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0:0 – Fortuna schafft den Sieg nicht

Thioune-Team kämpft, ist aber nicht durchschlagskräftig genug

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf konnte den Hamburger SV nicht mit einem Sieg am drittletzten Spieltag noch mehr unter Druck zu setzen. Aber das Team von Daniel Thioune hat beim 0:0 auf St. Pauli keineswegs enttäuscht. Aber letztlich fehlte die Durchschlagskraft für einen Sieg.

Kurz vor dem Anpfiff bot Daniel Thioune noch einmal einen Einblick in sein Gemütsleben. Dass er mit seiner Mannschaft mit drei Punkten aus dem Pauli-Spiel noch etwas deutlicher im Rückspiegel des HSV auftauchen wollte, sagte er ebenso, wie er den Wunsch äußerte, dass es für Fortuna gerne am letzten Spieltag noch um etwas gehen sollte. „Wir sind ja schon mal öfters schon weg gewesen, jetzt aber habe ich die Jungs im Hotel angezündet“, sagte Thioune. „Wenn sie nicht wollen, dass ich nicht mit auf dem Platz stehe, dann sollten sie es richten.“

Und die Aufstellung deutete darauf hin, dass er gerne nach vorne spielen und Offensive wagen wollte. Denn mit einer Dreierkette, und zwei Sechsern davor war das defensive Personal erschöpft. Zwei Außen, einen offensiven Mittelfeldspieler und zwei Spitzen schickte er hingegen auf den Rasen. Jordy de Wijs komplettierte die Dreierkette neben Andre Hoffmann und Christoph Klarer. Matthias Zimmermann stand tatsächlich, so wie beim Schlusspfiff gegen Kiel auf der Sechs. Shinta Appelkamp wurde flankiert von Felix Klaus rechts und Emma Iyoha links. Vorne sollten Daniel Ginczek und der vollständig wiederhergestellte Dawid Kownacki sorgen.

Fortuna versuchte sofort sehr körperbetont in die Zweikämpfe zu kommen, um dem Gegner zu zeigen, dass der Respekt nicht zu groß sei. Doch nach fünf Minuten kam der Gastgeber besser ins Spiel und kontrollierte die Partie, während die Rheinländer sich in die eigene Hälfte zurückgedrängt sahen. Die erste Möglichkeit des Spiels hatte Hamburgs Jackson Irvine mit einem Kopfball-Aufsetzer, den Florian Kastenmeier über das Tor lenkte. Der nächste Abschluss von Lukas Daschner (15.) war schon gefährlicher, flog aber am langen Pfosten vorbei ins Aus.

Hoffmanns Handspiel im Strafraum wurde richtigerweise nicht gepfiffen

Fortuna war in den ersten 20 Minuten eher gezwungen, zu reagieren, St. Pauli agierte und die Gäste konnten sich nicht so richtig befreien. Aber so richtig gefährlich für das Düsseldorfer Tor wurde es zunächst nicht mehr. Fortunas Offensive funktionierte nicht so richtig, weil das Zusammenspiel in der Spitze und direkt dahinter noch nicht funktionierte. Aber die Gäste konnte den Ball fern vom eigenen Tor halten, weil sie hinten gut standen und die entscheidenden Zweikämpfe dort gewannen. Zum Glück wurde ein unabsichtliches Handspiel (39.) bei einem Abwehrversuch von Hoffmann nicht gepfiffen. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck hatte sich sofort entschieden und trotz der Hamburger Proteste nicht auf den Videokeller zurückgegriffen.

Fortuna hatte in den ersten 45 Minuten ordentlich und sehr engagiert dagegengehalten, hätte aber fast mit dem Pausenpfiff durch Marcel Hartel noch das 0:1 kassiert. Der Mittelfeldspieler der Kiezkicker hatte aber nur das Lattenkreuz getroffen. Zu gefährlichen offensiven Abschlüssen hatte es bis zur Pause für Fortuna hingegen nicht gereicht.

Felix Klaus – rotes Trikot – grätscht fair gegen den Ball. Foto: Imago

Personell hatte sich beim Gang zurück aufs Spielfeld bei beiden Mannschaft nichts verändert. Im Spiel nach vorne wollte man sich sicherlich verbessern. Gerade die Passgenauigkeit war bestimmt ein Thema in der Kabine gewesen. Doch viel hatte sich nicht geändert am Spielgeschehen. Offensichtlich warteten auch beide Teams auf Fehler des Gegners. Denn auch bei den Hamburgern war das Spiel nicht mehr so sicher und genau wie vor dem Wechsel. Und dann kam die plötzliche Riesenchance für die Fortuna. Jona Niemiec war gerade wenige Sekunden für Ginczek auf dem Platz gekommen, als er von Appelkamp eingesetzt wurde. Der 21-Jährige zog ab, aber sein Ball wurde noch von Karol Mets abgefälscht, so dass das Spielgerät „nur“ gegen die Latte sprang.

