von Tobias Kemberg
Mit dem Heimspiel gegen den Post SV Mühlhausen geht es wieder los – Düsseldorfs Tischtennis-„Titelhamster“ eröffnen die Saison 2021/22. Das Team ist leicht verändert, die Zielsetzung ist es nicht. In allen drei Wettbewerben soll das Maximum herausgeholt werden. Bedeutet im besten Fall: Zum fünften Mal in der Klubgeschichte drei Pokale in einer Saison zu gewinnen.
„Triple“ geholt, EM gespielt, bei den Sommerspielen in Tokio gewesen – und jetzt geht es wieder von vorne los. Tischtennisprofi zu sein, das ist ein Full-Time-Job. Zeit für Erholung bleibt da manchmal nur wenig. Am Freitag (20 Uhr) startet Borussia Düsseldorf in die Bundesligasaison 2021/22 und findet sich als amtierender Deutscher Meister, Pokalsieger und Champions-League-Sieger in einer altbekannten Rolle wieder, in der Rolle des Gejagten.
„Wir haben wieder richtig Bock und sind hungrig“, schickt Trainer Danny Heister vor dem Auftakt gegen den Post SV Mühlhausen eine klare Botschaft an die Konkurrenz. Und auch Anton Källberg, mit einer wettbewerbsübergreifenden Bilanz von 40:3 in der vergangenen Spielzeit der dominierende Profi in Europa, präsentiert sich selbstbewusst: „Unsere Mannschaft ist heiß auf neue Erfolge. Ja, wir sind wieder die Gejagten. Aber wir jagen auch etwas. Das sind diese drei Titel.“
Vor einem Jahr sah die Lage bei der Borussia noch etwas anders aus. Zwei Saisons in Folge ohne Titel hatten selbst am stets reflektierten Superstar Timo Boll genagt. „Ich habe das in der Vergangenheit ja bereits häufiger gesagt: Diese zwei Jahre haben wir mir wehgetan.“ Doch das ist vergessen. Jetzt fokussieren sich Trainer, Spieler und Manager darauf, auch 2021/22 so erfolgreich wie möglich abzuschneiden. „Ich freue mich wieder auf das ,Daily Business‘ mit den Jungs in der Bundesliga“, erklärt Boll, der nach dem „Triple“ Europameister im Einzel wurde und mit dem Team in Tokio die Silbermedaille holte.
Dang Qiu kommt für Ricardo Walther ins Team
Gegenüber der vergangenen Spielzeit gibt es eine entscheidende Veränderung im Team von Danny Heister. Ricardo Walther hat die Borussia verlassen, dafür ist Mixed-Europameister Dang Qiu neu an Bord. „Er könnte eines der Asse für die Spiele 2024 in Paris werden“, macht sich Manager Andreas Preuß in Bezug auf den Nationalspieler große Hoffnungen. Komplettiert wird das Düsseldorfer Team erneut von Kamal Achanta. Anders als im vergangenen Jahr soll der „Stand-by“-Spieler aus Indien aber endlich auch wieder zum Einsatz kommen. Achanta wird Ende Oktober für einen längeren Zeitraum zur Mannschaft stoßen.
„Unsere Jungs sind alle sehr ehrgeizig. Deswegen traue ich dem Team wieder viel zu“, blickt Heister voraus. „Jetzt geht es aber darum, nicht zu weit nach vorne oder zu weit zurück zu schauen. Wir müssen uns wieder neu fokussieren“, sagt der Niederländer, der beim Auftaktspiel vor rund 350 Zuschauern mit Boll, Källberg sowie dessen schwedischen Nationalmannschaftskollegen Kristian Karlsson plant. Karlsson ist nach seiner Ellbogen-Operation endlich seit längerem schmerzfrei und geht deshalb „sehr erleichtert“ in die neue Saison.
Saarbrücken ist Top-Herausforderer in der Liga, Orenburg im Europapokal
Als härtesten Konkurrenten auf nationaler Ebene hat Timo Boll den 1. FC Saarbrücken mit seinem Tokio-Teamkollegen Patrick Franziska ausgemacht. „Aber auch der Rest der Liga ist gut. Es ist insgesamt alles enger geworden“, sagt der 40-Jährige. „In der Champions League sind wir zwar an Position eins gesetzt, aber Orenburg wird bekanntlich eine richtig gute Truppe ins Rennen schicken – neben Lin Yun-Ju und Hugo Calderano haben sie ja auch noch Dima Ovtcharov.“ Alles Top-15-Spieler in der Welt. Trotzdem möchte die Borussia ihren Schwung der vergangenen Monate mit in die neue Saison nehmen und in allen Wettbewerben bis zum Ende dabei bleiben und sie im Idealfall erneut gewinnen.
„Borussia hat es schon einmal geschafft, zwei ,Triple‘ in Folge zu gewinnen. Unser Ziel ist es, das zu wiederholen“, erklärt Källberg, der sich ebenso wie das gesamte Team darüber freut, dass endlich wieder Zuschauer im Tischtenniszentrum zugelassen sind. „Das hat uns schon gefehlt“, sagt der 24-Jährige. Zum Start gegen Mühlhausen werden wieder mal zahlreiche junge Menschen auf den Tribünen mitfiebern. Von Freitag bis Sonntag finden bei der Borussia die Kids Open statt. Und wer weiß? Vielleicht ist unter ihnen ja ein ,Triple‘-Sieger von übermorgen dabei. In dieser Saison versuchen es noch mal die Erfahrenen. In der beliebt-altbekannten und doch wieder neuen Rolle: Als die Gejagten.
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