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Sussenburger: Wir sind weiter hungrig

So überwintern Düsseldorfs Hockey-Topteams

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Die Bilanz zum Ende des Hockey-Jahres fällt für die Düsseldorfer Topteams in dieser Sportart unterschiedlich aus. Die Damen des DHC schauen auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück und liegen in der Westgruppe der Hallenhockey-Bundesliga auch zum Jahresende erneut ungeschlagen vorne, müssen aber wegen der besseren Tordifferenz dem Erzrivalen RW Köln Platz 1 überlassen.

Die Herren vom Seestern gehen als Fünfter von sechs Mansnchaften in die Rückrunde im Neuen Jahr und dürfen sich berechtigte Hoffnungen machen, auch in der Halle den Klassenerhalt in der Bundesliga zu schaffen. Ohne Punkte und mit weniger Aussicht darauf, den Abstieg zu vermeiden, steht der Deutsche Sportklub Düsseldorf als Aufsteiger auf dem letzten Tabellenplatz – will aber noch einmal alles in die Waagschale werfen.

DHC-Damen: Vor zehn Tagen sind drei DHC-Spielerinnen Hallen-Europameisterinnen geworden und feierten damit bereits den dritten Titelgewinn in einem Jahr. Und der nächste soll im Februar am Ende der Vereins-Hallenrunde verteidigt werden. „Wir haben bisher ordentlich gespielt und unsere Hausaufgaben gemacht“, sagt Trainer Nico Sussenburger und weist darauf hin, dass sein Team erst in der vergangenen Woche wegen der Abstellungen zur Nationalmannschaft, Krankheiten  und Verletzungen erstmals mit dem gesamten Kader trainieren konnte. „Daher sind wir noch ganz weit davon weg, was wir letztes Jahr gezeigt haben und was wir wirklich können.“

Nico Sussenburger geht mit einem guten Gefühl ins Neue Jahr. Foto: Kenny Beele

Das sei kein Vorwurf, aber die Abstimmung und beispielsweise das Pressingverhalten könnten noch nicht optimal sein. Ein paar personelle Veränderungen wie das Karriereende von Luise „Lulu“ Steindor, die studienbedingte Abwesenheit von Lilly Stoffelsma und die Länderspiel-Tournee der Spanierin Clara Ycart Canal haben dafür gesorgt, dass auch die eingespielten Blöcke anders aufgestellt wurden. „Wir werden das aber hinbekommen, haben aber auch direkt am ersten Januar-Wochenende das entscheidende Spiel um den Gruppensieg bei Rot Weiß Köln“, erklärt Sussenburger.

Sussenburger fordert auch Dankbarkeit und Demut ein

Die Entwicklung seiner Mannschaft hält der DHC-Trainer nach dem so erfolgreichen Jahr 2022 mit den beiden nationalen Meistertiteln nicht für abgeschlossen. So sieht er auch in den nachrückenden Talenten des Jahrgangs 2005 großes Potenzial, was der DHC bisher noch nicht nutzen konnte – dank den vielen guten erfahrenen Spielerinnen in seinem Team. „Die Mädchen haben nicht zu wenig Qualität, die Konkurrenz in unserem Team ist einfach so groß“, sagt Sussenburger, der somit mit großer Zuversicht auch in die Zukunft blickt. Man fange einige Dinge von vorne an, aber es sei auch eine große Selbstverständlichkeit vorhanden, weil die Mannschaft zum großen Teil schon so lange, teilweise sogar schon seit Zweitliga-Zeiten, zusammen sei. „Die Struktur stimmt, und deshalb sind wir noch sehr hungrig auf weitere Titel.“ Dankbarkeit und Demut sei aber angebracht, weil viele andere Sportlerinnen und Sportler in ihrer Karriere nie einen einzigen Titel gewinnen können.

