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ART Giants in Paderborn

Es gibt so Ziele, die bereise ich mit gemischten Gefühlen. Denn ich weiß eben nicht, ob das streng katholische Paderborn dem wilden Trommler ohne Konfession den Weg ins ewige Licht an der Seite des Schöpfers blockieren kann, sofern das Auswärts-Team – von eben dieser konfessionslosen Trommel unterstützt – siegreich sein sollte.

So wie ich das sehe: Gewinnen wir, heißt das wohlmöglich ab in die Hölle, verliert Düsseldorf, winkt das Paradies. Andererseits, wenn ich schon jetzt das Glück auf Erden habe, reizt mich dann nicht eher die Action in Gevatter Luzifers Gefilden? Ich überließ dann final, da eh nicht beeinflussbar bei meinen schwach ausgeprägten Superkräften, dem Team von Coach Flo Flabb die Entscheidung, an welche Tür ich klopfen muss, wenn der Sensenmann mich überzeugt hat.

Drei Trömmelchen in der Paderborner-Sauna ergibt: Ja, genau Radau und Spaß im Block A, der vom Spielgeschehen ungefähr so weit weg war wie der Hamburger Hafen. Dass hier zwei Teams aufeinander trafen, die mächtigen personellen Aderlass hinter sich hatten und das erste Spiel der neuen Saison verloren, war merkbar. Bis die Rädchen greifen, braucht es mindestens die halbe Hinrunde, das war dem Fachmann, wie dem unbedarften Fan sonnenklar. Center Richardson hatte davon jedoch nicht viel mitbekommen, wischte er doch ordentlich vorm eigenen Korb feucht durch und war sich keineswegs zu schade, die fremde Reuse flattern zu lassen. Alex Möller verletzt, aber wir haben halt einen Alex Richardson, starkes Game definitiv von dem Jungspund.

45:44 für die Hausherren zur Halbzeit, ein Spiegel des wilden Geschehens auf dem Court. Und es wurde nicht wirklich runder nach der Halbzeit, jedoch zur Ehrenrettung unserer Lieblinge muss angemerkt werden, dass Paderborn auch massiv elliptisch agierte. Ich rückte zu Beginn des letzten Viertels näher ans Paradies, weil die „Gartenzaun24 Baskets Paderborn“ (echt jetzt?), immer einen Tick voraus waren, nicht durch spielerische Finesse, sondern durch Düsseldorfer Unzulänglichkeiten. Wenn man innerhalb von einer Minute zwei Offensivfouls zelebriert, sagt das leider schon viel aus. Ab wenn es nicht mit spielerischer Leichtigkeit geht, dann muss halt mal der Knüppel aus dem Sack.

Zwei Minuten vor Toresschluss immer noch völlig pari und es kam wie es kommen musste: Verlängerung. Habe ich schon gesagt, dass ich Verlängerungen nicht ausstehen kann? Normalerweise verpfeife ich mich schleunigst, weil es für mein zartes Gemüt zu hektisch ist. Und ich blieb diesmal auf meinen vier Buchstaben hocken – meine Ruhe war dem leckeren „Warburger-Weißbier“ geschuldet und somit tangierte mich die Niederlage nur peripher. Zwei Spiele und zwei blöde Niederlagen. 88:82 ging es aus.

Es fehlt einfach ein echter Booker-Typ (ich sehe als Pusher da eher noch Emil Marshall, der das Leader-Gen definitiv hat und auch gegen Paderborn durchzog), der den Allerwertesten zusammenkneift und ordentlich dazwischenfunkt. Der jedoch zieht mittlerweile seine Kreise in Frankfurt und das mit Bravour.

Weiter geht’s am kommenden Samstag gegen den BBL Absteiger Bayreuth.

Euer Heiko Sauer

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