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Fortuna löst schwierige Aufgabe

Thioune-Team zieht Taktik durch und siegt 1:0 gegen Fürth

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat sich nicht vom Erfolgsweg abbringen lassen. Mit einem knappen und hart erkämpften 1:0 Erfolg gegen Greuther Fürth bleibt das Team von Daniel Thioune oben dran und setzt die Konkurrenz unter Druck. Vincent Vermeij erzielte das Tor des Tages zu dem Arbeitssieg der Fortuna – dem sechsten Dreier in Folge.

Daniel Thioune hatte sich für eine Aufstellung entschieden, die sich möglichst wenig von der zuletzt bewährten Formation unterschied. So fehlte nur der gelbgesperrte Christos Tzolis, für den eine 1:1-Lösung gefunden worden war. Dennis Jastrzembski agierte für den Griechen auf der linken Seite. Ansonsten blieb es bei der gewohnten Defensiv-Besetzung. Und auch in der Offensive spielte Fortuna neben Jastrzembski in der gleichen Formation wie zuletzt – mit Felix Klaus, Isak Johannesson, Shinta Appelkamp und Vincent Vermeij in der Spitze.

Mit der Trauerfeier für Aleks Spengler kurz vor Spielbeginn wurde eine Legende verabschiedet. Aufsichtsrats-Boss Björn Borgerding nutzte die Gelegenheit, um die Verdienste von Spengler zu würdigen, der erst Jugendtrainer und danach 27 Jahre als Mannschaftbetreuer in Düsseldorf nicht wegzudenken war. Er hat große Fußabdrücke hinterlassen, daher hatte sich der Klub dazu entschieden, diese Trauerfeier vor dem Anpfiff in würdiger Form zu zelebrieren. Es war ein tolles Bild zu Spenglers Ehren, als die 30.000 verteilten Fahnen geschwenkt wurden.

Die Gastgeber versuchten vom Anpfiff an, Druck auf das Tor des Gegners auszuüben und sie hatten auch direkt nach einer Eckenvariante die erste Möglichkeit, als Engelhardt den Ball von der Strafraumkante in den Strafraum spielte und Emma Iyoha das Spielgerät nur knapp verpasste (3. Minute). Und zwei Minuten später hätte auch Jastrzembski treffen können. Sein Schuss aus guter Position landete aber fast in der Fürther Fankurve. Die Fortuna war also gut in die Partie gekommen, spielte schnell, musste aber auch aufpassen, als der eine oder andere Ball im Aufbau verloren wurde. Die Fürther pressten sehr früh und aggressiv.

Jamil Siebert muss nächste Woche pausieren

Nach Überspielen dieser ersten Pressinglinie sah das Spiel der Fortuna vor allem über die Flügel allerdings nur in der ersten Viertelstunde ansehnlich aus. Danach lief es nicht mehr so gut. Die erste negative Situation für die Platzherren war ein vermeintliches Foul von Jamil Siebert, der dafür die Gelbe Karte sah und nächste Woche im Spiel bei Schalke 04 pausieren muss. In der Folge kontrollierten die Fürther das Spiel mit langen Ballpassagen, um die Fortuna hinten rauszulocken. Die blieb aber kompakt und ihrem Spiel treu, diszipliniert zu verteidigen, um dem Gegner möglichst wenig Raum zu geben. In dieser Phase gelang es den Gästen auch nicht, zu Abschlüssen zu kommen. Doch das galt auch für die vorsichtigen Fortunen, die kein zu großes Risiko in der ersten Hälfte mehr eingingen und auch ein nicht so konsequentes Pressing wie der Gegner spielten. Amindo Sieb hatte für die Gäste die einzige Schussgelegenheit in der ersten halben Stunde. Der Fürther hatte den Ball in dieser Situation jedoch ebenfalls nicht richtig getroffen.

Die zweite „Enttäuschung“ gab es in der 35. Minute, als Yannik Engelhardt mit einem spektakulären Seitfallzieher das vermeintliche 1:0 erzielte. Doch nach dem vorhergehenden Freistoß hatte Vermeij aus einer Abseitsposition den Ball vor das Tor gebracht, und der Schiedsrichter konnte dieses sehenswerte Tor nicht anerkennen. Nur zwei Minuten später hatte dann Jomaine Consbruch für Fürth die Führung auf dem Fuß. Florian Kastenmeier im Tor der Platzherren reagierte sehr gut und konnte den Ball sogar festhalten. Mit einem insgesamt wohl leistungsgerechten 0:0 und 58 Prozent Ballbesitz für die Franken ging es dann auch in die Pause.

