D.SPORTS

Home of Sports

Selin Oruz fiebert EM-Start entgegen

DHC-Star will Titel direkt vor der Haustüre holen

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

INTERVIEW: Heute geht es endlich los. Auch für Selin Oruz, die nach einer langen und intensiven Vorbereitung auf die Hockey-Europameisterschaft heiß auf die Spiele ist, die in Mönchengladbach, unweit ihrer Wirkungsstätte beim Düsseldorfer Hockey Club, stattfinden werden. In unserem Interview gibt die 26-Jährige einen spannenden Einblick in ihre Gefühlswelt vor einem so großen Ereignis. Das Mitglied aus dem Team Düsseldorf ist neben Lisa Nolte aus dem Perspektiv-Team Düsseldorf die zweite Spielerin des DHC, die bei der EM dabei sein und um den Titel kämpfen wird. 

Hallo Selin, wie geht es Dir so kurz vor dem Start in die Europameisterschaft und dem ersten Spiel an diesem Freitagabend gegen Schottland?
Selin Oruz: Diese fünfte Europameisterschaft, an der teilnehme, ist die erste, die in Deutschland stattfindet. Deshalb freue ich mich auch sehr auf dieses Ereignis. Da die Veranstaltung noch dadurch aufgewertet wird, dass bekannte Bands abends Konzerte im Hockey-Park geben, hoffe ich, dass noch mehr Leute, die nicht unbedingt so einen engen Kontakt zum Hockey haben, auch kommen werden. Das ist von den Veranstaltern eine gute Strategie, die funktionieren und ein tolles Event ergeben könnte.

Und die Nähe zu Düsseldorf ist für Dich auch etwas Besonderes…
Oruz: Auf jeden Fall. Die Anreise ist kurz, und wenn man etwas braucht, kann man das mal kurz zu Hause holen. Es ist einfach schön, wenn man das Umfeld kennt und viele Bekannte und Freunde dann auch kommen werden.

Ihr seid vom DHC diesmal nur zwei Spielerinnen, die für die „Danas“ auflaufen werden. Das ist doch schade, oder nicht?
Oruz: Ja, das ist diesmal eine kleinere Ausbeute für unseren Verein als in den vergangenen Jahren. Ich freue mich aber für Lisa (Nolte), dass sie es als jüngere Spielerin geschafft hat, dabei zu sein. Bei Sara (Strauss) hat es ganz knapp nicht gereicht, aber sie wird sicher noch ihre Chance erhalten.

Selin Oruz geht sehr fokussiert mit den „Danas“ in diese Europameisterschaft. Foto: Kenny Beele

Die Nationalmannschaft ist dennoch sehr prominent besetzt. Wie siehst Du das?
Oruz: Ich hoffe doch, dass wir mit diesem guten Kader etwas erreichen können. Das ist ein sehr gut zusammengestelltes Team mit vielen erfahrenen Spielerinnen. Der Kern ist seit Olympia in Rio 2016 mit dabei. Das gibt es nicht bei vielen Teams, die eine Gruppe haben mit einem so lange währenden Zusammenhalt. Gleichzeitig sind auch ganz junge aufstrebende junge Spielerinnen mit an Bord, die bestens integriert sind.

Das Vorbereitungsprogramm soll sehr hart gewesen sein. Das heißt Ihr habt hohe Ansprüche?
Oruz: Ja, definitiv. Das war eine Super-Vorbereitung. Wir wollen, egal gegen wen, immer an unser Limit oder darüber hinaus gehen können. Gerade läuferisch muss man dann öfter mal seinen inneren Schweinehund besiegen. Die Fitnesswerte zeigen auch, dass wir große Fortschritte gemacht haben. Das ist die wichtigste Botschaft, dass wir uns als Mannschaft verbessern und präsentieren können. Dann ist es auch egal, wer uns da jeweils gegenübersteht.

Die Gruppengegner Schottland, England und Irland kommen über die Physis…
Oruz: Genau. Das sind Teams, die auch von der Mentalität her bis zum Ende kämpfen werden. Wir werden uns nie ausruhen können. Egal, wer uns da begegnet. Allerdings schätze ich die andere Gruppe mit Spanien, Belgien und den Niederlanden sogar noch etwas stärker ein. Da haben wir gefühlt von den Namen und den Weltranglisten-Positionen die einfachere Gruppe. Aber das interessiert uns wenig, weil wir ohnehin nur auf uns selbst schauen und maximal alles leisten, was drin ist. Sich darauf zu fokussieren, erst im Halbfinale oder Finale alles zu geben, dieser Plan würde definitiv scheitern. Wenn wir unser Spiel machen, wird uns das auch durchs Turnier tragen. Wenn man auf die hohen Standards kommt, entwickelt sich das Vertrauen und die Sicherheit, die bestmögliche Leistung bringen zu können. 

DHC-Mannschaftsführerin Selin Oruz geht mit großer Vorfreude ins EM-Turnier. Foto: Kenny Beele

Die Ansprüche nach Silber 2021 sind also so, dass die Danas um den Titel mitspielen wollen?
Oruz: Niemand, der zur EM fährt, sagt, ich schaue mal, was rauskommt. Es klingt vielleicht floskelhaft, aber an einen möglichen Titel denken wir im Augenblick wirklich nicht. Wir gehen die EM Stepp bei Stepp an. Das große Ziel kann einen antreiben, aber das ist jetzt noch nicht in den Köpfen.

Was traust Du den Herren bei der EM zur gleichen Zeit am gleichen Ort zu?
Oruz: Das ist eine schwierige Frage, weil ich die letzten Spiele der Herren nicht so verfolgt habe. Aber ich traue den Jungs schon etwas Großes zu, auch weil sie als amtierende Weltmeister mit breiter Brust antreten können. Ich möchte aber keine Prognose abgeben. Es ist mega, dass beide Veranstaltungen gleichzeitig in Gladbach stattfinden, auch weil noch einmal mehr Leute dadurch angelockt werden, um Hockey auf höchstem Niveau bei einem noch größeren Event schauen zu können.

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter