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Die großen Pläne der ART Giants

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Foto: K. Beele

von Norbert Krings

Im Sport ist Stillstand mit Rückschritt gleichzusetzen. So war der Klassenerhalt der ART Giants in der ProA zwar nach Ende der vergangenen Saison ein großer Erfolg, aber darauf will sich niemand beim Zweitligisten ausruhen. So wurde die aktuelle Lage der Spiel Gemeinschaft der ART und der Giants in der Sommerpause einer genauen Analyse unterzogen und beschlossen, das Ganze noch professioneller aufzuziehen. Es soll kein zeitweiliger Besuch in der 2. Bundesliga ProA sein, sondern man will einen strukturellen Umbruch schaffen, der vielleicht mehr ermöglicht, als nur gegen den Abstieg zu spielen.

Vor Beginn der Saison versprach Thilo von Tongelen, der neue Geschäftsführer der ART Giants, auf der Homepage der Spielgemeinschaft in einem Interview: „Wenn das Team schnell zu einer Einheit zusammenwächst, ist sicher mehr möglich als der Klassenerhalt.“ Damit hat sich von Tongelen zwar weit aus dem Fenster gelehnt, aber die ersten beiden Heimspiele zeigen bereits, dass die Richtung, die die besten Düsseldorfer Korbjäger einschlagen, offensichtlich nicht ganz falsch ist. Beide Spiele vor eigenem Publikum im CASTELLO wurden gegen Bundesliga-Absteiger Bayreuth und gegen ein starkes Team der Falcons aus Nürnberg gewonnen – wenn auch nur nach spannendem Verlauf.

Wir wollten mehr wissen und fragten bei Thilo von Tongelen nach, warum die Umstrukturierung so unbedingt nötig war. „Der Verein wollte das Haftungsrisiko nicht mehr tragen“, sagte der Geschäftsführer der ART Giants. „Deswegen wurde mit der ART Giants Düsseldorf Spielbetriebs GmbH eine Rechtsform gefunden, die das Risko minimiert und mit meiner Person ein Geschäftsführer gefunden, der die Organisation dieser Gesellschaft übernimmt.“

Thilo von Tongelen ist als Geschäftsführer auch nahe an der Mannschaft dran. Foto: Kenny Beele

Doch damit nicht genug, der namentlichen und rechtlichen Änderung mussten auch personelle Konsequenzen und Inhalte folgen. Neben dem Geschäftsführer, wurden auch zwei Assistenten der Geschäftsführung, ein Sportdirektor in Person von Marin Petric und weitere neue Mitarbeiter vorgestellt. „Die Aufgaben werden also auf mehrere Schultern verteilt“, erklärt von Tongelen. Ziel soll es sein, mehr hauptamtliche Kräfte zu finden, die auf dem weiteren Wege mithelfen können. Dies sei hin zur Professionalisierung wichtig, um auf lange Sicht nach höheren Zielen greifen zu können.

Wenn aber von Zielen gesprochen wird, bleibt man bei den ART Giants vorsichtig. „Für diese Saison ist weiterhin zunächst der Klassenerhalt das Ziel. Dies soll so schnell wie möglich erreicht werden“, sagt von Tongelen. Um eine sportliche Grundlage zu schaffen, mussten nach der letzten Saison die Abgänge von Führungsfiguren wie Booker Coplin (jetzt bei Ligakonkurrent Frankfurt) und Lennart Boner (Hagen) kompensiert werden. „Wir wollten erreichen, dass die Qualität möglichst hoch und der Kaders ausgeglichener besetzt ist“, erklärt von Tongelen und schiebt nach: „Die ersten Spiele haben diese Einschätzung bestätigt.“

Doch einfach ist in Düsseldorf offensichtlich kein sportlicher Weg. Das haben die ART Giants auch bei der Suche nach Sponsoren erfahren. „Es müssen weiterhin mehr Sponsoren und Partner gefunden werden“, sagt der ART Giants-Geschäftsführer. „Es ist in Düsseldorf sicherlich nicht einfach, neben Fußball und Eishockey sich auf dem Markt zu behaupten. Deshalb
muss die Marke „ART Giants“ vermarktet werden. Da sind wir meiner Überzeugung nach auf einem guten Weg.“

Der neue Center Alexander Richardson hängt sich für die ART Giants richtig rein. Foto: Kenny Beele

Es wäre hilfreich, wenn mehr Zuschauer zu den Heimspielen kommen würden und sich der Schnitt deutlich über der 1.000er-Marke einpendeln würde. So wäre das Ganze auch für die Sponsoren attraktiver. Genügend Thrill und Spannung liefern die Spiele der ART Giants auf jeden Fall. Kaum einmal sind die Fans unzufrieden über das Spiel ihrer Mannschaft nach Hause gefahren. Die Leidenschaft ist immer im Team von Trainer Florian Flabb zu sehen. Und für die Zuschauer gibt es nun den Service, feste Plätze im CASTELLO „buchen“ zu können.

Auch das Vertrauen in den jungen Trainer Florian Flabb ist bei den ART Giants ein wichtiger Faktor. Der 31-Jährige kann Spieler und Mannschaften besser machen. Sein Lieblingsaussage ist, dass er die Mannschaft „entwickeln“ möchte. Das ist ihm in der vergangenen Saison mit einem Kader gelungen, der zu den günstigsten der Liga zählte, und auch diesmal konnten sich die ART Giants nicht aus dem vermeintlich obersten Qualitäts-Regal bedienen.

Auch ein 14 Jahre altes Talent wird bei den ART Giants schon vorsichtig aufgebaut

„Der Etat ist sicherlich im unteren Bereich anzusiedeln. Dennoch ist es Marin Petric gelungen, einen konkurrenzfähigen Kader auf die Beine zu stellen“, meint von Tongelen. Und Florian Flabb hat die Fähigkeit, ein Team zusammenzuschweißen und den dringend notwendigen Teamgeist zu entwickeln. Bis auf Benjamin Dizdar, der in der Vorsaison keine große Rolle spielte, sind nur noch Center Alex Möller und die Leitfigur und (neuer) Kapitän CJ Anderson dabei. In Caspar Vossenberg (14 Jahre) und Stefan Bogdan (18) wird auch an die Talente gedacht, die man langsam an die 2. Liga ProA heranführen möchte.

Die ART Giants können also mit Zuversicht in die nächsten Spiele gehen. Am Wochenende stehen in Kirchheim (Freitag) und Gießen (Sonntag) die Begegnungen mit dem Tabellenvierten und -fünften auf dem Programm. Angst vor diesen Aufgaben hat keiner der Giganten, die sich nun sportlich und wirtschaftlich einen deutlichen Schritt gemacht haben und weiterwachsen wollen, um an die ganz hohen Körbe heranzukommen.

Mit D.SPORTS INSIDE liefern wir ab sofort regelmäßig tiefergehende Analysen und Insights rund um die Düsseldorfer Topklubs und den Düsseldorfer Spitzensport.

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