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Derbysieg für die City Girls

DSC-Volleyballerinnen schlagen Langenfeld

Fotos: Kenny Beele

von Bernd Schwickerath

In den vergangenen beiden Jahren rettete der Saisonabbruch die Regionalliga-Volleyballerinnen des DSC 99. Nun soll es auch sportlich mit dem Klassenverbleib klappen. Umso wichtiger war der 3:1-Derbysieg am Sonntag gegen Langenfeld. Und auch sonst meistern die City Girls die Corona-Krise gut.

Sie waren am Sonntag gehörig unter Druck, die Regionalliga-Volleyballerinnen des DSC 99. Eigentlich wollten sie schon am Samstag gegen Geldern punkten und waren vorher auch „frohen Mutes“, wie Trainer Tim Heinrich sagte. Doch obwohl sie im zweiten und dritten Satz jeweils deutlich führten, hieß es am Ende 0:3 aus Sicht der City Girls. Umso wichtiger war das Derby am Sonntag gegen Langenfeld. Und diesmal durften die Düsseldorferinnen jubeln: 3:1, der dritte Saisonsieg. Und ein ganz wichtiger im Kampf gegen den Abstieg aus der vierten Liga.

„Bis auf den Ausrutscher im zweiten Satz konnten wir unsere Ziele gut umsetzen“, sagte Heinrich hinterher und freute sich vor allem über den „hohen Aufschlagdruck, um den Spielaufbau der Derbygegner zu stören“ sowie die „taktischen Angriffe in die Schnittstellen in Block/Feldabwehr“. Ähnlich begeistert war Kapitänin Laura Wörmeyer: „Trotz der auf dem Papier doch recht deutlichen Niederlage gestern haben heute alle zusammengehalten. Wir haben mit einer starken Mannschaftsleistung auf allen Positionen gezeigt, dass wir es besser können.“

Das war natürlich genau das, was sich die Düsseldorferinnen vorgestellt hatten. Langenfeld gehöre zu den „Mannschaften, die man schlagen muss“, hatte Trainer Heinrich vorher noch gesagt. Denn dieses Jahr soll der Klassenverbleib auch über die Tabelle klappen. „In den letzten beiden Jahren wurden die Saisons immer abgebrochen, das war für uns rein sportlich zwar hilfreich, um in der Regionalliga zu bleiben, sonst wäre es wirklich schwierig geworden. Jetzt ist aber das Ziel, eine ganze Saison zu spielen und sportlich drin zu bleiben“, sagt der Trainer.

Drei Siege aus neun Spielen

Einfach wird das nicht, nach neun Spielen stehen nun drei Siege, aktuell stehen die City Girls auf Rang fünf der Siebener-Staffel. Danach geht es mit Auf- und Abstiegsrunden weiter. Erst dann entscheidet sich, ob es auch nächste Saison Viertliga-Volleyball in Düsseldorf zu sehen geben wird.

Klappt das, wäre es das fünfte Jahr in Folge seit dem Aufstieg aus der Oberliga 2018. Und das dritte für Trainer Tim Heinrich, der seit sechs Jahren im Verein ist. Zunächst als Co-Trainer von Pascall Reiß, dann als Chef der zweiten Mannschaft, nach dem Abgang von Reiß rückte Heinrich auf. Das ließ sich auch gut an, doch dann kam die Pandemie. Die erste Saison wurde abgebrochen, die zweite ebenfalls. Keine einfache Zeit, wenn man langfristig etwas aufbauen will.

Der DSC machte allerdings das Beste draus. Wie viele Teams aus allen möglichen Sportarten verlegten auch die City Girls ihr Training ins Internet. Das kann irgendwann nerven, wenn man sich monatelang nur vor einer Kamera bewegt, aber nie richtig spielen kann, die ein oder andere steigt aus. Aber nicht so beim DSC: „Die Mentalität in den superschwierigen Zeiten war mehr als gut. Die Mädels waren happy, dass etwas angeboten wird. Und als wir im Juli dann endlich wieder in die Halle gehen konnten, waren alle topfit. Manche hatten zum ersten Mal in ihren Leben ein Sixpack“, sagt Heinrich lachend.

