D.SPORTS

Home of Sports

Die ART Giants in Bochum – Bähhm!

Ein schlauer Mensch sagte mal, dass der Unterschied zwischen der ProB- und der ProA- Liga größer ist, als zwischen der ProA und Basketball Bundesliga. Dieses zu Überprüfen erforderte den Besuch beim ersten ProA-Match der ART Giants bei den VFL SparkassenStars Bochum. Ein kurzer Weg, der sehr gerne bewältigt wurde.

Bochum hat sich gleich im ersten ProA-Jahr etabliert und im gesicherten Mittelfeld mit Platz 12 für die Saison 22/23 qualifiziert. Die ART Giants sind bekanntermaßen Frischlinge in der 2. Bundesliga. In der Pre-Season gab’s für Düsseldorf in Bochum mit 80:106 nix zu erben. Aber ich erinnere an 1954, als die Herberger-Schützlinge im Vorrundenspiel gegen Ungarn mit 8:3 richtig auf die Ohren bekamen. Was dann im Finale in Bern passierte, ist eine großartige Fußball-Geschichte. Ok, ein Stück weit gewagt hergeholt.

Und was soll ich sagen? Wir haben gewonnen. Gut, zumindest das erste Viertel, das wurde wirklich ziemlich robust erspielt. Einmal sei der Blick auf einen der echten Zugänge geworfen: Jacob Rigoni, unser Crocodile Dundee, kann Basketball, aber hallo. Als das zweite Viertel auch mit 59:48 nach Hause geschaukelt wurde, keimte neben Erstaunen auch Hoffnung unter den knapp 50 Fans der ART Giants auf, die neue Liga erfolgreich einläuten zu können.

Ab der Halbzeit entwickelte sich das Spiel in eine Richtung, die der gemeine Fan als unlustig und der Trainer als „die Linie verloren“ beschreiben könnte. Schönes Basketball ist anders, aber „schmutzige Punkte“ sind auch Punkte. Völlig ausgeglichen und doch den charmanten Vorsprung der Flabb-Gang verdaddelt.

Es entfaltete sich dann ein Krimi Schimanski‘scher Provenienz, der einem als Fan die Schweißperlen auf die Stirn und einem Unbeteiligten den Glauben an die Gerechtigkeit zurückbringen konnte (weil Düsseldorf einfach bockstark war an dem Abend). Dazu gab es dann eben auch noch einen Lulatsch namens Lenny „the Warrior“ Boner, der sich mit seinen langen Gräten sowie Mut und Wahnwitz ins Getümmel warf und hüben wie drüben feucht durchwischte. Er war sowas von „on fire“. Nicht nur die ersten beiden Viertel wurden eingesackt, auch am Ende gab es bei den Bochumern bedröppelte Gesichter. 102:90, Düsseldorf hat auswärts gewonnen.

Besonders hebe ich auch aufgrund seiner Coolness von der Freiwurflinie unseren Berliner Vincent Friederici und Ryan Richmond mit satten 20 Punkten an diesem denkwürdigen Abend hervor, das war schon ziemlich bemerkenswert.

Ich kann nur raten, kommenden Samstag ins CASTELLO zu pilgern, wenn Jena um 19 Uhr seine Visitenkarte abgeben wird. Eigentlich hängen die Trauben gegen die Thüringer zu hoch. Eigentlich. Aber es steckt so viel Klasse in den Flabb-Burschen, wer weiß, was passiert.

Euer Heiko Sauer

Teilen