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Fortuna siegt souverän in Osnabrück

Tzolis war mit drei Scorerpunkten der beste Fortune

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat die Serie von Spielen ohne Niederlage fortgesetzt und geht mit einem 4:0 (1:0) und einem Dreier beim VfL Osnabrück in die Länderspielpause. Zudem halten die Rot-Weißen damit den Anschluss nach oben. Der Erfolg war souverän, zwar kein unbedingtes Glanzstück, aber gegen biedere Osnabrücker auch nie richtig in Gefahr. Der Matchwinner war erneut Christos Tzolis, der zwei Treffer vorbereitete, ein Tor selbst erzielte und nun voller Selbstvertrauen zur griechischen Nationalmannschaft fährt, die am Donnerstag gegen Kasachstan spielt – wohl mit Tzolis auf der linken Angriffsseite. 

Daniel Thioune hatte für eine Überraschung in der Aufstellung seiner Mannschaft an der Bremer Brücke gesorgt. Marlon Mustapha, eigentlich Mittelstürmer Nummer 3, stand in der Startaufstellung der Fortuna. Seine Laufqualitäten und sein Durchsetzungsvermögen hatten den Trainer wohl überzeugt. In der Abwehr hatte er Jamil Siebert wie angekündigt an der Seite von Tim Oberdorf in der Innenverteidigung aufgeboten. Dafür hatte er im Mittelfeld ebensowenig verändert wie auf den Flügeln, wo Felix Klaus und der in Topform agierende Christos Tzolis aufliefen. Taktisch sollte die Mannschaft auch vor der Viererkette kompakt stehen, wobei Ao Tanaka ähnlich defensiv begann wie im Spiel gegen den Hamburger SV.  Die Osnabrücker konnten nach Sperren Maxwell Gyamfi in der Abwehr und Michael Cuisance im Mittelfeld wieder einsetzen.

Die Stimmung an der voll besetzten Bremer Brücke war bestens bei der Rückkehr von Osnabrücks Ex-Trainer Daniel Thioune. Das lag auch daran, weil die VfL-Fans nach den guten Leistungen der vergangenen Wochen auf einen Sieg gegen die Düsseldorfer hofften, um weiter Boden auf das Mittelfeld gut zu machen. Allerdings legten die Fortunen mit der ersten guten Möglichkeit in der 3. Minute gut los, als eine Flanke von Nicolas Gavory den Weg zu Felix Klaus fand. Dessen Kopfball landete von oben auf dem Tornetz. Die Osnabrücker versuchten es geduldig und mit vielen Ballstafetten, um in die Nähe des Fortuna-Strafraums zu gelangen. Zu einem gefährlichen Abschluss kamen sie eigentlich in der ganzen Partie nicht. 

Mustapha vergibt die ersten beiden Möglichkeiten der Fortuna

Sehr vorsichtig und auf Konter bedacht ging es bei der Fortuna auf das gegnerische Tor zu. Dann aber gab es einen Konter, den Tzolis einleitete und einen geschickten Pass auf Mustapha spielte. Der 22-Jährige tauchte zwar allein (16.) vor VfL-Keeper Philipp Kühn auf, konnte diesen aber nicht überwinden. Auf der anderen Seite kamen die Osnabrücker (20.) zum ersten gefährlichen Angriff, den Gyamfi allerdings nach einem Doppelpass nicht erfolgreich abschließen konnte. Im Gegenangriff der Fortunen verletzte sich Felix Klaus am Kopf und musste länger behandelt werden. Er spielte mit Kopfverband weiter. 

Besonders attraktiv war das nicht, was sich auf dem gut bespielbaren Boden abspielte. Immerhin hatte es seit dem frühen Nachmittag an der Bremer Brücke nicht mehr geregnet. Die nächste sehr gute Möglichkleit hatten wieder die Gäste, als ein langer Ball von Ao Tanaka über Isak Johannesson wieder Mustapha erreichte. Erneut scheiterte er an VfL-Torhüter Kühn (30.). Es dauerte aber nur weitere 5 Minuten, bis die Fortuna in Führung gehen konnte. Tanaka flankte in den Strafraum, Johannesson ließ den Ball durch und am langen Eck wartete der Torschütze vom Dienst. Tzolis schob den Ball überlegt zur 1:0-Führung für die Fortuna am kurzen Pfosten vorbei ein und ließ sich zurecht feiern. 

Marlon Mustapha (Mitte) zeigte eine gute Leistung von Anfang an. Foto: Imago

Es blieb bis zur Pause beim knappen, aber nicht unverdienten Vorsprung der Gäste. Eine ähnlich konzentrierte Vorstellung wie vor der Pause forderte Daniel Thioune von seinen Spielern in der Kabine. Mit einem wohl in beiden Fanlagern abgesprochenem Feuerwerk begann die zweite Hälfte, die der Schiedsrichter dann auch wegen der Rauchentwicklung unterbrechen musste. Und wieder begann die sportliche Halbzeit mit zwei großen Chancen für die Fortuna. Zunächst tauchte Johannesson allein vor Kühn auf, konnte den Torhüter der Platzherren aber aus kurzer Entfernung nicht überwinden. Auch die Flanke von Tzolis wenig später, fand zwar in Mustapha einen Abnehmer, aber dessen Kopfball aus kurzer Entfernung flog am langen Pfosten vorbei.

Die verletztungsbedingte Auswechslung von Nicolas Gavory wurde zum Glücksfall für Takashi Uchino. Der für den Franzosen gekommene Japaner benötigte nur zweieinhalb Minuten, um sein erstes Tor als Profi zu erzielen. Nachdem ihn Tzolis links freigespielt hatte, versenkte Uchino den Ball unhaltbar unten links zum 2:0 für die Fortuna. Für den Torjubel eilte sogar Florian Kastenmeier ganz nach vorne und beglückwünschte den Torschützen, der für viele Fans zuvor nur als Notnagel für irgendwelche Ausfälle gesehen worden war.

Fortuna spielte weiter konzentriert und diszipliniert, während die Gastgeber weiterhin nicht zu gefährlichen Aktionen kamen. Das 3:0 durch Marlon Mustapha war dann die endgültige Entscheidung, auch wenn es lange dauerte bis das „Okay“ aus dem Kölner Keller kam. Nachdem dann Ao Tanaka das 4:0 erzielt hatte, nach einem Schuss von Matthias Zimmermann, durften die Fortuna-Fans ihre Feierlaune weit über den Schlusspfiff hinaus genießen. Ihre Mannschaft hatte gezeigt, dass sie weiterhin auch gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel Geduld zeigen und dann die Ernte einfahren kann.

Statistik:
Osnabrück: Kühn – Androutsos, Gyamfi, Dihakite (65. Wiemann), Kleinhansl – Gnaase (85. Niemann) – Cuisance, Kunze (46. Tesche) – Conteh (65. Lobinger), Engelhardt, Makridis (65. Wolff)
Düsseldorf
: Kastenmeier – Zimmermann, Siebert, Oberdorf, Gavory (57. Uchino) – Engelhardt – Klaus (83.Jastrzembski), Tanaka, Johannesson (83. Appelkamp), Tzolis (88. Niemniec) – Mustapha (88. Vermeij)
Fortunas Kader:
Niemczycki – Vermeij, Daferner, King Manu
Schiedsrichter: Patrick Alt (Illingen/Note: 3,5, hatte einige längere Verständigungsphasen und hätte die eine oder andere Entscheidung auch anders fällen können)
Zuschauer: 15.147 (ausverkauft)
Tore: 0:1 (35.) Tzolis, 0:2 (60.) Uchino, 0:3 (73.) Mustapha, 0:4 (88.) Tanaka
Chancen:
3:9
Gelbe Karten:
Androutsos / Johannesson (5. – gesperrt im nächsten Spiel), Tanaka 
Spielnote:
3,5 
Beste Spieler:
–  / Tzolis, Tanaka
Der besondere Moment des Spiels: Das war die lange Wartezeit vor dem 3:0 von Marlon Mustapha, bis die Entscheidung im Videokeller gefallen war. 
Spielfazit: Fortuna spielte geduldig und diszipliniert. Die Gäste hatten wenig Probleme mit den Angriffen des Gegners, weil die Defensive kompakt und sicher stand. Gegen die individuelle Klasse der Fortuna-Angreifer hatten die Platzherren keine Mittel.

