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„Der DHC ist wie eine zweite Familie für mich“

Düsseldorfs Hockeyteams wollen die gute Punktebasis ausbauen

Julius Hayner glaubt fest and en Klassenerhalt. Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Am Wochenende geht es in den beiden obersten Hockey-Ligen in Deutschland weiter. Auf die Teams warten interessante Aufgaben. So spielen die DHC-Damen beim Aufsteiger Lichterfelde, die DSD-Herren prüfen die Spitzenteams der 2. Liga, die DSD-Damen wollen schauen, wie sie das Doppelspiel-Wochenende verdaut haben, und Julius Hayner (21 Jahre) erklärt im Interview, wie die Herren des Erstliga-Aufsteigers vom Düsseldorfer Hockey Club mittelfristig in der Bundesliga bestehen wollen.

DHC-Herren: Wir sprachen mit Julius Hayner, dem U21-Nationalspieler  über seine bisherigen Erfahrungen in der Bundesliga und seine Aussichten, mit dem DHC am Wochenende gegen HTHC Hamburg zu bestehen.

Herr Hayner, wie sehen Sie die augenblickliche Lage ihrer Mannschaft nach dem Aufstieg und den ersten Spielen des DHC?
Julius Hayner: Die beiden bisherigen Siege und die sechs Punkte sind für uns so etwas wie Balsam auf die Seele. Beide Erfolge waren verdient. Ansonsten hatten wir alles dabei. Im ersten Spiel bei der klaren Niederlage hat uns Polo Hamburg mal kurz gezeigt, was in Sachen Tempo, Effektivität und Fitness in der ersten Liga gefordert ist. Dann hatten wir ein gutes, aber ergebnistechnisch nicht zufriedenstellendes Heimwochenende gegen die beiden Mannheimer Mannschaften. Aber da haben wir gesehen, dass wir, wenn wir an uns glauben und an die Leistungsgrenze gehen, in der Liga auch mithalten können, wenn auch nicht immer auf Augenhöhe. Wenn man gewisse Grundtugenden abrufen kann, ist es möglich für uns, fast jedes Spiel offen zu gestalten.

So war der Sieg beim UHC Hamburg schon sehr wichtig?
Hayner: Ja, das stimmt, weil wir da dezimiert angetreten waren. So war der Sieg dort extrem wichtig fürs Selbstvertrauen. Und letztes Wochenende war klar, das die Begegnung in Nürnberg ein Sechs-Punkte-Spiel ist. Dass wir da gewonnen haben, war auch sehr gut für unsere Entwicklung. Insgesamt waren bislang Höhen und Tiefen dabei. Wir sind aber auf dem richtigen Weg.

Julius Hayner – rechts – und seine Mitspieler feiern einen Treffer für den DHC. Foto: Beele

Und sie wollen nicht, dass der DHC eine Fahrstuhlmannschaft bleibt?
Hayner: Das muss unser Ziel sein. Der Unterschied zwischen erster und 2. Liga ist riesig. Das ist fast ein anderer Sport, der in der Bundesliga gespielt wird.

Sie sind U21-Nationalspieler, hilft Ihnen das, um mithalten zu können?
Hayner: Das hilft nur bedingt. Wegen des höheren Tempos in der Spitze brauchte ich beim Training mit der deutschen U21-Nationalmannschaft immer eine Einheit, um mich dort zu akklimatisieren. Aber das hilft mir schon. Ohne mein Spiel zu wichtig nehmen zu wollen, habe ich damit auch schon eine gewisse Führungsrolle in der Mannschaft zu übernehmen. Ich nehme dann die Erfahrung der U 21 in die Vereinsmannschaft mit.

Sie spüren also auch diese Verantwortung?
Hayner: Ich bin auch in der Mannschaft zum Co-Kapitän ernannt worden. Da geht es nicht so sehr um das Amt. Aber so werde ich auch bei den älteren Spielern gehört und kann mich für die jüngeren Spieler einsetzen. Aber ich muss ich mich nun auf und neben dem Platz anders verhalten als vielleicht vor zwei Jahren noch.

Sie spielen jetzt weiter vorne, ist das ungewohnt für Sie?
Hayner: In meiner Jugend habe ich immer im Mittelfeld oder in der Außenverteidigung gespielt und auch 2018 die Europameisterschaft gespielt. Und dann hat mich der Bundestrainer im Sturm ausprobiert. Die Verteidigung ist beim DHC über die Jahre zusammengeblieben, was für die anderen Mannschaftsteile nicht gilt. Und so war es logisch, dass ich nach vorne rücke. Mittlerweile bin ich im Sturm angekommen. Ich bin kein klassischer Kreisstürmer und deshalb versuche ich noch, stark am Spiel teilzunehmen. Und ich kämpfe auf dieser Position auch um einen Platz im deutschen Team der U 21 für die WM.