DHC-Herren: Die Mannschaft von Trainer Mark Spieker befindet sich auf einem guten Weg, die Klasse in der Hallenhockey-Bundesliga zu halten. Insgesamt hat die Mannschaft ein Jahr der Entwicklung hinter sich, die geprägt war von kleinen Schritten in die richtige Richtung. Am Ende soll auch der Abstieg aus der Feldhockey-Bundesliga kein Thema mehr sein. „Wir hätten in der Halle bisher zwei Punkte gegen Krefeld und sogar drei Zähler aus dem Spiel gegen Köln mehr auf dem Konto  für den Winter haben können“, sagt der Trainer. „Die Möglichkeiten dazu wären dagewesen. Mit den nun vier erzielten Punkten sind wir erst einmal zufrieden.“

Mark Spieker sieht die Mannschaft der DHC-Herren auf einem guten Weg. Foto: Kenny Beele

Der Prozess wird weiterhin trotz der Fortschritte nicht im Eiltempo zum Erfolg geführt werden können. „Das ist nicht in dem Tempo möglich, das wir alle gerne sehen würden“, erklärt Mark Spieker, für den vor allem in der Halle der verdiente und klare Erfolg im Stadtderby gegen den DSD wichtig war, nachdem zuvor unglücklich gegen Neuss verloren worden war.

Auf dem Feld fehlte im Sommer und Herbst auch so mancher Punkt in der Rechnung. Jetzt geht es darum, ob man vielleicht noch den einen oder anderen Spieler für die Feld-Rückrunde noch hinzubekommt. „Wir müssen die Zeit nutzen, um bis zu den wichtigen Play-down-Spielen die Form zu haben, um dann dem Druck standzuhalten“, sagte der Trainer des DHC. Nach dem kompletten Umbruch in Folge des Klassenerhaltes auf dem Feld hatte der DHC verstärkt auf die Jugend gesetzt, zwei junge Spieler aus Österreichs C-Kader geholt und zwei Neuseeländer verpflichtet. Bastian Waffenschmidt (Hannover) und vor allem Tassilo Busch (DSD) helfen ebenfalls mit, um den Weg leichter zu bewältigen, als nach einem Abstieg sich erneut nach oben kämpfen zu müssen.

DSD-Herren: Punktlos am Tabellenende der West-Gruppe der Bundesliga befindet sich der DSD mit dem Herrenteam. „Optimal ist das natürlich für uns als Aufsteiger nicht gelaufen“, sagt Trainer Tobias Bergmann, der aber die Hoffnung noch längst nicht aufgegeben hat und auf zwei Siege hofft und damit auf die Möglichkeit, zum Beispiel den DHC, wenn dieser nicht mehr punktet, noch zu überholen. Zwar lässt Bergmann leise durchklingen, dass der Aufstieg in die Hallen-Bundesliga vielleicht um ein oder zwei Jahre zu früh gekommen sein könnte. Aber weder diese Vermutung noch eine Prioritätensetzung auf die Feldsaison, in der der DSD mit Aufstiegschancen auf dem zweiten Platz in der 2. Liga liegt, interessieren den DSD-Trainer derzeit.

Tobias Bergmann will von seinen Spielern nicht zu viel erwarten. Foto: Kenny Beele

„Wir leben in der Gegenwart und wir haben noch die Chancen, das Klassenziel in diesem Winter zu erreichen“, sagt Bergmann, der aber auch weiß, dass innerhalb der nächsten vier Wochen mit den fünf Rückrundenspielen schon ziemlich viel stimmen muss, damit der Abstieg vermieden werden kann. Und der Abstand zu dem einen oder anderen Team in der Liga ist nicht so groß, dass man nichts holen könnte. Trotzdem sind es nun vier Punkte zum Vorletzten. Im Kader hat der DSD nichts großartig verändert und man musste sogar in Lukas Mertgens einen der besten Stürmer ziehen lassen. „Bei dem Weg, den wir gehen, muss man so etwas einkalkulieren“, sagt der Trainer, der nicht zu sehr hadern möchte, weil er sich mit seinem Team jetzt ganz auf die letzten fünf Spiele konzentrieren möchte.

Insgesamt sieht Tobias Bergmann seine Mannschaft im Westen insgesamt zwischen den Positionen vier und acht – wohl auch auf dem Feld. „Wenn man das ganze Jahr sieht, sind wir schon erfolgreich – mit dem Bundesliga-Aufstieg im Januar und dem aktuellen zweiten Platz in der 2. Liga auf dem Feld“, sagt der DSD-Trainer, der aber gerne mit seinem Team auch in diesem Winter für bessere Stimmung sorgen würde. „Wir sollten jetzt nicht den Blick auf das Positive verlieren.“ Ziel für die Feldsaison sollte dann sein, sich unter den Top-Drei zu stabilisieren. „Es wäre aber schlechter Stil, nach einer wenig erfolgreichen Hallensaison zu sagen, wir konzentrieren uns nur auf die Spielzeit auf dem Feld.“  

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