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„Wir haben unser Ziel ins Navi eingegeben“

Rhein-Fire-Quarterback im Interview

Foto: imago/Herbertz

von Tobias Kemberg

Rohat Dagdelen nimmt im Team des amtierenden ELF-Champions eine ganz wichtige Rolle ein – auch wenn er kein Starter ist. Denn der 26-Jährige ist eines der Gesichter, das die Franchise ganzjährig repräsentiert und derjenige, der Top-Spielmacher Jadrian Clark jeden Tag pusht und auch an den Gamedays bestmöglich unterstützt. Im Gespräch mit D.SPORTS spricht Dagdelen über die Vorbereitung, den Football-Hype und das Ziel seines Teams für 2024.

Herr Dagdelen, es sind noch sechs Wochen bis zum Saisonstart in der European League of Football. Wie heiß sind bei Rhein Fire alle schon wieder?

Rohat Dagdelen: Wir sind alle extrem heiß und haben richtig Lust auf die neue Saison. Am Dienstag war unser erstes Training mit den „Homegrowns“, also den Spielern, die aus Deutschland kommen und hier den Football erlernt haben. Doch so sehr wir alle schon wieder für Rhein Fire und unseren geliebten Sport brennen, so wissen wir auch, dass wir uns in diesem Jahr alles wieder neu erkämpfen und erarbeiten müssen.

Wie sieht der Fahrplan für die kommenden Wochen aus?

Dagdelen: Vorab haben wir das Playbook bekommen, in dem wir alle möglichen Spielzüge studieren und uns wieder in Erinnerung rufen können. Natürlich ist es für Spieler wie mich ein kleiner Vorteil, weil ich im vergangenen Jahr auch für Rhein Fire gespielt habe und unsere Coordinator dieselben geblieben sind. Da muss man dann kein komplett neues Playbook lernen. In den kommenden Wochen stehen Theorie-Einheiten auf dem Plan und dann geht es aufs Feld. Aber es geht auch viel um den Aufbau der Teamchemie, alle in das richtige Mindset für die Saison zu bringen und um das Feintuning.

Finden Sie es krass, wie schnell die ELF wächst und wie viel Begeisterung vor allem rund um Rhein Fire herrscht?

Dagdelen: Sicherlich hat sich ein Großteil der Beteiligten nicht ausmalen können, wie schnell das Ganze immer größer wird. Aber es ist definitiv auch der richtige Zeitpunkt. Die Begeisterung für Football in Deutschland und ganz Europa ist aktuell einfach da – und das nutzt die ELF. Alles benötigt Zeit, um zusammenzuwachsen. Aber andererseits darfst du dir bei einem Auf- und Ausbau so einer Liga auch nicht zu viel Zeit lassen. Dass der Hype groß ist, das bekommen wir alle auf jeden Fall mit. Und speziell hier bei uns in Düsseldorf und mit Rhein Fire merkt man das in besonderem Umfang, egal ob man auf der Straße erkannt wird oder nicht. Düsseldorf ist eine Football-Hochburg. Für Mitspieler wie T.J. Alexander, Harlan Kwofie oder mich, ist das einfach schön zu erleben. Wir spielen schon so viele Jahre Football in der Region und genießen das richtig.

Da mit Jadrian Clark der etatmäßige Nummer-Eins-Quarterback nicht das ganze Kalenderjahr über vor Ort ist, repräsentieren Sie auch in größerem Umfang die Fire-Franchise. Was bedeutet Ihnen das?

Dagdelen: Das ist eine Ehre. Ich bin Düsseldorfer, liebe die Region und habe großen Spaß daran, das alles weiter wachsen zu sehen. Es ist unglaublich cool, ein Teil von Rhein Fire und dieser großen Football-Community zu sein – gerade hier zu Hause. I love Düsseldorf!

Foto: imago/Beautiful Sports

Wie ist das Verhältnis zu Jadrian Clark und was lernen Sie als Quarterbacks voneinander?

Dagdelen: Jadrian ist ein Mentor für mich, er spielt seit Jahren auf sehr hohem Niveau und wir haben ein gutes Verhältnis. Ich nehme viel von ihm mit, das hat meiner Entwicklung absolut geholfen. Im Training versuche ich ihn zu pushen, damit er am Spieltag seine Bestleistung abrufen kann. Während der Gamedays studiere ich an der Seitenlinie die gegnerische Defense und gebe nach den offensiven Drives meine Beobachtungen an Jadrian weiter. Aber andersherum pusht er auch mich. Es ist ein Geben und Nehmen. Wichtig ist, dass ich bestmöglich vorbereitet bin, wenn er mal ausfallen sollte.

Wie hat Sie die Faszination Football gepackt? Und wann war das?

Dagdelen: Wie so viele Kids habe ich mal mit dem klassischen Fußball. Der Vater von T.J. Alexander hat dann mal einen Aufruf gestartet, um uns für American Football zu begeistern. Wir haben uns ein Spiel der Düsseldorf Panther angeschaut und dieser Teamgedanke beim Football hat uns gleich fasziniert. Ich muss in etwa elf Jahre alt gewesen sein und seither hat mich das Fieber nicht losgelassen.

Zum Schluss muss logischerweise die Frage nach den Erwartungen an die Saison 2024 kommen. Was ist das Ziel? Titelverteidigung?

Dagdelen: Wir sind wie ein Navigationsgerät. Es ist ein weiter Weg und wir haben unser Ziel eingegeben. Aber bis dahin geht es mal nach links und mal nach rechts. Letztlich fokussieren wir uns immer auf das, was am nächsten Tag ansteht. Im vergangenen Jahr haben wir zu Beginn des Trainingscamps einmal ein klares Ziel ausgegeben und danach nie wieder darüber gesprochen. So wird es auch in diesem Jahr sein. Wir haben alles, was wir benötigen, um unser Ziel zu erreichen. Die Liga kann so stark sein, wie sie will. Aber wir schauen nur auf uns und gehen unserer Philosophie nach.

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