Coach Tomsula und sein Team vermiesten auch den Sea Devils im wohlgefüllten Hamburger Volksparkstadion – 32500 Fans und eine stramme vierstellige Anzahl Auswärts-Pilger in den richtigen Farben – gehörig die Party. In appetitlichen, genussfreudigen und gastronomischen Anleitungen ausgedrückt: Man nehme Corned Beef, Kartoffeln, Gewürzgurken und Zwiebeln, runde das ab mit roter Beete, Eier, Matjesfilet und Gewürze, richte es ansprechend an und bevor man es sich munden lässt, schnappt sich ein wohl gefüllter Teller Rievkooche den ersten Preis weg. Labskaus gegen Reibekuchen 22:27.
Blitzsauber abgeräumt, erwachsen gespielt und die Ruhe bewahrt. Selbst als Kicker Sebastian van Santen des Öfteren seinen krummen Stiefel anzog und die Pille damit verzog, gab es immer noch die Kollegen Kendus, Robitaille und Clark – stellvertretend genannt – die die Bananen-Kicks lässig hinnahmen und stur Coach Tomsulas Spielplan in die Tat umsetzten.
Während in der letzten Spielzeit gerne einmal ein recht enges Match vergurkt wurde, weil man hibbelig, unaufgeräumt und ungeduldig arbeitete, so kann man bereits nach zwei (erfolgreichen) Spielen erkennen, dass es Englisch zur Sache geht: Bevor Stress entsteht, erst einmal eine heiße Tasse Tee genossen, in den Scones gebissen, den Bart – sofern vorhanden – gestreichelt, denn das erhöht nachgewiesen die Konzentration und die kognitiven Fähigkeiten und sich – zur besseren Übersicht – gemütlich in den Windsor Wheelback Chair gelümmelt. Erst dann, ohne Panik, wird der Spielzug entschieden. Vielleicht muss man in dieser Spielzeit nicht mehr anfangen zu schwitzen, wenn es kurz vor knapp ist, auch kurz vor knapp steht, weil das Team die Ruhe bewahrt.
Genau diese Ruhe und Übersicht sticht für mich am deutlichsten als Fortschritt gegenüber der vergangenen Saison hervor. Ohne natürlich auch die Leistungsträger zu vergessen (wer hat eigentlich das Näschen gehabt, den großartigen Alejandro Fernández zu verpflichten?), sehe ich in diesem Jahr ein echtes Team auf dem Rasen. Es wäre jetzt leicht, das Phrasenschwein innerhalb kürzester Zeit zu füllen, jedoch don’t forget: Football ist ein Mannschaftsspiel. Es gibt nicht nur den Guard, der den Passverteiler schützt, sondern noch so viele Positionen im Team, die ohne helfende Hände des Partners in den Formationen aufgeschmissen sind.
„The road to the ELF-Final“ in Duisburg am 24. September ist nach zwei Spielen ohne ein Schlagloch bisher, aber die Strecke ist noch lang und es gibt noch genug Teams, die „das Fire löschen“ wollen. Abwarten und Tee trinken.
Am 18. Juni stellen sich die Musketeers aus Paris in Duisburg vor. Die nächste Gelegenheit, Punkte zu sammeln. Man sieht sich.
Euer Heiko Sauer
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