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Start mit Sorgenfalten

Die DEG vor dem Saisonauftakt am Donnerstag

Foto: Birgit Häfner

von Tobias Kemberg

Keine guten Ergebnisse in der Vorbereitung, dazu gravierende Ausfälle von Top-Stürmern und Top-Verteidigern: Die Lage bei der Düsseldorfer EG vor Beginn der DEL-Spielzeit 2023/24 ist alles andere als optimal.

Sechs Niederlagen in acht Testspielen, nur 14 erzielte Tore und zu viele Gegentreffer in Unterzahl – die Vorbereitung der Düsseldorfer EG verlief schon aus rein sportlicher Sicht nicht gut. Doch für richtig schlechte Laune beim Klub aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sorgten die Nachrichten vom Montag. Da gab die DEG bekannt, dass sich Center Stephen MacAulay beim abschließenden Testspiel in Kassel das Kreuzband im linken Knie gerissen hat und sich Torjäger Brendan O’Donnell aus einem nicht näher benannten Grund einer Operation unterziehen muss und sechs Wochen ausfällt.

Hinzu kommt, dass Verteidiger Kyle Cumiskey nach überstandenem Kreuzbandriss immer noch mit Problemen im Knie zu kämpfen hat und niemand weiß, wann (und ob) der Kanadier ins Team von Cheftrainer Thomas Dolak zurückkehrt. Und dann ist da natürlich noch die Drei-Spiele-Sperre für Verteidiger Alec McCrea, der beim Viertelfinal-Aus in Ingolstadt im Frühjahr ERC-Torhüter Michael Garteig nach dessen Provokationen im Anschluss an das Spiel über den Haufen fuhr.

Keine guten Vorzeichen also bei den Rot-Gelben, die am Donnerstagabend (19.30 Uhr) beim Deutschen Meister EHC München in die neue Saison starten und mit den Eisbären Berlin am Sonntag (15.15 Uhr) auch im ersten Heimspiel im PSD BANK DOME gleich einem DEL-Schwergewicht gegenüberstehen.

Gewinner und Verlierer der Vorbereitung
Die Top-Transfers für die Offensive haben noch enorm viel Luft nach oben. Sowohl Phil Varone als auch Kevin Clark waren vor allem in den ersten Testspielen sehr mit der Suche nach der eigenen Form beschäftigt. Der amtierende DEL-Rookie des Jahres, Bennet Roßmy, zählte zu den Gewinnern der Vorbereitung und auch die erfahrenen Verteidiger Oliver Mebus und Sinan Akdag zeigten als Neue im DEG-Team bereits, dass sie zu den erhofften Führungsspielern werden können.

Schlüsselspieler
Durch die Ausfälle von MacAulay, O’Donnell und Cumiskey wird es noch mehr auf Goalie Henrik Haukeland angekommen. Die DEG braucht den Norweger in absoluter Topform – so wie in der vergangenen Saison, als der 28-Jährige in 58 Einsätzen einen Gegentorschnitt von 2,20 und eine Fangquote von 91,9 Prozent auflegen konnte. Neben Haukeland liegt die Last in der Offensive vor allem auf dem neuen Kapitän Philip Gogulla, Varone und Clark sowie Nationalspieler Alexander Ehl. Defensiv müssen die Routiniers wie Mebus, Akdag, Torsten Ankert und Bernhard Ebner für die nötige Stabilität sorgen.

Foto: Birgit Häfner

Startprogramm und Derbys
Nach dem Auswärtsspiel in München und dem Heimauftakt gegen Berlin warten zwei Auswärtsspiele in Nürnberg und Köln auf die Mannschaft von Thomas Dolak, der mit Daniel Kreutzer und dem neuen Co Alex Barta zwei Assistenten an seiner Seite hat. Das zweite Heimspiel der Saison findet am 29. September gegen Augsburg statt. Die Derbys gegen Köln im PSD BANK DOME steigen am 3. Dezember und 25. Februar, das zweite Auswärtsspiel bei den Haien ist für den 28. Dezember terminiert.

Das sagt der Sportdirektor
Sportdirektor Niki Mondt erklärte angesichts der jüngsten personellen Rückschläge dieser Tage: „Wir müssen es jetzt so nehmen, wie es ist und nach vorne schauen. Wir werden zumindest auf den Ausfall von Stephen MacAulay reagieren müssen, sondieren den Markt und schauen was möglich ist. Dass wir durch diese Hiobsbotschaften unsere Erwartungshaltung korrigieren müssen, sollte jedem klar sein. Trotzdem werden wir jedes Spiel – egal, wie viele Ausfälle wir haben – alles geben.“

Viel Geld für einen MacAulay-Ersatz wird die DEG voraussichtlich nicht zur Verfügung haben, zudem ist der Markt zum aktuellen Zeitpunkt nicht mehr allzu üppig besetzt. Einen Mittelstürmer, mit dem man MacAulay Eins-zu-eins ersetzen kann, wird Mondt also mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht finden können.

Prognose
Wer mit Blick auf die Ausfälle immer noch an Platz sechs und vielleicht ein Play-off-Halbfinale denkt, der verkennt die Lage der Düsseldorfer EG. An dieser Stelle sollen aber ausnahmsweise zwei Szenarien zum Saisonverlauf skizziert werden – der „Best Case“ und der „Worst Case“, wenngleich natürlich alles dazwischen ebenso möglich ist.

„Best Case“: Wenn die Top-Stürmer ordentlich scoren und auch Brendan O’Donnell zeitnah zurückkehren und an die gute Form aus der Vorbereitung anknüpfen kann, dann ist die DEG mit einem starken Henrik Haukeland ein Kandidat für Platz acht oder neun. Die direkte Qualifikation für das Play-off-Viertelfinale ist ohne MacAulay und eventuell auch Cumiskey selbst im besten Fall (normalerweise) außer Reichweite.

„Worst Case“: Sollten sich die spielerischen Probleme aus der Vorbereitung bis weit in die Saison hineinziehen und die personellen Ausfälle einen zu großen Substanzverlust darstellen, dann findet sich die DEG in der Saison 2023/24 die meiste Zeit im Bereich von Platz zwölf bis 14 wieder und muss möglicherweise sogar gegen den Abstieg kämpfen.

Tipp der D.SPORTS-Redaktion: Die DEG erreicht trotz der miesen News der vergangenen Tage im Frühjahr als Tabellenneunter die Play-offs und gewinnt die erste Runde, um ins Viertelfinale zu kommen.

Der Kader für die Saison 2023/24 (N=neu im Team, K=Kontingentspieler)
Tor: Hendrik Hane, Henrik Haukeland (K), Leon Hümer
Abwehr: Sinan Akdag (N), Torsten Ankert (N), Kyle Cumiskey (K), Bernhard Ebner, Nicolas Geitner, Alec McCrea (K), Oliver Mebus (N), Moritz Wirth (N)
Angriff: Alexander Blank, Jakub Borzecki, Kevin Clark (N, K), Josef Eham, Alexander Ehl, Philip Gogulla, Edmund Junemann, Stephen MacAulay (K), Brendan O’Donnell (K), Kohen Olischefski (N, K), Bennet Roßmy (N), Victor Svensson (K), Luis Üffing (N), Phil Varone (N, K)

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