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ART Giants: Warum es nur zuhause läuft

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Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Die ART Giants finden sich aktuell in der 2. Basketball Liga ProA auf Platz 12 wieder. Das ist in der zweiten Saison nach dem Aufstieg eine mehr als zufriedenstellende Platzierung nach dem ersten Saisondrittel für die Düsseldorfer Korbjäger. Auffällig ist allerdings der Unterschied zwischen der Heim- und Auswärtsbilanz und die oft mangelnde Durchgängigkeit während der Spiele, die oft von größeren Leistungsschwankungen über die 40 Minuten gekennzeichnet sind. Warum das so ist, wollen wir im Folgenden auf den Grund gehen.

Fünf Heimsiege in sechs Spielen vor eigenem Publikum sind eine gute Bilanz, die Zuschauer im CASTELLO Düsseldorf wurden also bisher für ihr Kommen belohnt. Die Fans der ART Giants, die ihr Team zu den Auswärtsspielen begleitet haben, erhielten bisher nach der Schlusssirene noch keinen Grund zu großen Jubelstürmen – in sechs Auswärtsspiele gab es sechs Niederlagen. Einer der Gründe ist wohl ziemlich überzeugend: Bisher haben die klassenhöchsten Düsseldorfer Basketballer auswärts beim Tabellenführer in Frankfurt, beim Dritten in Hagen, beim Vierten in Trier, beim Fünften in Kirchheim und beim Sechsten in Gießen antreten müssen.

Einzig siegreicher Auswärtsgegner aus der unteren Hälfte der Tabelle war Paderborn am zweiten Spieltag, als sich die Mannschaft von Trainer Florian Flabb noch finden musste. So durfte man also auch kaum erwarten, dass die ART Giants mal eben bei deutlich höher eingeschätzten Teams die Punkte stehlen können. Zudem steht diesen Vereinen ein deutlich höherer Personaletat zur Verfügung. Übrigens, am Freitag (22. Dezember) steht das Spiel beim Tabellenzweiten in Jena auf dem Programm. Am zweiten Weihnachtsfeiertag kommen die Karlsruhe Lions nach Düsseldorf zum Spiel.

In Frankfurt hatte die Mannschaft einen großen Vorsprung zu Beginn des letzten Viertels, in Hagen war es ebenso. Doch zu einem Erfolg hat es nicht gereicht. Natürlich muss man der Mannschaft, wie der Trainer ebenfalls meint, ein großes Kompliment machen, dass sie gegen diese Gegner überhaupt einen solchen Vorsprung herausspielen konnten. Dass diese Mannschaften viel Qualität haben und im Schlussspurt auch dank des qualitativ und quantitativ größeren Kaders für ihr Risiko belohnt werden, muss man mit in die Analyse einbeziehen. Zudem haben die ART Giants wie zuletzt in Hagen auch in mehreren Spielen etwas unter den Schiedsrichter-Entscheidungen gelitten, was Trainer Flabb nie als Ausrede oder Erklärung bemühen würde.

Der Power Forward der ART Giants Düsseldorf, Finn Fleute, ist eher am Ball als sein gegenspeieler. Foto Beele

Diese Erfahrungen in diesen Vergleichen mit Spitzenteams sind wichtige Lektionen bei der Entwicklung der Mannschaft, die zur neuen Saison ein anderes Gesicht erhalten hatte. Doch auch der Blick auf die vergangene Saison hilft da, den Kritikern so ein wenig die Munition zu nehmen. Nach Ende der Hinrunde hatten die ART Giants damals gerade einmal vier Siege, jetzt haben sie bereits nach zwölf Spielen fünf Partien siegreich zu Ende gebracht. Immer noch steht der Klassenerhalt im Vordergrund. Vor einem Abstiegsplatz hat die Mannschaft drei Siege Vorsprung, das Flabb-Team ist im Soll und stünde mit zwei Siegen mehr sogar auf einem Play-off-Platz. Da sind für den Trainer Anspruch und Wirklichkeit offenbar ein wenig aus dem Lot geraten.

Schnellster Basketball in der Liga kostet auch Körner

Aus den letzten vier Spielen haben die ART Giants drei Siege eingefahren. Die Mannschaft spielt nachweislich den schnellsten Basketball in der Liga, was auch problematisch wird, wenn Spieler ausfallen. Aktuell sind/waren das die deutschen Spieler Daniel Norl und Emil Marshall und schon wurde es aus Gründen der hohen körperlichen Belastung in den letzten Minuten kräftemäßig enger. Auch deshalb muss man wohl mit den Füßen auf dem Boden bleiben und darf nicht zu viele Schritte nach vorne suf einmal erwarten.

Trainer Florian Flabb ist durchaus zufrieden mit den bisherigen Auftritten seiner Mannschaft. Foto Kenny Beele

Das meint dazu Trainer Florian Flabb: „Was die Unterschiede von Heim- und Auswärtsspielen angeht, müssen wir eigentlich nicht viel ändern. Wir sind nämlich in gewisser Weise ein Opfer des Spielplans, weil wir zuerst auswärts die Topteams als Gegner haben und dann in der Rückrunde bei vermeintlich schwächeren Teams antreten können. Aber dann kommen die dicken Brocken auch zu uns ins CASTELLO Düsselorf. Zuhause haben wir bisher unsere Aufgaben erledigt, das ist für uns sehr gut. So hat eine vermeintliche Auswärtsschwäche für mich keine große Bedeutung. Ich finde es sogar befremdlich, wenn man sich darüber aufregt, dass wir beim Ersten und Zweiten verlieren. Innerhalb der Mannschaft reden wir nicht über diese Probleme, weil wir das Positive sehen und gegen vermeintlich starke Gegner teilweise das Spiel – auch auswärts – dominiert haben.“

Das meint dazu Paul Giese, Shooting Guard der ART Giants: „Ich denke zu Hause haben wir uns ziemlich schnell wohl gefühlt und unseren Groove gefunden, was sehr wertvoll ist. Auswärts ist es deutlich schwerer über 40 Minuten als Team zusammenzubleiben und Probleme als Kollektiv zu lösen. Daran müssen wir arbeiten und schnellstmöglich eine Lösung finden um auch außerhalb des Castellos zu gewinnen. Zudem hatten wir mit Trier, Frankfurt, Gießen und Hagen in der Hinrunde auch sehr starke Gegner, die es zu schlagen gab. Dass ein Spiel Höhen und Tiefen hat, gehört zum Basketball mit dazu. Ein gradliniger Spielverlauf ist eher die Ausnahme.

Paul Giese glaubt, dass sich sein Team auf einem guten Weg befindet. Foto: Kenny Beele

Es ist ein Spiel von Läufen, bei dem es darum geht, die guten Phasen so lange wie möglich aufrecht zu erhalten und die schlechten schnell zu unterbinden. Viele von den Problemen lassen sich mit Kommunikation und Leadership beheben. Besonders in lauten Hallen, die gegen einen sind, ist es wichtig so viel wie möglich miteinander zu reden, um Missverständnisse zu vermeiden. Die Spieler in Führungspositionen müssen lernen zu unterscheiden, wann man auf das Gaspedal drücken und wann man Ruhe bewahren sollte. Daran arbeiten wir im Training täglich und befinden uns auf einem guten Weg.“

Mit D.SPORTS INSIDE liefern wir ab sofort regelmäßig tiefergehende Analysen und Insights rund um die Düsseldorfer Topklubs und den Düsseldorfer Spitzensport.

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