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Die Mentalitätsmonster

Panther legen nächstes irres Comeback hin

Foto: Kenny Beele

von Tobias Kemberg

Zum Ende des dritten Spielabschnitts liegt die personell geschwächte Mannschaft um Ersatz-Quarterback Lucas Wevelsiep in Essen mit 7:26 zurück. Durch 27 unbeantwortete Punkte im vierten Quarter biegt der Football-Zweitligist die Partie aber noch um und bleibt dadurch in seiner Gruppe Tabellenführer.

Zwei Viertel lang sahen die Düsseldorf Panther ganz blass aus. Grobe Fehler in der Offense und Defense nach einer Woche ohne echte Vorbereitung sowie ein suboptimaler Gameplan seitens der Trainer hatten zur Pause einen Rückstand von 0:14 zur Folge. Doch dann drehte der Football-Zweitligist mächtig auf, erwies sich wie schon beim 34:34 in Berlin eine Woche zuvor als vielköpfiges Mentalitätsmonster und setzte sich dank eines wahnwitzigen Comebacks mit 34:26 (0:7, 0:7, 7:12, 27:0) bei den Assindia Cardinals durch.

Bis wenige Stunden vor dem Kickoff stand die Partie in Essen auf der Kippe, weil es unter der Woche mehrere positive Corona-Tests auf Seiten der Panther gegeben hatte. Letztlich fiel die Entscheidung aber für eine Austragung der Partie. Ob das auch mit einer möglichen empfindlichen Strafe seitens des Verbandes im Falle eines Nichtantritts sowie den kaum verfügbaren Nachholterminen im Kalender der German Football League 2 zusammenhängt, sei an dieser Stelle einmal dahingestellt.

Toby Nick bringt sein Team auf die Anzeigetafel

Für die Cardinals begann der Football-Nachmittag gegen personell geschwächte Panther zwar mit einer Interception – Jason Hollinger fing einen Passversuch von Spielmacher Joseph Newman ab. Doch in der Folge machten die Essener hinter ihren stabilen Offensive Line immer wieder viel Boden mit ihrem Laufspiel gut. Eine Interception von Panther-Quarterback Lucas Wevelsiep, der für den nicht einsatzfähigen Michael Eubank startete, eine unnötige „Roughing-the-Passer“-Strafe gegen Jan-Niklas Köhler sowie ein Fumble der Raubkatzen halfen den Cardinals zusätzlich. So stand es durch zwei Lauf-Touchdowns 0:14 aus Düsseldorfer Sicht.

Nach der Halbzeitpause präsentierten sich die Panther bereits verbessert. Mit kurzen Screen Pässen sowie einfachen Laufrouten für die Passempfänger fand die Offense um Wevelsiep zu etwas mehr Rhythmus. Als jedoch ein Field-Goal-Versuch von Dean Severin geblockt wurde und die Essener durch ihren dritten Touchdown auf 20:0 erhöhten, sprach eigentlich fast nichts mehr für die Panther.

Runningback Toby Nick und Severin sorgten noch im dritten Abschnitt endlich für die ersten Punkte, doch durch einen weiteren Touchdown-Lauf der Cardinals hieß es zum Start des Schlussviertels 7:26 aus Düsseldorfer Sicht. „Wir sind trotzdem ruhig geblieben und haben einfach das runtergespielt, was wir schon zuvor spielen wollten“, erklärte Wevelsiep. „In der ersten Hälfte hat es sich bemerkbar gemacht, dass wir die ganze Woche nicht trainieren konnten. Ich hatte auch einige Fehler drin. Aber wir haben ein starkes Comeback hingelegt am Ende.“

Foto: Kenny Beele

Drei Touchdown-Pässe von Lucas Wevelsiep im Schlussviertel

An diesem hatte der junge Quarterback einen enormen Anteil. In den finalen zwölf Minuten warf Wevelsiep drei Touchdown-Pässe. Durch die taktischen Anpassungen der Coaches funktionierte der Angriff der Panther nun ebenso gut wie zuletzt in Berlin mit Eubank. Wevelsiep brillierte mit schnellen, kurzen Pässen oder präzisen Bällen in die Tiefe. Entscheidend an deren Ende standen zwei Mal die Panther-Touchdown-Maschine James Okike sowie Silvan Barelds. Kicker Dean Severin traf alle Extrapunkte und erhöhte nach der erstmaligen Führung zum 28:26 mit zwei Field Goals auf 34:26.

Die mittlerweile völlig neben ihren Helmen stehenden Cardinals versuchten in den Schlussminuten noch einmal zu antworten und doch noch ihren ersten Saisonsieg zu holen – vergeblich. „Ich bin gerade einfach überwältigt“, gab Wevelsiep zu. „Ich habe einfach nur versucht, mein Ding zu machen. Ein Riesenkompliment geht an unsere Offense Line. Die Jungs haben einen überragenden Job gemacht. Gleiches gilt für James Okike. Den kannst du einfach anwerfen und er macht etwas draus.“ Der Mann des Tages aber war Lucas Wevelsiep, der das vorlebte, was im Football immer gilt: Spiele werden erst im letzten Quarter gewonnen oder verloren. Nicht vorher.

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