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Darmstadt als Vorbild für Fortuna?

Kontinuität und Abwehrarbeit im Blick

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Eigentlich kann Fortuna Düsseldorf am Sonntag im Spiel gegen den Tabellenführer der 2. Fußball Bundesliga befreit aufspielen. Diesmal lastet nicht der ganz große Druck auf dem Team von Trainer Daniel Thioune. Der Aufstiegskampf ist abgehakt, ein Remis nach einem aufregenden und spannenden Spiel würde wohl auch viele der über 30.000 in der MERKUR SPIEL ARENA erwarteten Zuschauer letztlich zufrieden stellen – obwohl der Trainer betonte, auch dieses Spiel unbedingt gewinnen zu wollen. „Es ist immer eine schöne Aufgabe, wenn man sich mit der besten Mannschaft der Liga messen darf“, sagte Daniel Thioune.

Doch das ausgesprochene Ziel mit einem Sieg zu erreichen, scheint für die Fortuna nicht ganz so einfach zu sein. Wie oft hat die Mannschaft in Führung gelegen, um den Sieg am Ende doch nicht über die Zeit gebracht zu haben. Vor allem in den vergangenen Heimspielen gegen Heidenheim und den Hamburger SV wurde diese Schwäche deutlich. „Was uns fehlt, ist ein Sieg gegen einen solchen Topgegner. So ist die Marschroute für Sonntag klar – diesmal nicht einen Vorsprung aus der Hand zu geben.

Nur sechs Siege mit einem Tor Unterschied sicherte sich das Thioune-Team in der laufenden Saison. Dass Darmstadt 98 in dieser Hinsicht deutlich nervenstärker ist, zeigt die Bilanz, dass die Lilien doppelt so viele Spiel mit dem geringstmöglichen Abstand für sich entschieden haben, als die Fortuna. „Darmstadt kann sich auf eine sehr gute Defensive verlassen“, lobte Daniel Thioune die Abwehrarbeit des Gegners, die er als einen der ausschlaggebenden Punkte für die gute Position des Gegners vom kommenden Sonntag sieht.

Derzeit in starker Form: Felix Klaus. Foto: Kenny Beele

Das hohe Niveau der Darmstädter imponiert Fortunas Chefcoach. Die Disziplin, die die Hessen an den Tag legen und die gewachsenen Strukturen. „Die Erfolge haben etwas mit Kontinuität und Konstanz zu tun“, sagt Thioune, der auch die hervorragende Arbeit seines Kollegen Torsten Lieberknecht und dessen Team hervorhebt. „Da wurde über Jahre etwas aufgebaut, die Trainingsmöglichkeiten sind überragend, das Stadion ist ausgebaut worden, und man hat in Darmstadt viele Protagonisten, die sich vor Ort super auskennen.“ Hinzu käme eine eingespielte Mannschaft. 

Darmstadt 98 hat diese unglaubliche Konstanz, die der Fortuna auch guttun würde. Das große Selbstbewusstsein durch die Erfolge und das Wissen, wohin der Weg führen soll. Das wurde öffentlich nicht ständig betont, sondern durch Leistung untermauert. Fortuna hingegen spielte wechselhaft, konnte selten mal zwei, drei Spiele in Serie gewinnen, um in einen Lauf zu kommen. Gerade die Auswärtsschwäche stand dem Team von Daniel Thioune dabei lange im Weg. Zudem wurden die Lilien vom Verletzungspech halbwegs verschont, während bei der Fortuna immer wieder wichtige Spieler ausgefallen sind. Das betrifft derzeit wieder zwei wichtige Mittelfeldspieler in Jorrit Hendrix und Ao Tanaka, die sogar längerfristig pausieren müssen. Und auch der Einsatz von Marcel Sobottka, als weiterem defensiver Mittelfeldspieler, ist nach der Grippe des Vizekapitäns immer noch nicht sicher.

Darmstadt spielt meist wie aus einem Guss – und das über 90 Minuten

Darmstädter hat in Marcel Schuhen einen der besten Torhüter der Liga. Braydon Manu ist wohl der beste und konstanteste Feldspieler im Unterhaus, und auch Fabian Holland, Jannick Müller, Christoph Zimmermann und Patric Pfeiffer gehören zu den Spielern aus dem obersten Regal der 2. Liga. In Sachen Wertschätzung von außen können da wohl aus Düsseldorf nur Marcel Sobottka und natürlich Dawid Kownacki – vielleicht noch Michal Karbownik  – mithalten.

Der SV Darmstadt 98 wird sicher aufsteigen, egal wie das Spiel am Sonntag ausgehen wird. Fortuna fehlt hingegen diese Stetigkeit, der letzte Biss und die endgültige Qualität, um bereits in diesem Jahr in Sachen Aufstieg bis zum letzten Spieltag hoffen zu dürfen. Während die Darmstädter fast immer über 90 Minuten wie aus einem Guss spielten, gab es bei der Fortuna kaum Spiele, in denen die Mannschaft von Daniel Thioune von der ersten bis zur letzten Minute das abgerufen hat, was sie tatsächlich kann. Immer wieder musste Fortuna in Schwächephasen Rückschläge hinnehmen. Daher ist die Mannschaft im Vergleich zu Darmstadt 98 noch nicht bundesligareif. „Ich glaube Darmstadt wird am 34. Spieltag spätestens das ernten können, worauf sie lange hingearbeitet haben“, ist sich Daniel Thioune mit Blick auf den Gegner von Sonntag sicher. Ihn würde jetzt erst einmal ein Dreier gegen ein Top-Team zufriedenstellen…

Fortunas wahrscheinliche Aufstellung:
Kastenmeier – Oberdorf, Hoffmann, Klarer – Zimmermann, Sobottka, Karbownik – Klaus, Iyoha – Hennings, Kownacki
Kader: Gorka – Böckle, Ginczek, Appelkamp, Peterson, Niemiec, Uchino, Gavory, de Wijs

Fortuna spielt gegen Darmstadt mit einem Trauerflor für den in dieser Woche verstorbenen, langjährigen Stadionsprecher Dieter Bierbaum.

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