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Ein großes Match – und viele kleine

TTBL-Finale 2023: Borussia gegen Saarbrücken

Foto: Kenny Beele

Am 9. Juli 2023 findet das Liebherr TTBL-Finale als Teil von „Die Finals 2023“ statt. Dabei wird die Deutsche Meisterschaft 2023 zwischen Borussia Düsseldorf und dem 1. FC Saarbrücken TT entschieden. Als Kommentator auch wieder mit dabei ist Dennis Heinemann, der im Folgenden seine Gedanken zur Final-Paarung teilt. . .

Es gibt diese aus Holz gefertigten, bunt bemalten Holzpuppen, die sich ineinanderstecken lassen. Den Namen musste ich googeln, erst dann kam er mir bekannt vor – „Matroschka“. Hinter jeder dünnen Holzschicht befindet sich die nächste Puppe. Der TTBL-Showdown am 9. Juli zwischen Borussia Düsseldorf und dem 1. FC Saarbrücken hat damit direkt zwar nichts zu tun, indirekt vielleicht aber schon. Nehmen wir die Matroschka als Sinnbild: Von außen betrachtet, ist es das eine große Match. Darin geht’s um Dinge wie Titel, Trainer und Wege ins Finale. Mancherorts wird der Bayern-Dortmund-Vergleich laut. Oder es ist bereits vom „El Clásico“ im Tischtennis die Rede. Und ja, es ist zweifelsfrei ein großes Duell – in dem sich viele kleine befinden.

Kurzer Rückblick: Am 11. Juni 2022 sitze ich neben Bundestrainer Jörg Roßkopf in der Frankfurter Ballsporthalle. Seit zwei Stunden kommentieren wir ein TTBL-Finale, das auf Augenhöhe stattfindet. Es steht 2:2, nachdem Darko Jorgic sein Team mit einem spektakulären Sieg gegen Timo Boll bereits in Führung gebracht hatte. Die Tür zum Double (Saarbrücken hatte 2022 den Pokal gewonnen) ging kurz auf, wurde von Anton Källberg aber gleich wieder zugeschlagen (3:1 vs. Patrick Franziska). Im Doppel waren Dang Qiu und Kristian Karlsson, für den es der letzte Auftritt im Düsseldorfer Trikot und damit ein perfekter Abschied war, zu dominant. Jorgic und Polansky hatten wenig entgegenzusetzen (0:3). Es war der 32. Titel für die Borussia, aber schon da war zu spüren, dass sich weitere großartige Duelle anschließen würden.

Die Aufeinandertreffen in der noch laufenden Saison waren – zugegeben – eher unspektakulär (TTBL-Hinspiel und Pokal-Halbfinale jeweils 3:0 für Düsseldorf, TTBL-Rückspiel 3:1 für Düsseldorf). Natürlich spielt auch die Personalsituation am jeweiligen Tag eine entscheidende Rolle. Mal fehlte Patrick Franziska, mal Timo Boll – manchmal sogar beide. Dann aber, und daran erinnere ich mich gerne, kam es zu diesem einzigartigen Champions-League-Finale. Erst der 3:2-Auswärtserfolg für Düsseldorf, dann 3:2 für Saarbrücken und dann das Golden Match, in dem Darko Jorgic den alles entscheidenden Satz mit 11:9 gegen Kay Stumper gewann.

Foto: Kenny Beele

Am 9. Juli blättern wir eine Seite weiter. Dann schreiben Borussia Düsseldorf und der 1. FC Saarbrücken an ihrem nächsten Kapitel und wir alle lesen mit. Zusammen mit Lennart Wehking werde ich schon im Vorbericht bei den Verantwortlichen nachhaken: Wie hat Danny Heister diese CL-Niederlage verarbeitet? Wie sehen die Aufstellungen diesmal aus? Wer kann überhaupt spielen? Fest steht: Die Spieler haben untereinander in verschiedenen Wettbewerben (wir brauchen übrigens dringend eine Plattform, auf der wir wettbewerbsübergreifend alle direkten Vergleiche zweier Spieler sehen können) sehr häufig gegeneinander gespielt. Das sind genau die kleinen Matches, die sich in der größten Matroschka befinden. Auch psychologische Herausforderungen sehe ich dabei als Match. Ein paar Beispiele:

  • Dang Qiu gegen Darko Jorgic: Sie standen sich bei der letzten Einzel-EM und beim Europe Top 16 jeweils im Finale gegenüber. Dang Qiu wurde Europameister, Darko Jorgic gewann das Top 16. Im CL-Finale behielt Dang Qiu zweimal deutlich die Oberhand.
  • Dang Qiu gegen Patrick Franziska: Im Finale der Deutschen Meisterschaften in Nürnberg hatte Dang Qiu alles im Griff (4:2). Die Niederlage im CL-Rückspiel schmerzt (Franziska gewann im verkürzten fünften Satz mit 6:5, nachdem Dang Qiu bereits Matchbälle zum Titelgewinn hatte).
  • Anton Källberg gegen den eigenen Kopf: Einerseits ist er ein Punkte-Garant in der TTBL, der am Saisonende regelmäßig mit überragenden Bilanzen dasteht. Andererseits blieb er im CL-Finale in 5 Einzeln (inkl. Golden Match) ohne Sieg gegen Patrick Franziska und Darko Jorgic.
  • Timo Boll gegen den eigenen Körper: Ein gesunder Timo Boll kann zweifelsfrei den Unterschied machen – im Einzel und im Doppel. Im Pokal-Halbfinale Anfang des Jahres holte er einen Sieg gegen Patrick Franziska. In der CL musste er aussetzen.
  • TTBL-Format gegen CL-Format: Anders als in der CL käme es beim Stand von 2:2 zum Doppel. Manche sagen, dass ein Doppel mit Timo Boll ein Vorteil für Düsseldorf sein könnte. Aber Vorsicht: Gerade Cedric Nuytinck hatte bisher starke Auftritte in entscheidenden Momenten.
  • Andreas Preuß gegen Nicolas Barrois: Auch auf Manager-Ebene ein interessantes Duell: Der eine ist seit 1984 im Verein und hat diese Situationen schon häufig erlebt, der andere bezeichnet sich selbst als „Problemlöser“, der nach und nach in die Position als Team-Manager reingewachsen ist. Wer kann den entscheidenden Impuls setzen?

Mir würden weitere Punkte einfallen, aber für eine kleine Einstimmung soll das genügen. In der Fußball-Bundesliga haben wir gerade wieder erlebt, wie wichtig Spannung am letzten Spieltag ist. Sport braucht Rivalitäten. Der Ausgang des kommenden TTBL-Finals ist überhaupt nicht vorhersehbar. Und das ist gut so. Lennart Wehking und ich dürfen im CASTELLO in Düsseldorf auch als Kommentatoren an den Mikros sitzen – es wird bestimmt Bock machen, eine Holzpuppe nach der anderen zu öffnen und jedes Match einzeln zu betrachten.

Jetzt noch Tickets sichern

Der Showdown naht: Im Liebherr TTBL-Finale als Teil von „Die Finals 2023“ kämpfen am 9. Juli im Castello in Düsseldorf die zwei besten Teams der Saison um die Meisterschaft. Und Sie können live dabei sein und vor Ort mitfiebern: Tickets gibt es bereits ab 25€! Bestellungen sind im Ticketshop unter www.ttbl.de, telefonisch bei der kostenlosen Tickethotline von Reservix 0761 – 888499 99 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen möglich. 

Dennis Heinemann

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