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Fortuna: Diesmal ein richtiges Endspiel

Für Thioune-Team heißt es auf St. Pauli Farbe zu bekennen

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Daniel Thioune hat sich auch nach den bitteren Enttäuschungen in Fürth oder in Nürnberg nie vom Fatalismus und der Enttäuschung mancher Fans und sogenannter Experten anstecken lassen. Jetzt ist der Trainer von Fortuna Düsseldorf sehr froh und fühlt sich bestätigt, dass es für seine Mannschaft am drittletzten Spieltag noch um etwas geht. Die Vorfreude ist groß auf ein Flutlichtspiel mit Spannung und einer großartigen Atmosphäre in einem der stimmungsvollsten Stadien im deutschen Fußball. Wenn am Samstagabend um 20.30 Uhr das Spiel am Millerntor auf St. Pauli angepfiffen wird, „ist Crunch-Time“, sagt Düsseldorfs Trainer. Und er und seine Mannschaft wollen in diesem „Endspiel“ zeigen, dass sie aus einer guten vielleicht doch noch eine sehr gute Saison machen können.

Dass es eigentlich fast egal ist, wer derzeit für Fortuna von Beginn an aufläuft, haben die beiden letzten Heimspiele bewiesen. Auch die Startformationen ohne Marcel Sobottka, Rouwen Hennings, Ao Tanaka, Jorrit Hendrix, Dawid Kownacki, Felix Klaus und Michal Karbownik waren mehr als wettbewerbsfähig und geben auch dem Trainer das Gefühl, in dieser Hinsicht nicht viel falsch machen zu können. So erübrigt sich eigentlich auch die Diskussion, ob Matthias Zimmermann nun doch auf der Sechs wie zum Schluss in der Partie gegen Holstein Kiel zum Einsatz kommen sollte, nur weil er sich auch auf dieser Position wohlfühlt. Klare Ansage des Trainers: die Außenverteidiger-Position auf der rechten Seite ist das, was Zimbo unter ihm sehr gut gespielt habe und er daher gerade in diesem Spiel nicht von dort weggezogen werde.

Überhaupt kann der Trainer nun bis kurz vor dem Spiel grübeln, wie er aufstellen wird. Denn St. Pauli wird nicht wissen, ob Thioune sofort auf Felix Klaus und Michal Karbownik setzen wird, ob Fortuna mit einem oder zwei Stürmern spielt und ob der 17 Jahre alte Elione Fernandes Neto erneut von Beginn an dabei sein wird. „Wir sind nicht so vermessen, dass wir in diesem Spiel nur auf uns schauen“, sagte Fortunas Cheftrainer. So werden auch taktische Dinge eine Rolle spielen, um das derzeitig sehr schwungvolle Spiel des Gegner auszubremsen. Dennoch gefällt es Thioune, den Gegner nicht in die Karten schauen zu lassen, wie die Fortuna auftreten wird.

Energie und Leidenschaft – das erwartet Daniel Thioune auch von seinen Spielern am Samstagabend. Foto: Kenny Beele

Thioune habe in den letzten Wochen gemerkt, dass einige Spieler einen Schritt nach vorne gemacht haben. „Ich freue mich natürlich über die Breite im Kader. Im eigenen Ballbesitz wollen wir aber nichts verändern, weil wir da zuletzt nicht ganz so viel verkehrt gemacht haben“, sagt Fortunas Trainer. „Wir müssen schauen, welches System und welche Spieler am besten passen. Die Katze aus dem Sack lasse ich aber erst am Samstagnachmittag.“

Auch Rouwen Hennings wird als Schreckgespenst der Hamburger dabei sein. Allerdings wird der Ex-HSV- und Pauli-Spieler nicht als Aktiver Einfluss auf den Ausgang der Begegnung nehmen können. Sondern der Sturm-Routinier wird aus psychologischen Gründen an der Seite von Daniel Thioune auf der Trainerbank Platz nehmen, um die Heimmannschaft mit seiner bloßen Anwesenheit zu beeindrucken. Denn der noch verletzte Stürmer hat regelmäßig gegen den FC St. Pauli getroffen, wie auch beim 1:0-Hinspielsieg. 

Fortuna soll Leidenschaft und Energie, aber auch kühlen Kopf auf den Rasen bringen

Das allein wird aber natürlich nicht reichen, um dieses Spiel in die richtige Bahn zu lenken. Obwohl es Daniel Thioune zunächst noch abstritt, dass die Erinnerung an den farb- und leblosen Auftritt in Nürnberg, bei der ebenso bitteren wie unnötigen und verdienten 0:2-Niederlage noch präsent ist, weiß jeder Düsseldorfer, dass sich ein solcher Auftritt nicht noch einmal wiederholen darf.  „An diesem Spiel ist ein Haken dran. Ich finde es gut, wie schnell meine Mannschaft schlechte Momente abhaken und fokussiert nach vorne schauen kann. Das hat sie mit zwei Siegen in Folge getan“, erklärte Daniel Thioune im Pressegespräch. Doch er ging dann doch auf diese Enttäuschung ein und sagte, dass sein Team viel mehr Energie und Leidenschaft als damals zeigen und darüber hinaus aber auch immer wieder einen kühlen Kopf bewahren müsse.

Jordy de Wijs – links – und Michal Karbownik brennen auf einen Einsatz am Millerntor. Foto: Kenny Beele

Der Respekt vor dem FC. Pauli ist bei Daniel Thioune groß. „Wir wollen gerne aber noch mal klettern“, sagt Thioune, der mindestens noch den vierten Tabellenplatz erreichen möchte und hofft, etwas „größer mit der Fortuna im Rückspiegel des HSV aufzutauchen“. Diese Möglichkeit hat der Gegner am Samstag allerdings auch noch. „Trotzdem sehe ich nun eine Riesenchance, wenn wir auf St. Pauli bestehen können.“ Das werde aber nicht leicht, wenn man die beeindruckende Serie der Kiezkicker betrachtet. „Das ist eine Herausforderung und deshalb freue ich mich besonders auf diese Partie, weil, wir uns immer mit den besten Mannschaften der Liga messen wollen.“ Immerhin gab es für Thiounes Team in der Rückrunde gegen die Mannschaften, die noch vor der Fortuna stehen mit dem 1:1 gegen Heidenheim, dem 1:1 gegen den HSV und dem 1:0-Erfolg gegen Darmstadt keine Niederlage. Doch ein Unentschieden könnte zu wenig sein…

Zuletzt hat die Fortuna zweimal drei Treffer in einem Spiel erzielt. Ohne eigenen Treffer blieben die Düsseldorfer sechsmal in dieser Saison. Und da kommt wieder der 1. FC Nürnberg ins Spiel – zweimal passierte dies gegen die Franken. Andererseits haben die Fortunen im Hinspiel gegen St. Pauli auch keinen Treffer des Gegners beim 1:0-Sieg zugelassen. Eine Wiederholung dieses Ergebnisses würde der Fortuna schon reichen und die 3.000 mitreisenden Fans würden sicherlich zufrieden nach Düsseldorf zurückkehren.

Fortunas mögliche Aufstellung:
Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Klarer, Gavory – Oberdorf, Karbownik – Klaus, Appelkamp, Iyoha – Kownacki
Kader: Gorka – Uchino, Böckle, Peterson, Ginczek, Fernandes Neto, de Wijs, Baah, Niemiec

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