Emma Iyoha zieht mit Ball seinem Gegenspieler Jormaine Consbruch davon. Foto: Imago

Ohne Wechsel ging es weiter, und besonders gut begann die zweite Hälfte auch nicht. Nach einem deutlichen Handspiel von Tim Oberdorf entschied der Unparteiische auf Elfmeter, musste diesen aber nach dem Videostudium wieder zurücknehmen – zur Erleichterung aller Fortunen. Oberdorf hatte den Ball aus kürzester Entfernung und ohne absichtliche Bewegung an die Hand bekommen. Warum der Schiedsrichter diesen Strafstoß zurücknahm, erschloss sich nicht so richtig. Doch es ging direkt weiter. Auf der anderen Seite verpasste Zimmermann wenig später hauchdünn einen langen Schlag seines Torhüters, den Jonas Urbig, der Keeper der Gäste, noch so gerade wegbefördern konnte.

Das Spiel wurde lebendiger, die langen Ballstaffetten auf beiden Seiten wurden seltener, und es wurde mehr in die Spitze gespielt. Bei einem der Fürther Angriffe (55.) hatte Amindo Sieb eine sehr gute Kopfball-Gelegenheit. Doch Kastenmeier hatte erahnt, wohin der Ball gehen würde und wehrte diesen gedankenschnell ab. Im Offensivspiel fehlten die Ideen und Kreativmomente eines Christos Tzolis doch sehr. Zu selten kamen die Fortunen zum Abschluss, so wie Appelkamp nach einer Stunde, als er den Ball mit voller Wucht links am Tor vorbeizog.

In der 70. Minute nutzte Fortuna den ersten und einzigen Fehler der Gäste

Mit der Auswechslung von Jastrzembski setzte Fortunas Trainer ein Zeichen. Denn er brachte in Marcel Sobottka einen Mittelfeldspieler für den Angreifer. Die Sicherung des eigenen Tores sollte damit allerdings nicht nur verstärkt werden, sondern Appelkamp als Zehner weiter vorne als Anspieler und Kreativspieler dienen. Allerdings sah Fortunas Spiel auch nicht so aus, als würde die Mannschaft alles auf eine Karte setzen. Das lag aber auch daran, dass zu wenig Bewegung im Spiel war – gegen eine allerdings auch sehr sicher stehende Defensive der Gäste.

Das galt allerdings nur bis zur 70. Minute, als den Fürthern in Person von Consbruch der erste schwere Fehler unterlief. Der Mittelfeldspieler wollte den Ball zu seinem Mitspieler zurückköpfen. Appelkamp erlief den Ball und spitzelte ihn geschickt zu Vemeij weiter. Der Niederländer hatte freie Bahn und schob ihn souverän an Urbig vorbei zum 1:0 ins Tor der Gäste. Was für eine Erleichterung im ganzen Rund der Arena. Dabei hatte Thioune gerade zwei Stürmer vom Aufwärmen zu sich gerufen, um diese einzuwechseln. Vermeij wäre sicherlich ein Kandidat gewesen, weil er dann auch wenig später Platz machen musste für Christoph Daferner.

Das Team von Daniel Thioune versuchte nun, Ball und Gegner laufen zu lassen. Allerdings ließ die Fortuna den Fürthern dabei ein wenig viel Raum und zog sich weit zurück. Zunächst kam allerdings nicht viel von den Gästen, die dieses Entgegenkommen nicht zu nutzen wussten. Dennoch mussten die Fans zittern, denn spannend blieb es, weil die Fürther alles versuchten, um eine Lücke im Abwehrverbund des Gegners zu finden. Und die Konter der Fortuna blieben zu oft im Ansatz stecken. Doch am Ende reichte es zu einem knappen, aber so wichtigen Erfolg – ein Sieg der Taktik, nachdem Florian Kastenmeier zuletzt auch noch einen  gefährlichen Freistoß der Fürther abgewehrt hatte. 

