Fußballsaison vor endgültigem Aus

Diese Woche stimmten die Düsseldorfer Amateurvereine für die Annullierung der Fußballsaison 2020/21. Das letzte Wort haben die Regionalverbände, aber das ist nur noch Formsache. Lediglich die Teams der Fortuna trainieren, weil der Flinger Broich als Spitzensportstützpunkt gilt.

Das Votum am Mittwochabend war eindeutig. Da traf sich der Fußballkreis Düsseldorf mit den Verantwortlichen der Jugendabteilungen von zahlreichen Vereinen zur virtuellen Sitzung. Wichtigster Tagesordnungspunkt: Ist die Saison im Düsseldorfer Nachwuchsfußball noch irgendwie zu retten? Die erwartbare Antwort: Nein. Die aktuelle Corona-Schutzverordnung des Landes NRW lässt nun mal weder Training noch Spielbetrieb zu. Und es sieht nicht so aus, als würde sich das kurzfristig ändern.

Zwar gibt es einige Vereine, die noch hoffen, dass manche Altersklassen in Mai und Juni zumindest eine Einfachrunde spielen können – die würde laut den Statuten reichen, um die Saison werten zu können. Aber Bernd Biermann geht nicht davon aus, dass es dazu kommt: „In manchen Ligen spielen teilweise nur acht Mannschaften oder noch weniger, das wären nur ein paar Spiele, aber es muss ja nur ein Corona-Fall auftreten“, sagt der Vorsitzende des Fußballkreises. Außerdem kann ja niemand absehen, ob im Mai wirklich gespielt werden darf. „Die überwiegende Mehrheit hat daher für die Annullierung der Saison gestimmt. Die Meinung unter den Klubs ist: Irgendwann sollte man einen Schlussstrich ziehen und für Klarheit sorgen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“ 

FVN berät sich nicht nächste Woche

Offiziell beendet ist die Fußballsaison 2020/21 am Rhein damit aber noch nicht. Das letzte Wort haben der Fußballverband Niederrhein (FVN) und der Westdeutsche Fußballverband (WFV). Aber lange wird es wohl nicht mehr dauern: „Der Beirat des FVN bespricht sich nächste Woche Donnerstag, dann werde ich das Meinungsbild aus Düsseldorf vortragen“, sagt Biermann.

Das ist in allen Altersklassen gleich. Am Dienstagabend hatte es bereits eine Sitzung mit Vertreterinnen und Vertretern der Erwachsenen gegeben, und das Ergebnis war dasselbe. „99 Prozent von der Kreisliga A bis C waren für die Annullierung der Saison“, sagt Biermann. In Düsseldorf rollt also bis zum Herbst kein Fußball mehr.

Das gilt zumindest für die tausenden Breitensportlerinnen und Breitensportler. Die Profi-Teams der Fortuna in der zweiten und vierten Liga dürfen natürlich weiterspielen. Und auch der Nachwuchs vom Flinger Broich ist nach wie vor am Ball, zwar ruht auch in den oberen Jugendligen der Spielbetrieb, selbst Testspiele sind verboten, die Fortunen dürfen aber zumindest trainieren.

Sonderfall Nachwuchsleistungszentrum

Das hatte anfangs nicht allen gefallen, hier werde ein Verein bevorzugt, war in den Sozialen Netzwerken zu lesen. Eine offizielle Beschwerde sei beim Fußballkreis aber nicht eingegangen, sagt Biermann. Wobei der Dachverband der heimischen Fußballklubs ohnehin die falsche Adresse wäre, Genehmigungen erteilen die Behörden anhand der Corona-Schutzverordnung. Und die kennt derzeit nur eine Ausnahme: so genannte „Spitzensportstützpunkte“.

Dazu zählt das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) der Fortuna. Derartige Stützpunkte werden „auf die Stufe von Bundeskadern (z. B. Olympiakadern) gesetzt, denen die Trainingsausübung überall gestattet ist“, heißt es von der Stadt auf Anfrage. Und weiter: „Für Düsseldorf ist das NLZ der Fortuna Düsseldorf 1895 zertifiziert. Dort darf unter Beachtung der infektionsrechtlichen Vorgaben und Hygienekonzepte trainiert werden.“ Was allerdings nur für die Altersklassen U15 bis U19 gilt.

Der Fortuna ist also kein Vorwurf zu machen. Sie bewegt sich im Rahmen des Erlaubten. Anders sähe das bei der SG Unterrath aus, obwohl die im U17-Bereich ebenfalls Leistungssport betreibt. Da spielt sie in der B-Jugend-Bundesliga, zahlreiche heutige Profis stammen aus der SGU-Jugend. Und dennoch bleibt die Anlage in Unterrath geschlossen.

Unterrath hat kein „DFB-zertifiziertes NLZ“

Das Problem ist, dass nicht die Spielklasse einer einzelnen Mannschaft bewertet wird, sondern der Verein als Ganzes. Und die SG Unterrath „verfügt über kein DFB-zertifiziertes NLZ“, heißt es von der Stadt. Das sorgt dafür, dass die Konkurrenz aus der eigenen Liga – meist U17-Teams von Profiklubs – trainieren darf, die SGU aber nicht. Und nur weil sie in einer Liga mit Teams aus Leistungszentren spielt, sei daraus „eine Automatik“, dass auch sie trainieren darf, „leider nicht abzuleiten“, schreibt die Stadt.

So bleibt es dabei: Abgesehen von den Profis und den höheren Jahrgängen aus dem NLZ der Fortuna ist die Fußballsaison in Düsseldorf beendet. In den nächsten Wochen dann auch ganz offiziell.

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