Trainer überzeugte Spielerinnen vom Weitermachen

Auch die Abgänge hielten sich in Grenzen. Natürlich gab es welche, aber das waren die üblich im Frauen-Volleyball, wenn die Familienplanung konkreter wird oder Studentinnen die Stadt verlassen. „Das gab es auch bei uns, aber wir haben einen 15er-Kader“, sagt Heinrich, der allerdings auch mal Überzeugungsarbeit leisten musste.

Dass manche in der Pandemie festgestellt haben, dass das Leben auch ohne Mannschaftssport erfüllt sein kann, hat man ja immer wieder gehört. „Auch bei zwei, drei unserer Spielerinnen gab es den Gedanken. Aber die konnte ich in langen Gesprächen wieder motivieren“, erzählt der Trainer. „Ich fände es halt schade, wenn man den Sport so lange macht und dann so unzufrieden seine Karriere beendet. Am Ende muss ja wenigsten eine vernünftige Saison stehen.“

Die läuft nun. Und einfach ist auch die nicht. Gerade im Hallensport, der wegen der zuletzt gestiegenen Corona-Zahlen in manchen Bundesländern wieder runtergefahren wurde. In NRW geht es erst mal weiter, allerdings nur unter 2G-Bedingungen. Für die City Girls aber kein Problem. Das Team ist komplett durchgeimpft. „Außerdem haben wir uns dazu entschieden, uns freiwillig regelmäßig zu testen, damit es möglichst sicher ist“, sagt der Trainer, dessen Team bislang ohne Infektion durchgekommen ist.

Viele neue Gesichter in der Jugend

Auch sonst ist die Laune im Verein gut. Wie beim ART oder anderen Klubs gibt es derzeit einen Boom im Nachwuchs. Experten sehen einen Zusammenhang mit der populären japanischen Anime-Serie „Haikyu“. Ob es wirklich damit zu tun hat, weiß Heinrich nicht, „aber wir haben regen Zuwachs. Unsere Jugendtrainer sehen jede Woche neue Gesichter beim Training. Auch wir hatten lange Zeit Probleme, aber da wird aktuell richtig gute Arbeit betrieben.“

Hinzu kommt der Beachvolleyball-Boom der vergangenen Jahre, gerade in Düsseldorf. Da könnte man ja auf die Idee kommen, dass das dem klassischen Hallenvolleyball schadet, weil es Talente abzieht. Heinrich sieht es genau andersrum: „Wir erleben mittlerweile, dass Leute mit Beachvolleyball anfangen und dann in die Halle wechseln, was vorher komplett andersrum war.“ So sei das Düsseldorfer Beachprojekt „passives Marketing für uns“, sagt er, „ich finde super, dass die Leute da so viel Energie reinstecken, das kann uns alle nur weiterbringen“.

Wie weit es mit dem DSC gehen kann? Erst mal gehe es darum, die Klasse zu halten. Natürlich könne es – wenn alles ideal läuft – auch irgendwann mal eine Klasse höher gehen, aber man dürfe nicht vergessen, dass die Spielerinnen zwar ambitioniert seien und dreimal die Woche trainieren, „aber sie machen das alle nur nebenbei“, sagt der Trainer. Manche sind schon seit Jahren dabei, haben die Aufstiege aus der Verbands- und der Oberliga mitgemacht wie Kapitänin Laura Wöhrmeyer oder Lena Röwer. Andere arbeiten auch neben dem Feld viel mit, Sarah Reusing beispielsweise kümmert sich ums Sponsoring. „Ohne sie wäre das alles gar nicht möglich“, sagt der Trainer.

Umso erleichterter war Heinrich nach dem Derbysieg über Langenfeld. Ein „klarer Sechs-Punkte-Erfolg, den wir uns fest vorgenommen hatten“, sagt der Trainer. „Wenn wir den Schwung mitnehmen, sehe ich uns auch in den nächsten Spielen Punkte einsammeln.“ Das soll im Idealfall gleich am nächsten Samstag so weitergehen. Dann geht es ab 18 Uhr in der Hulda-Pankok-Gesamtschule in Bilk gegen Schlusslicht Wachtberg.

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