D.SPORTS

Home of Sports

Es gibt noch Indianer in Düsseldorf

Das Tipi – wusstet ihr übrigens, dass das Tipi oder Zelt aus der Sprache der Lakota- Indianer kommt? Das steht zwar nicht (mehr) in Düsseldorf, denn Steinhäuser haben sich da durchgesetzt und die hiesigen Indianer weigern sich sicher nicht, die Annehmlichkeiten der Zivilisation anzunehmen und gesittet darin die Friedenspfeife zu rauchen oder in seltenen Fällen das Kriegsbeil, respektive den Klappstuhl auszugraben.

Nun, die Indianer die ich meine, sind die Düsseldorf Indians, eine sogenannte oder auch Eishockey-Freizeitmannschaft, die es bereits seit 1978 gibt und aktuell ihr Training und die Spiele an der Brehmstraße ausrichtet.

Benedikt Odenthal, seines Zeichens „Ehrenpräse“, Gründungsmitglied, Vorsänger der Indians und großer Kenner der gesamten Düsseldorfer Eishockey-Szene, lud mich in die heiligen Geschäftsstellen-Hallen ein und erzählte mir mal was vom Indianer-Hockey. Ich kann gar nicht alles niederschreiben, was in dieser Stunde – flankiert von den großartigsten Hockey-Devotionalien an Wand und auf Teppich – von dem sympathischen Energiebündel präsentiert wurde.

Auf die Frage, wie es dazu kam, dass Ende der Siebziger des letzten Jahrhunderts die Indians gegründet wurden, erzählte Benedikt, dass es aus einer Laune eines Kegelklubs entstand, der sich auch sozial engagierte und anstatt die Kegel dafür umzuwerfen, überlegte, das glatte Eis und den Puck zu nutzen – welch ein Klassiker. Dazu sollte man wissen, alle wussten damals was Eishockey war, was jedoch keinesfalls gleichbedeutend war, auch Schlittschuhlaufen zu können. Es dauerte dann aber nicht lange und solche Größen wie Reisinger, Jedamcek, Sassen, Panek und Feser schlossen sich an, um nach der eigenen Karriere, bei den Indians auf dem Eis rumzudaddeln.

Benedikt hat dann auch die Reise des Teams durch die regionalen Stadien erzählt, bis schlussendlich die Brehmstraße die endgültige Heimat wurde. Neuss, Benrath, Ratingen und dann endlich die richtige Spielstätte gefunden, im altehrwürdigen Stadion. Da gehört man auch hin. Falls jemand übrigens Lust hat, die Indianer auf dem Eis zu erleben, der sollte zeitig am Samstag aufstehen, Trainingszeit 08:30 bis 10:00 Uhr, ich wünsche viel Vergnügen.

Spannend auch, dass tatsächlich ganz am Anfang offiziell Bezirksliga gespielt wurde, bevor dann aber der Spaß-Feier-Reise-Gedanke so groß wurde, nur noch überall – auch besonders in Garmisch, Fort Lauderdale (!) und New York (!) – Freundschaftsspiele auszutragen. Daraus sind große Freundschaften überallhin entstanden. Unvergesslich und ich habe die Bilder sehen dürfen, der Trip mit einer Garmischer-Hobby-Mannschaft gemeinsam nach Florida. Die Bayern mit Blaskapelle und die Düsseldorfer sehr sangesfreudig. Ich glaube, die Panther Supporter im warmen Florida schwärmen heute noch von diesem „musikalischen Besuch“. Eishockey zu spielen, gehörte natürlich auch dazu, Ergebnis hatte ich vergessen zu fragen, ist aber auch überhaupt nicht interessant.

Ach und dann auch das: Aus diesem Hobby-Team entstand damals eine Damenmannschaft – kennt hier noch jemand die EHC Eisbären Düsseldorf? Immerhin vierfache Deutsche Meisterinnen zwischen 1985 und 1989.

Ich bin bekanntermaßen ein großer Eishockey-Fan und solche Gespräche mit Menschen, die sich diesem Sport mit Leib und Seele verschrieben haben, wie zum Beispiel Benedikt und auch sein Sohn Sebastian – selbst früher für die DEG auf dem Eis gewesen – die sind das Salz in der Suppe oder der Puck im Netz. Ich kann mir gut vorstellen, Samstags mal die Indians anzuschauen und dabei auch noch richtig Spaß zu haben.

Danke Benedikt Odenthal für das Füllhorn voller Informationen, dass Du über mich ausgeschüttet hast.

Euer Heiko Sauer

Teilen