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Sophie Witt geht ihren Weg

Der Start auf der Profitour ist gelungen

Foto: Horstmüller

von Norbert Krings

Sophie Witt darf ihren Traum leben. Bei ihrem ersten Turnier der Ladies European Tour ist die Hubbelratherin im fernen Kenia mit einem für sie großartigen Ergebnis in ihre Profikarriere gestartet. Sie überstand nach nervösem Start den Cut, spielte eine tolle dritte Runde und wurde am Ende 42. in einer international sehr gut besetzten Konkurrenz.

Als Sophie Witt am Abend des 4. Februars 2022 das Flugzeug der Ethiopian Airlines betrat, hatte für sie ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Fast sieben Stunden dauerte der Flug nach Addis Abeba. Mit an Bord des Airbus A350 war auch Sophie Hausmann, die zum selben Turnier nach Kenia unterwegs war. Für Sophie Witt war sie im Vorfeld ihres ersten Starts bei der Ladies European Tour eine wichtige Stütze. Dort sollte für die 19 Jahre alte Nationalspielerin aus dem Golf Team Germany nämlich das erste sportliche Abenteuer ihrer Profikarriere starten.

Die Voraussetzungen waren also gut, weil Sophie Hausmann ihr schon die ersten Tipps gegeben hatte und sie selbst mit mehreren anderen Spielerinnen auf dem Gelände des dortigen Golfklubs bei den Magical Kenya Ladies Open untergebracht war. Zudem waren mehrere bekannte Gesichter der veranstaltenden Agentur U.Com vor Ort. „Der Vater meiner Freundin arbeitet bei dieser Agentur und war mit ihr auch vor Ort und beide haben mich unterstützt, wie auch die Greenkeeper von U.Com, die ich auch beide kenne“, erklärte Witt, die allerdings auch noch ein wenig Pech hatte.

Nachdem sie bereits am Montag die 18 Bahnen kennengelernt hatte, zog sie sich am Dienstag vor dem Turnier einen Sonnenstich zu, und es ging ihr überhaupt nicht gut. „Am Mittwoch durfte ich dann die ProAM spielen“, sagte sie. „Ich bin ein wenig schüchtern, deshalb hatte ich das Glück mit Stacy Lee Bregman und zwei Amateuren spielen zu können, nachdem alle meine Flight-Partner nicht gekommen waren.“ Die erfahrene Südafrikanerin nahm ihr die Rolle der „Allein“-Unterhalterin mit den beiden Amateuren weitgehend ab. „Und ich konnte Stacy auch die dämlichsten Fragen zur Ladies Toru stellen, weil ich keine Ahnung hatte, was auf mich genau zukommt. Und sie kannte ich schon, weil wir mal zusammen auf einer Runde waren.“

Am nächsten Tag stand dann der erste Tag des Turniers an. Das funktionierte allerdings nicht ganz so optimal. „Die ersten sechs, sieben Bahnen waren eine Voll-Katastrophe“, sagte Sophie Witt. „Eigentlich ist man ja immer aufgeregt, wenn die Saison losgeht, das hatte meine Mutter auch in den Tagen zuvor bereits gespürt.“ So sei sie immer vor dem Start. Eigentlich sei sie sich selbst sehr gelassen erschienen, bevor es dann losging. „Als ich dann am ersten Tee stand, habe ich gemerkt, dass ich unterbewusst aufgeregt war, aber vom Kopf her eigentlich ganz ruhig“, sagte sie. „Einen Rhythmus habe ich trotzdem nicht gefunden.“

Danach ging es viel besser. „Ich habe dann meinen Score zusammengekratzt und gezeigt, was ich manchmal so kann“, sagte die Düsseldorferin und steigerte sich so, dass sie noch ein ordentliches Ergebnis ins Clubhaus bringen konnte. „Ich habe mich durchgekämpft und konnte es sogar genießen.“ Mit den vier Schlägen über Par war sie noch nicht einmal so schlecht im Teilnehmerfeld platziert und hatte sogar einige gestandene Proetten hinter sich gelassen. „Wenn das so ist, kann das in eine gute Richtung gehen.“

Die Drives sind die Stärke von Sophie Witt. Foto: Beele

Aus dem geplanten Ankommen auf der Tour wurde dann auch mehr. Sophie Witt hatte ihr Ziel erreicht, trotz schwieriger klimatischer Bedingungen den Cut zu schaffen. Am Ende erreichte sie einen für den „Anfang“ sehr guten 42. Platz mit einer besonders starken dritten Runde, die sie mit einem Par beendete. So konnte sie sehr zufrieden die Heimreise antreten.

Dort hat sie ihrem Trainer Roland Becker berichtet, dass sie schlecht geputtet habe. „Er fragte mich, was diese Einschätzung von mir aussagen würde. Als ich keine direkte Antwort wusste, meinte er, dass ich auf der Profi-Tour genau richtig sei“, sagte Sophie Witt, die sich über das indirekte Lob ihres Trainers sehr gefreut hat.

Der nächste Start auf der Tour ist für die 19-Jährige am 12. März in Saudi-Arabien geplant. Danach geht es direkt nach Südafrika, bevor dann wieder anderthalb Wochen Heimat in ihrem Terminkalender stehen. Auf eine größere Reise geht es im Anschluss, wo zwei Turniere auf der gleichen Anlage in Thailand anstehen. „Das wird ein Turnier, bei dem sehr viele starke Spielerinnen auch der asiatischen Tour teilnehmen werden“, sagte Witt, die deshalb auch auf die kostspieligere Reise zu einem Turnier nach Australien verzichtete. „Auch dahin werde ich sicherlich noch einmal kommen.“ Nach dem guten Start in die Profi-Tour ist das nun wohl mehr als wahrscheinlich.

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