Sie fühlen sich in Düsseldorf offensichtlich sehr wohl oder wollen Sie mal zu einem ganz großen Verein wechseln?
Hayner: Ich fühle mich in Düsseldorf tatsächlich extrem wohl und mit der Stadt verbunden. Ich wohne auch mit meiner Freundin inzwischen zwei Jahre in Düsseldorf, und der DHC ist für mich wie eine zweite Familie. Zudem geht es bei uns Hockeyspielern ja auch um Studium und Beruf. Ich habe lange Jahre in Neuss gespielt, und nun habe ich, seitdem ich beim DHC spiele, noch nie einen Gedanken daran verschwendet, woanders hinzugehen. Ich hoffe, dass sich beim DHC etwas entwickelt und unser Team bald keine Fahrstuhlmannschaft mehr sein wird. Das würde ich gerne mitgestalten.

Wie sieht es am Wochenende aus?
Hayner: Es ist ein Einzelspieltag beim HTHC Hamburg angesetzt. Wir treffen auf ein eingespieltes Team mit vielen Spielern auf internationalem Niveau. Ein Punktgewinn halte ich aber dort nicht für unmöglich.

 

DHC-Damen: Diesmal reisen die Damen des Düsseldorfer Hockey Clubs mit dem Zug nach Berlin – und das einen Tag vorher. „Ich hatte schon Verständnis, dass das in München mit der Anreise am gleichen Tag nicht so einfach für mein Team war“, sagte Nico Sussenburger nach dem knappen 2:1-Erfolg in der bayrischen Metropole. Natürlich gehe man beim Aufsteiger in Lichterfeld als Favorit ins Spiel und man wolle dem eigenen Anspruch dort auch gerecht werden.

Nur eine Torhüterin – Nathalie Kubalski – fährt vom DHC aus mit nach Berlin. Foto: Beele

Als ein Thema zur Verbesserung der Spielkultur hat der DHC-Trainer für das Spiel in Berlin ausgegeben, den Aufbau besser zu gestalten und den Ballbesitz eindeutiger auszunutzen. „Wir hoffen, dass wir spielerisch überzeugen und das eine oder andere Tor erzielen können“, sagte Sussenburger. „Dann macht es uns allen mehr Spaß.“ 

Das Team ist fit und der Trainer hat die Qual der Wahl bei der Aufstellung, wird aber wohl nicht allzu viel wechseln wollen, damit sein Team sich immer mehr einspielen kann. „Ich würde mich freuen, wenn wir unsere Feldüberlegenheit dann auch zu deutlich mehr Toren führen könnten“, meinte der Trainer zu seinen und den Ansprüchen seines Teams. 

DSD-Herren: Es ist eine Rückkehr zur alten Wirkungsstätte. 14 Jahre hatte Tobias Bergmann sein Hauptbetätigungsfeld in Krefeld. An diesem Samstag kehrt er dorthin als Trainer des DSD zurück und möchte keine Gastgeschenke an einem Ort lassen, den er genaustens kennt. Die Krefelder haben nach 19 Jahren Erstliga-Zugehörigkeit den Druck, möglichst schnell wieder nach oben zurückzukehren. „Doch unschlagbar ist auch diese Mannschaft nicht“, meint Bergmann, der mit der Entwicklung seines Team sehr zufrieden ist.

DSD-Kapitän Paul Krüger in Aktion. Foto: Beele

Dazu tragen auch die acht A-Junioren bei, die unter der Woche einen sehr guten Grund zum Feiern hatten. Ihnen gelang im Finale um die Westdeutsche A-Jugend-Meisterschaft ein 7:0 (!) Erfolg gegen Uhlenhorst Mülheim. „Das war eine echte Demonstration der Klasse“, sagt der DSD-Trainer, der stolz auf die Jungs ist. Das könnte zwar ziemlich Kraft gekostet haben, aber dieser Erfolg ist Motivation genug, auch in der 2. Liga zu zeigen, dass mit dem DSD zu rechnen ist.

Am Sonntag ist dann Schwarz Weiß Neuss der Gegner. Der Tabellenführer wird vom Vortag (gegen Gladbach) auch ein schweres Spiel in den Knochen haben. Das Derby gegen das Team aus der Nachbarstadt könnte ein enges Spiel werden und den Trend der Neusser bestätigen, die fast alle Spiele bisher mit einem knappen Ergebnis für sich entscheiden konnten. „Ich muss allerdings sagen: In der Vorbereitung auf dieses Wochenende lag der Fokus eindeutig auf dem Spiel gegen Krefeld“, erklärte Bergmann. 

DSD-Damen: Die Enttäuschung nach dem 1:7 am Sonntag daheim gegen den ungeschlagenen Tabellenführer Bremer HC ist aus den Köpfen der Spielerinnen des DSD schon wieder heraus. „Wir denken von Spiel zu Spiel, und ich spüre weiterhin eine große Motivation im Team“, sagt Trainer Sebastian Binias. „Man spürt die Gier auf das nächste Spiel in dieser 2. Liga.“

Im Spiel gegen Heimfeld  trifft der Zweitligist aus Düsseldorf auf einen erfahrenen Gegner, der über ein klares Spielsystem verfügt und in der Tabelle ordentlich dasteht. Den DSD-Damen war im Training trotz aller Begeisterung anzumerken, dass das zurückliegende Doppel-Wochenende ziemlich geschlaucht hat. Diesmal werde man auch einen Tag vorher anreisen, um möglichst frisch in Hamburg auftreten zu können. Auch für den Teamgeist ist das ein gute Sache, meint der Trainer, der stolz darauf ist, was sein Team bisher schon erreicht hat.

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