Wieder kann St. Pauli kein Tor gegen Fortuna erzielen

Da war sie, die erste klare Möglichkeit für das Thioune-Team, das langsam besser ins (offensive) Spiel kam, auch weil Michal Karbownik für Jordy de Wijs ins Spiel eingewechselt worden war und frischen Wind brachte. Fortunas Abwehr war sicherer geworden, und das Selbstbewusstsein bei eigenem Ballbesitz wuchs, auch wegen der Beweglichkeit von Niemiec. Die Spannung steig, ebenso wie die Hoffnung unter den 3000 sehr lautstarken Anhängern der Gäste. 

In den letzten zehn Minuten gegen müder werdende Hamburger warf Thioune noch drei frische Kräfte ins Spiel. Denn von St. Pauli kam jetzt nur noch wenig. Aber die ganz großen Möglichkeiten – außer der von Niemiec, bei der er noch so eben gestört werden konnte – gab es nicht mehr. Das letzte Risiko gingen beide Teams nicht, obwohl eigentlich nur ein Sieg gezählt hätte. Es blieb also beim 0:0.

Statistik:
St. Pauli: Vasilij – Smith, Medic, Mets – Saliakas, Irvine, Hartel, Paqarada – Afolayan (89. Eggestein), Daschner (85. Otto), Saad (78. Metcalf)
Fortuna: Kastenmeier – Klarer, Hoffmann, de Wijs (71. Karbownik) – Zimmermann, Oberdorf – Klaus (86. Peterson), Appelkamp, Iyoha (86. Gavory) – Ginczek (68. Niemiec), Kownacki (86. Hennings)
Kader Fortuna: Gorka – Uchino, Böckle, Fernandes Neto
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg)
Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)
Tore:
Gelbe Karten: Mets / Hoffmann (4.), Ginczek (3.), Zimmermann (3.), Klarer (7.)
Spielnote: 3
Beste Spieler: Paqarada, Mets / Klarer, Oberdorf
Spielfazit: Fortuna machte ein sehr gutes Spiel – in der Defensive. Nach vorne lief es erst besser, als Niemiec ins Spiel gekommen war. Aber das war zu wenig, um das Tor des Gegners in Gefahr zu bringen.

Reaktionen:

„In der ersten Hälfte waren wir nicht mutig genug. Hätten uns da nicht über ein Gegentor beschweren dürfen. In der zweiten Hälfte waren wir mutig, fast alle von uns waren vorn aktiv. In der Kabine in der Pause war der Trainer zuvor laut, aber mit der zweiten Hälfte war er zufrieden. Bei dem 0:0 ist nun tabellarisch der Hamburger SV der Gewinner. Das 0:0 ist schon eine Ernüchterung, weil wir es nicht geschafft haben, den Druck zu erhöhen.“
Andre Hoffmann, Kapitän der Fortuna

„Den Kampf um Platz vier haben wir noch nicht verloren. Wir haben unsere eigenen Ziele. Die Aktionen im letzten Drittel haben uns in diesem Spiel so etwas gefehlt. Mit dem 0:0 müssen wir dann zufrieden sein. Für die Relegation war es wohl zu wenig. Wir schauen von Spiel zu Spiel und mit einem Auge nach Regensburg. Der Zug steht im Bahnhof, mal sehen, ob wir noch einmal aufspringen. Noch hat der HSV in Regensburg nicht gewonnen.“
Florian Kastenmeier, Torhüter der Fortuna

„Wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft, aber auch Fortuna hat es auch sehr gut gemacht. Wie wir in der ersten Hälfte gespielt haben, das war schon sehr gut.“
Fabian Marc Hürzeler, Trainer von St. Pauli

„Es passt so ein wenig, vor der Pasue waren wir nicht im Spiel, dann haben wir nach dem Wechsel mehr investiert und gut gespielt. Der Mut in der zweiten Hälfte hat mir sehr gut gefallen. 0:0 verloren, muss man beim Blick auf die Tabelle sagen. Aber die Mannschaften über uns haben offensichtlich mehr Qualität und stehen dort zurecht. Aber wir haben uns wieder verbessert und einen Schritt gemacht.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

„In der ersten Halbzeit hatten wir etwas Glück und Probleme. Unter dem Strich ist das für uns zu wenig, auch wenn es ein geiles Spiel war. Die Ball-Qualität hat ein wenig gefehlt. Auf manchen Positionen war der Mut und die Qualität mit Ball nicht da.“
Christoph Klarer, Innenverteidiger der Fortuna

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