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Fortunas Trainer ist ernüchtert und frustriert

Aber er habe auch ein klaren Plan für das neue Jahr

Foto: Christoff Wolff

von Norbert Krings

Pessimisten hatten es befürchtet, Optimisten wollten es nach den beiden guten oder zumindest ordentlichen Spielen in Darmstadt und gegen St. Pauli nicht für möglich halten, was am Freitagabend in der MERKUR Spiel Arena passiert ist. Fortuna Düsseldorf hat das Spiel der 2. Fußball-Bundesliga gegen den SV Sandhausen aber auch so richtig vergeigt. Es gab nach der 0:1-Niederlage gegen den Tabellenvorletzten weder eine Erklärung noch irgendeine Entschuldigung für diese Nicht-Leistung.

Im Gespräch mit dem Trainer fallen von ihm als allererstes die Worte „ernüchternd“ und „frustrierend“. Die Stimmungslage ist auch 18 Stunden nach dem Schlusspfiff immer noch am Boden. Christian Preußer hat mit seiner Mannschaft bereits über den Auftritt gesprochen. Doch viel Zeit blieb beim Abschied in die kurze Weihnachtspause bis zum 2. Januar nicht. Der Fahrplan für die Tage zwischen den Jahren wurde ausgegeben, und dann schickte der 37-Jährige seine Spieler in den Urlaub.

„Die Gemütslage ist schon sehr bescheiden, wenn ich ehrlich bin“, sagte Preußer. „Wir haben da einiges liegen gelassen am Freitagabend.“ Im Trainingslager soll ausführlich darüber gesprochen werden, warum es zu dieser Situation gekommen ist, mit der im Verein und im Umfeld niemand zufrieden sein kann. „Jetzt geht es darum zu entscheiden, was wir ändern müssen. Business as usal wird es nicht geben, der Eindruck täuscht, falls das von außen so wahrgenommen wird.“ Es seien schon einige harte Worte und Beurteilungen von Leistungen ausgesprochen worden, versichert Preußer.

„Die Schwankungen sind nicht zu erklären“

Man werde unbedingt etwas ändern müssen. Dass eine Mannschaft in einem so wichtigen Spiel keinen Druck nach vorne entwickelt habe, kann sich der Trainer trotz gegenteiliger Anweisungen nicht erklären. „Das ständige Quer- und Zurückspielen war überhaupt nicht das, was wir machen wollten. Wir haben Anspiele nach vorne vergeben.“ Mit einem möglichen Tor kurz vor der Pause, als Rouwen Hennings allein vor dem Tor die Chance vergibt, hätte man sogar diese Hälfte noch mit einem 1:1 in die Pause retten können. „Ich hatte schon das Gefühl, dass die Spieler nach der Pause alles versucht hätten. Wir schaffen aber einfach das Tor nicht.“

Auch in der zweiten Hälfte hat Fortuna aus dem Ballbesitz nicht viel gemacht. Chancen waren Mangelware, Abschlüsse überhastet oder aus Positionen, die sich nicht für einen Torschuss eigneten. Von der Vielzahl von Flanken ins Nirgendwo einmal ganz abgesehen. Das größte Problem für Fortunas Cheftrainer ist nicht die mangelnde Gier oder die Leidenschaft, die manchmal an brave Klosterschüler erinnert. Oder die Hinnahme eines „Unglücks“, ohne dass jemand mal dazwischenhaut und damit deutlich macht, dass es so nicht weitergeht. Am Ende hatte die Fortuna noch nicht einmal eine Gelbe Karte auf dem Konto, was allerdings nicht unbedingt ein Gradmesser sein muss. Das Schlimmste für Preußer sind die unerklärlichen Schwankungen im eigenen Spiel, in der Leistung und in der Spielweise.

Khaled Narey versucht eine Flanke nach innen zu bringen. Foto: Wolff

„Wir werden ein paar Dinge verändern, und das werden wir im Trainingslager benennen und es wird dort zu sehen sein“, sagt Preußer. „Wir müssen da rauskommen, und das werden wir auch hinbekommen.“ Personelle Konsequenzen schließt der Trainer nicht aus. So wird auch sehr eifrig nach einem Abwehrspieler geschaut. Preußer ist enttäuscht von dem einen oder anderen Spieler. Er nannte zwar keinen Namen – und das ehrt ihn -, aber dass er mit einem Dragos Nedelcu nicht zufrieden sein konnte, war ziemlich offensichtlich. „Die Konstellation war so, dass ich wieder in dieser Situation mit der Dreierkette anfangen würde. Aber so wie die Mannschaft dieses System interpretiert hat, war das nicht gut.“

Einige Spieler schöpfen ihr Potenzial nicht aus

Das Gefühl, dass seine Spieler ihn hängenlassen, hat der Trainer nicht. Er beweist aber Verständnis dafür, dass dieser Eindruck entsteht, wenn so viel schief geht und taktisch klar besprochene Dinge nicht umgesetzt werden können. „Nicht jeder hat seine Qualitäten gezeigt“, sagte der 37-Jährige. „Und wir müssen klären, warum sich Spieler nicht so entwickeln, wie es möglich sein könnte.“ Intern werde Klartext geredet. Dass er von außen anders wahrgenommen wird, ist vielleicht auch etwas, was er verändern könnte, ohne sich aber zu verbiegen und unauthentisch zu werden.

Die Rückendeckung aus dem Verein nimmt Christian Preußer sehr wohlwollend zur Kenntnis. Auch gewisse Kompetenzprobleme, die vielleicht zwischen Uwe Klein und Klaus Allofs existieren könnten, nimmt er weder wahr, noch stören sie ihn in seiner Arbeit. Der Austausch mit ihnen sei für ihn wichtig. Auch in diesen Gesprächen hat er allerdings einräumen müssen, dass er nicht den Fußball spielen lassen kann, den er sich von Anfang an vorgestellt hat. „Ich musste da Anpassungen vornehmen“, sagt Fortunas Trainer. Es könnte sein, dass diese Anpassungen vom Umfang noch deutlich erhöht werden müssen, um aus dem Tabellenkeller herauszukommen.

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