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Fortuna findet das Tor auch ohne Tzolis

Nur 35.000 Zuschauer wollen das Thioune-Team unterstützen

Foto: Kai Kuczera

von Norbert Krings

Die Crunchtime läuft in der 2. Fußball-Bundesliga inzwischen auf Hochtouren. Fortuna Düsseldorf darf zwar hoffen, dass die Konkurrenz in den direkten Duellen der anderen Top-Five-Klubs Federn lässt. Aber auch selbst muss das Team von Daniel Thioune die Hausaufgaben erledigen – und dass ausgerechnet gegen den Angstgegner aus Fürth und ohne Torjäger Christos Tzolis. Schade und eigentlich unverständlich, dass nicht noch mehr Fortuna-Fans kommen, um ihr Team aus einer randvoll gefüllten MERKUR SPIEL-ARENA auf der Zielgeraden der Saison zu unterstützen. Dabei geht es doch in den letzten fünf Spielen um alles – um nichts weniger als den Aufstieg. „Nur“ rund 35.000 Zuschauer werden wohl dabei. 

Wenn der beste Torschütze der eigenen Mannschaft und der zweitbeste der gesamten Liga ausfällt, könnte eine Mannschaft die Furcht entwickeln, es im nächsten Spiel deutlich schwerer zu haben als bisher. Bei Fortuna Düsseldorf dürfte das morgen trotz der Gelbsperre für Christos Tzolis anders sein. 17 unterschiedliche Torschützen haben für die Fortuna in dieser Saison bereits getroffen. Das hat auch im vergangenen Spiel funktioniert, als Shinta Appelkamp in die Bresche sprang. „Ich bin da zuversichtlich, weil wir sehr effizient auftreten können“, sagt der Trainer.

Der Deutsch-Japaner ist mit Vincent Vermeij (jeweils zwölf Punkte) der zweitbeste Scorer der Mannschaft und hat in Wehen-Wiesbaden beim 2:0-Erfolg einen Treffer selbst erzielt und einen weiteren für Isak Johannesson aufgelegt. Für Daniel Thioune ist es kein Vorteil, dass sich der Gegner nun nicht nur auf einen Spieler konzentrieren muss. Das gilt übrigens auch für den Gegner. Denn die Fürther müssen auf ihren derzeit wohl besten Spieler verzichten. Branimir Hrgota ist ebenfalls gelbgesperrt und fällt für dieses Spiel aus.

Wegen des Ausfalls von Tzolis wird nicht das ganze System umgestellt

Dennoch ist es die wichtigste Frage vor diesem Spiel für Fortunas-Trainer, wer Tzolis ersetzt oder ob die Mannschaft das Spielsystem ändert. Und Thioune ließ durchblicken, dass er am liebsten so wenig wie möglich ändern möchte. Die für manche Experten favorisierte Lösung mit dem Vorrücken von Emmanuel Iyoha auf der linken Bahn weiter nach vorne, erteilte er somit eher eine Absage. Das liegt wohl auch daran, dass Iyoha als Schienenspieler defensiv und weiter vorne gleichermaßen stark ist und auch hinter einem Außenstürmer offensiv noch eine Wirkung hat. Zudem ist Nicolas Gavory noch leistungsmäßig um Anschluss bemüht, nachdem er zuletzt ausgefallen und in Wiesbaden nur zu einem Kurzeinsatz gekommen war. „Wir haben die Option, Christos 1:1 zu ersetzen – durch Jona Niemiec oder Dennis Jastrzembski“, nannte Fortunas Chefcoach wohl seine favorisierte Vorgehensweise.

Ansonsten wird es wenig personelle Änderungen geben. Ao Tanaka steigt erst am Sonntag ins Mannschaftstraining ein, Takashi Uchino ist mit der japanischen U23-Nationalmannschaft unterwegs und Andre Hoffmann kommt ebenfalls erst richtig nach dem Fürth-Spiel zurück. Zwar schart Jordy de Wijs eifrig mit den Hufen und will unbedingt spielen. Aber Daniel Thioune hat sein absolutes Vertrauen den beiden Innenverteidigern Tim Oberdorf und Jamil Siebert ausgesprochen, die zuletzt in fünf Spielen nur einen Gegentreffer zugelassen hatten. Der Konkurrenzkampf wird in den nächsten Spielen dann noch größer.

Auch auf Emma Iyoha kommt es auf der linken Außenbahn der Fortuna besonders an. Foto: Kai Kuczera

Das Motto des Spiels lautet für den Trainer erneut „Haltung zeigen“. Er fordert, dass seine Spieler wieder komplett ans Limit gehen. Bisher hätten sie es eigentlich immer gezeigt, dass sie sich zerreißen wollen für den Erfolg. Die Qualität des Gegners soll eingegrenzt werden. „Die vergangenen Spiele haben wir in der Defensive und als gesamte Mannschaft gewonnen“, sagt Thioune. „Es ist wichtig, dass wir auch am Samstag wieder bereit sind, alle gemeinsam zu verteidigen.“ Die Mannschaft sei sehr fokussiert und wirkt äußert stabil. Das ist auch nötig, weil der Gegner mit „maximaler Intensität“ erwartet wird. Dass die Fürther keine großen Aussichten auf ein Eingreifen in den Aufstiegskampf mehr haben, sei kein Vorteil, weil das Team auch ohne Druck auftreten kann. Für die Fortuna hat der Ausgang jedes dieser letzten Saisonspiele eine besondere Bedeutung für den weiteren Verlauf des Aufstiegskampfes.

„Wir müssen unser eigenes Rennen fahren und nicht auf die Konkurrenz schauen. Damit sind wir bisher gut gefahren.“

Daniel Thioune auf die Frage, wie wichtig es sei, an einem Spieltag vorzulegen und die Ergebnisse der härtesten Konkurrenten abwarten zu können

Obwohl Daniel Thioune Aleks Spengler nicht mehr erlebt hat, spricht er mit großem Respekt über eine Person, „die unfassbar große Fußabdrücke“ hinterlassen hat. Zehn Minuten vor dem Spiel wird es eine kleine Trauerfeier geben, durch die Aufsichtsrats-Chef Björn Borgerding führen wird. Zudem werden 30.000 Fahnen verteilt, auch weil Aleks Spengler einmal gesagt hat: „Wenn das ganze Stadion aufsteht und rot-weiße Fahnen schwenkt, kommen mir die Tränen.“ So werde die MERKUR SPIEL-ARENA ihm einen Abschied bereiten, der allen noch einmal unter die Haut geht, wie es Pressesprecher Tino Polster ausdrückte. Die Mannschaft trägt zudem einen Trauerflor.

Wahrscheinliche Aufstellung:
Kastenmeier – Zimmermann, Oberdorf, Siebert, Iyoha – Engelhardt – Klaus, Johannesson, Appelkamp, Jastrzembski – Vermeij
Kader: Niemczycki – Niemiec, Daferner, Mustapha, de Wijs, Quarshie, Sobottka, Hoffmann, Gavory
Es fehlen: Tanaka, Uchino, Tzolis – King Manu, Suso

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