite WM erlebt, also auch Ehl. Und der merkte schnell den Niveauunterschied zur DEL: „Das ist alles viel schneller und härter.“

Großartig nervös sei er dennoch nicht gewesen. Natürlich „etwas angespannt“ in den ersten Minuten, „aber das nimmt sich dann gleich nach den ersten zwei, drei Wechseln. Dann geht die Nervosität weg, dann kommt man wieder in die Routine rein, und dann ist alles wieder normal.“

Das war auf dem Eis zu sehen. Ehl – in der vierten Reihe mit Maximilian Kastner (München) und Samuel Soramies (Ingolstadt) aktiv – spielte gleich ordentlich mit, durfte 11:38 Minuten aufs Eis. Die 3:5-Niederlage gegen den Rekordweltmeister konnte er aber natürlich nicht verhindern.

Sonderlob vom Bundestrainer

Noch besser lief es beim zweiten Spiel am Samstag gegen die Slowakei. Nach dem 2:1-Erfolg gab es vom Bundestrainer sogar ein Extralob für die vierte Reihe, die die Slowaken immer wieder geärgert hatte. Sei es durch ihr Tempo, ihr schnelles Umschalten oder ihren aggressiven Forecheck. Diesmal kam sie sogar zu Chancen, Ehl selbst hatte gleich drei – und damit die meisten Torschüsse im deutschen Team.

„Es ist unser Job, schnell nach vorne zu spielen, den Gegner unter Druck setzen und unangenehm zu sein. Das ist uns auch das ein oder andere Mal gelungen“, sagte der Düsseldorfer danach, „vielleicht können wir ja das ein oder andere Tor erzielen.“ Vielleicht ja schon heute gegen Frankreich.

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter