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Fortuna verteilt keine Geschenke

Das letzte Ligaspiel gegen Magdeburg ist noch sehr wichtig

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Das letzte Spiel dieser „regulären“ Saison in der 2. Bundesliga mag für die Tabelle und die Platzierung keine Rolle mehr spielen. Für Fortuna Düsseldorf ist die Partie gegen den 1. FC Magdeburg am Sonntag dennoch im Vorfeld der Relegationsspiele unglaublich wichtig. Ein gutes Gefühl will sich der Dritte der 2. Fußball-Bundesliga holen, um gestärkt und mit Selbstvertrauen in die entscheidenden beiden Begegnungen gehen zu können. Und es gibt auch noch etwas zusätzlich zu gewinnen – zum Beispiel Platz 1 in der Rückrunden-Tabelle.

An ein Abschenken des Spiels, nur um seine Stammelf für die beiden kommenden Aufgaben zu schonen, denkt Daniel Thioune also nicht. Fortuna Düsseldorf kann am Ende der Spielrunde mit 63 Zählern genauso viele Punkte auf ihrem Konto wie vor sechs Jahren haben, als die Mannschaft in die Bundesliga aufgestiegen ist. Zudem könnte die Serie der ungeschlagenen Spiele auf 14 ausgebaut werden. Auch den besten Sturm am Ende der Saison zu haben und sogar über die beste Abwehr zu verfügen, wäre noch möglich. Daher wird es kein lockeres Einspielen vor den erwarteten 50.000 Zuschauer geben – sondern der ernsthafte Versuch, möglichst mit viel Energie und Aufwand wie immer den Dreier einzufahren. „Wir wollen auch den Fans etwas zurückgeben“, sagt Thioune, der die beste Zweitliga-Saison seiner Karriere anstrebt.

Zwar werden der verletzte Jamil Siebert und der gesperrte Emmanuel Iyoha fehlen. Aber dafür Ersatz zu finden, fällt dem Trainer angesichts der derzeit kurzen Ausfall-Liste nicht schwer. Es gebe zwar kleinere Wehwehchen, und man müsse sich laut Thioune fragen, ob man als Trainer eher auf Schonung oder auf Rhythmus-Erhalt setzt. „Wir müssen in dieser Hinsicht überlegen, was nun vor uns liegt. Es sind drei Spiele in acht Tagen, das gehört auch zur Wahrheit“, sagte der Trainer, der darauf hinwies, dass der Bundesligist vor dem ersten Relegationsspiel einen Tag mehr Regenerationszeit hat und keine Anreise auf sich nehmen muss.

Daniel Thioune ist mit den Leistungen seiner Mannschaft und mit der Unterstützung von den Rängen sehr zufrieden. Foto: Kai Kuczera

„Ich mache kein Geheimnis daraus, dass es eine Mischung geben wird. Die Einen werden im Rhythmus bleiben, die Anderen sollen sich Spielpraxis verschaffen.“ Wen er damit meinte, wollte der 49-Jährige noch nicht verraten. „Einige Spieler sind bereits von mir vorbereitet, dass sie nicht so viele Minuten erhalten werden.“ Und Ersatztorwart Karol Niemczycki wird zwischen den Pfosten stehen. „Das hat er sich mit seiner Geduld und seinen Trainingsleistungen auch redlich verdient“, sagt Fortunas Trainer.

Viel Geduld musste auch Kapitän Andre Hoffmann aufbringen, der die Hälfte aller Saisonspiele wegen Verletzungen verpasst hat. Wer neben Tim Oberdorf auflaufen wird, ließ sich der Trainer nicht entlocken. „Ich weiß noch nicht, ob ich die Chance erhalte“, sagte Andre Hoffmann selbst, der zwar viel und auch über seine Rolle in den vergangenen Tagen mit dem Trainer gesprochen hat. „Ich hoffe natürlich, dass ich Minuten bekomme, worüber ich mich sehr freuen würde.“ Hoffmann räumt aber ein, dass er zuletzt wenig gespielt habe, auch weil es die Teamkameraden gut gemacht haben und er keine guten Argumente wegen der zeitweisen Abwesenheit auf dem Trainingsplatz hatte. Zudem gestand der Kapitän auch, dass ihn sein Spiel zuletzt selbst nicht restlos überzeugt hatte.

; 2. Fussball Bundesliga; Fortuna Duesseldorf 1895 – SC Paderborn am 19.08.2023, Düsseldorf. Foto: Kenny Beele

Im taktischen System wird es keine Veränderungen oder Überraschung geben. Da ist weder Aktionismus gefragt noch die Absicht, Spieler von ihren gewohnten Positionen wegzuziehen. Zudem haben die Düsseldorfer bisher alle vier Vergleiche mit dem Gegner aus Sachsen-Anhalt für sich entscheiden können. „Wir werden nicht mit einer Raute oder einer Dreierkette am Sonntag auftreten“, sagt Thioune. Das könne allerdings in der Relegation schon wieder ganz anders aussehen, je nachdem, inwieweit man sich auch an der Spielweises des Gegners orientieren will. „Man muss dann schon als Zweitligist auf das reagieren, was ein Erstligist anbietet.“

Während der Bundesliga-Übertragung wird am Samstag trainiert

Die Beobachtung der möglichen Relegationsgegner ist bereits soweit fortgeschritten, dass niemand aus der Analyse-Abteilung nun irgendwo bei den vier Kandidaten für die Relegation auf der Tribüne sitzen werden. Chef-Analyst Benjamin Fischer hat bereits im Vorfeld fleißig und akribisch gearbeitet, so dass auch kein Mitglied aus dem Trainer-Team irgendwo einen der Gegner beobachten muss. Ohnehin fängt die Vorbereitung auf das Saisonfinale für den Trainer erst so richtig mit dem Schlusspfiff gegen den FC Magdeburg an. Für den Überblick ist wichtig, dass bei der Videoanalyse dann der TV-Scouting-Feed zur Verfügung steht, der das gesamte Spielfeld zeigt.

Der Samstag sieht für die Spieler auch so aus, dass sie sich anfangs vom Hotel kommend noch ein paar Minuten der Bundesligaspiele anschauen können, bevor dann um 16 Uhr das Training beginnt. „Das Training wird ungefähr eine Stunde dauern, so dass manche Jungs und auch die Trainer noch die Gelegenheit erhalten, die Schlussminuten zu verfolgen“, verrät Daniel Thioune, der nachschiebt, dass diese Trainingszeit am Tag vor dem Spiel völlig normal sei. „Es hat also keine psychologischen Gründe.“ Sascha Rösler ist übrigens für die zeitliche Trainingsplanung zuständig. Und der Team-Organisator hat unvergessen auch ein wenig Erfahrung, was Relegationsspiele angeht.

Mögliche Aufstellung:
Niemczycki – Uchino, Hoffmann, Oberdorf, Gavory – Zimmermann – Sobottka, Tanaka, Johannesson, Tzolis – Daferner
Kader: Kastenmeier – de Wijs, Quarshie, Vermeij, Engelhardt, Appelkamp, Mustapha, Jastrzembski, Klaus
Es fehlen: Siebert (Sehnenriss), Iyoha (5. Gelbe Karte)

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