Noten der Fortuna-Spieler:
Kastenmeier 3 – Zimmermann 3, Siebert 2,5, Oberdorf 2,5, Gavory 3- Engelhardt 3 – Klaus 3, Tanaka 2, Johannesson 3, Tzolis 1,5 – Mustapha 2,5 / Uchino 2,5

Reaktionen:
“Ich möchte mich bei allen Menschen bedanken für die netten Worte bei meinem Nachhausekommen. Ich habe das wertschätzend annehmen dürfen. Zum Spiel: Die Mannschaft war sehr diszipoliniert und hat sehr gut verteidigt. Die Ballbesitzphasen waren nicht immer optimal. Wir haben in der zweiten Hälfte aber dann auch unsere Umschaltmomente gut nutzen können. Der Sieg ist verdient, über die Höhe kann man streiten. Dem VfL drücke ich fest die Dauemen.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

“Eigentlich geht immer etwas an der Brücke. Das war heute für uns nicht der Fall. Es war uns vorher klar, dass wir viele Ballbesitzphasen haben. Wir wollten den Mut finden, unsere Situationen zu finden. Uns hat aber jegliche Durchschlagkraft in den Strafraum gefehlt. Auch die Standardsituationen haben keine Gefahr gebracht.“
Uwe Koschinat, Trainer des VfL Osnabrück

“Ich habe die letzten beiden Spielen nix aufs Tor bekommen. Daher ein großes Kompliment an unsere Mannschaft, was wir defensiv da abarbeiten  – egal, wer da auf dem Platz steht. Was die Jungs da an Metern machen, sich in die Bälle schmeißen. Ich kann mich nicht beschweren. Osnabrück hat keine Lösungen gefunden, wir haben nicht viel falsch gemacht. Das Tor hat sich Taka (Uchino) absolut verdient, und ich habe mich sehr für ihn gefreut.“
Florian Kastenmeier, Torhüter der Fortuna

“Ich habe nie das Gefühl, dass es einmal eng werden würde. Die Liga weiß, dass wir offensiv gut drauf sind. Das war ein gelungener Auftritt. Jetzt kommen brutal coole Wochen für uns. Als Christos ausgewechselt wurde, wollte er nicht so recht gehen. Ich habe ihm dann gesagt, dass er drei Scorerpunkte habe und ruhig bleiben könne.“
Yannik Engelhardt, Mittelfeldspieler der Fortuna

“Ich hätte gerne noch mehr Scorerpunkte gemacht, deshalb wollte ich nicht so gerne runter. Jetzt freue ich mich auf die griechische Nationalmannschaft. Ich weiß nicht, ob ich spielen werde, eine Einsatzgarantie habe ich noch nicht bekommen, würde mich aber riesig freuen. Das sind meine Momente, ich konzentriere mich darauf, und versuche der Mannschaft zu helfen. Beim 3:0 hat mir der Schiedsrichter schon erklärt, dass es ein gutes Tor war, aber im Keller in Köln gab es Probleme.“
Christos Tzolis, Torschütze und Vorbereiter der Fortuna

“Alles in allem war das ein geiles Spiel. Ich freue mich, dass ich das Vertrauen des Trainers rechtfertigen konnte. Ich habe mich über das erste Spiel von Anfang an und mein zweites Tor für Fortuna sehr gefreut. Und ich habe gezittert, dass mein Tor nicht anerkannt wurde. Ich fühle mich sehr wohl bei Fortuna, die Mannschaft ist sehr geil. Jamil ist wie ein kräftiger kleiner Bruder für mich.“
Marlon Mustapha, Stürmer der Fortuna

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