Statistik:
Düsseldorf
: Kastenmeier – Zimmermann, Oberdorf, Siebert, Iyoha – Engelhardt – Klaus (75. Niemiec), Johannesson, Appelkamp (90+ 2. Gavory), Jastrzembski (60. Sobottka) – Vermeij (75. Daferner)
Fortunas Kader:
Niemczycki – Quarshie, Hoffmann, De Wijs, Suso
Fürth:
Urbig – Dietz, Jung, Gießelmann (81. Pfaffenroth) – Asta, Wagner, Consbruch (70. Müller), Meyerhöfer (87. Popp), Sieb, Lemperle (81. Mhamdi) – Srbeny (87. Michalski)
Schiedsrichter: Florian Heft (Neuenkirchen; Note: 3, war sehr streng, allerdings benachteilgte er dabei keines der beiden Teams. Mit der Aberkennung des Fortuna-Tores vor der Pause lag er richtig. Beim Handelfmeter sind Zweifel angebracht. Warum er so schnell auf Strafstoß entschied und den dann nach wenigen Sekunden Videostudium wieder zurücknahm, wird wohl sein Geheimnis bleiben.)
Zuschauer: 35.789
Tore: 1:0 (70.) Vermeij
Chancen:
6:4
Gelbe Karten:
Siebert (5./im nächsten Spiel gesperrt) / Meyerhöfer, Dietz
Spielnote: 4
Beste Spieler:
Appelkamp, Engelhardt, Oberdorf / Jung, Sieb
Zwei besondere Momente des Spiels: Das war eindeutig der Seitfallzieher von Yannik Engelhardt, dessen Tor allerdings wegen der Abseitsposition nicht gezählt werden konnte. Der zweite war der zurückgenommene Elfmeter, der so klar ausgesprochen worden war und dann doch zurückgemnommen wurde.
Spielfazit: Fortuna hatte vor dem Wechsel große Probleme gegen eine dichte Fürther Abwehr, die sehr geschickt gestaffelt stand. Die vorsichtige Taktik behielten die Platzherren auch nach dem Wechsel bei und hatten dann die Klasse, den einen Fehler der Fürther gnadenlos zu bestrafen.

Noten der Fortuna-Spieler:
Kastenmeier 2 – Zimmermann 3, Oberdorf 2, Siebert 2,5, Iyoha 3 – Engelhardt 2,5 – Klaus 3, Johannesson 3, Appelkamp 2,5, Jastrzembski 4 – Vermeij 3 /Niemiec 3,5, Daferner 3,5

Reaktionen:
„Glückwunsch der Fortuna zu einem glücklichen Sieg. Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, konnten uns aber in den entscheidenden Situationen nicht durchsetzen. Da hat uns etwas die Qualität gefehlt. Es war manchmal ein zu taktisches Spiel. Der Schiedsrichter konnte mir nicht erklären, warum er den Handelfmeter zurückgenommen hat. Die Hand von Oberdorf hatte nichts in dem Bereich verloren. Das ärgert uns sehr.“
Zorniger, Trainer von Greuther Fürth

„Das Kleeblatt hat ein richtig gutes Spiel gemacht. Aber das haben wir auch getan. Es war ein taktisch gesprägtes und intensives Spiel. Wir haben in der zweiten Hälfte vieles konzentriert unter Kontrolle gehabt. Es war ein glücklicher Sieg, aber man darf auch vor der eigenen Mannschaft nach sechs Siegen in Folge den Hut ziehen. Ich freue mich sehr über diesen Erfolg, auch weil uns noch harte Wochen bevorstehen.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

„Es war ein brutal schweres Spiel. Wir brauchten viele Geduld. Die eine Szene war dann der Dosenöffner. Das ist aber auch unsere Qualität, so viel aushalten zu können. Solche schwierigen Spiele musst Du dann auch gewinnen.“
Shinta Appelkamp, Vorlagengeber zum 1:0

„Das war schon sehr wichtig. Es war eine sehr erwachsene, disziplinierte  und reife Leistung von uns. Es war kein Leckerbissen, aber am Ende machen wir dann das eine Tor mehr. Das ist halt der nächste Schritt, dass wir ruhig bleiben und Geduld haben.“
Florian Kastenmeier, Torhüter der Fortuna

„Dieser Treffer hat sich so gut angefühlt. Man hat wohl nach meinem Tor gesehen, dass da einiges bei mir rausgekommen ist. Trotzdem ist mir eigentlich egal, wer die Tore schießt, Hauptsache wir gewinnen.“
Vincent Vermeij, Fortunas Torschütze

„Es war ein sehr schwer zu bespielender Gegner. Wir sind die ganze Partie ruhig geblieben. Die Fans stehen aber voll dahinter, auch wenn wir hinten herum spielen. Wenn das Spiel dann so gewonnen wird, können dann auch alle zufrieden sein. Das Tor war jetzt von uns nicht herausgespielt, aber auch so kann man gewinnen.“
Tim Oberdorf, Abwehrspieler der Fortuna

„Ich glaube, für den neutralen Fan war es nicht das schönste Spiel. Geduld ist da ganz wichtig. Wir sind ruhig geblieben und wir haben keine wilden Sachen gemacht. Und ich freue mich für Vincent, dass er getroffen hat.“
Yannik Engelhardt, Mittelfeldspieler der Fortuna

Yannik Engelhardt (links) freut sich mit Vincent Vermeij. Foto: Imago

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