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„Wir gehen auf dem Höhepunkt der Karriere“

Die Tanz-Weltmeister Renata und Valentin Lusin haben noch viel vor

Foto: Lusin

von Norbert Krings

INTERVIEW Die große und erfolgreiche Profi-Karriere im Wettkampftanz ist seit Samstagabend Geschichte für Renata und Valentin Lusin. Das erfolgreiche und durch Let’s Dance deutschlandweit bekannte Tanzpaar wurde in Leipzig Weltmeister im Standard-Showtanz und durfte damit den Höhepunkt ihrer Karriere feiern. Doch dem Tanzsport und dem Show-Business bleiben die beiden sympathischen Sportler aus Düsseldorf natürlich noch erhalten, während sie „nebenbei“ so langsam auch an Nachwuchs denken.

Stimmt es tatsächlich, dass für Sie mit dem  Wettkampfsport quasi auf dem Höhepunkt der Karriere mit dem Weltmeistertitel Schluss machen?
Valentin Lusin: Das haben wir verkündet und ziehen uns vom Turnier-Geschehen zurück. Wir werden weiterhin tanzen, bei vielen Shows dabei sein, als Wertungsrichter auftreten und auch als Trainer verstärkt tätig sein. Es fühlte sich sehr gut an, auf dem Höhepunkt nach so vielen Jahren und vier Vize-Weltmeistertiteln die Wettkampf-Karriere zu beenden. Das haben wir dann so in Leipzig unmittelbar nach dem WM-Titelgewinn erklärt. Wir haben schon länger mit dem Gedanken gespielt. Aber, was kann uns Besseres passieren, als in Deutschland Weltmeister zu werden.

Sie wirken auch noch ein wenig euphorisch, oder?
Renata Lusin: Es ist ja schon ein paar Tage her, aber wir sind immer noch ganz überwältigt, dass unsere Karriere so einen würdigen Abschluss gefunden hat. Das fühlt sich richtig, richtig gut an.

 Aber so komplett ist der Abschied ja dann doch nicht…
Valentin: Einmal Tänzer, immer Tänzer. Wir wollen gerne weiter Shows tanzen. Wir sind gut gefragt und das freut uns sehr. Let’s Dance macht uns irre viel Spaß. Der Profisport erfordert unglaublich viel Disziplin und noch mehr Training. Die Zeit dafür ist irgendwann endlich. Wir wollen uns neuen Aufgaben und Herausforderungen widmen, sei es Familienplanung, sei es mal öfters als Wertungsrichter am Rand zu stehen. Wir haben beide die Lizenzen dafür. Im Endeffekt hatten wir nie die Zeit dafür, das anzuwenden.

Das heißt, irgendwann gibt es dann eine kleine Tänzerin oder einen kleinen Tänzer?
Renata: Wenn Gott es so will. Ja, wir planen schon mit einer größeren Familie. Das ist bei Tänzern so ein Abwägen, weil wir ja beim Tanzen unseren Körper einsetzen. Das heißt für mich dann auch, eine Pause zu machen. Wir fühlen uns aber auf jeden Fall bereit.

So sieht der Tanzkalender der Lusins aus. Foto: Lusin

Valentin, Ihre Frau hat bei Let’s Dance mit einem sehr ansehnlichen Mann getanzt. Kamen bei Rúrik Gíslason keine Eifersuchtsgefühle auf?
Valentin: Ja, Ja… Ich habe ja auch in Valentina Pahde eine sehr hübsche Partnerin gehabt, so waren die Waffen ja ziemlich gleichgestellt. Nein, im Ernst. Wir sind so lange zusammen, dass wir uns völlig vertrauen. Was wir da für den Zuschauer erzeugen, ist ja auch Sinn dieser Show. Eifersucht spüren wir dabei überhaupt nicht. Wir hatten das Glück, dass wir uns immer wieder sehen konnten während des Trainings, da beide Paare in Köln trainiert haben. Wir konnten uns da auch noch mal abends helfen, bis es dann in den letzten Wochen um die Wurst ging.

Wie geht man da mit den „Amateuren“ um?
Renata: Das ist jedes Mal ein neues Abenteuer, weil es von so vielen Faktoren abhängt. Wir sind Trainer, Choreographen und Tänzer. Diesmal hatten wir mit unseren Partnern auch in tänzerischer Hinsicht extrem Glück. Wir haben uns auch zu viert sehr gut verstanden. Beide sind sehr talentiert. Also sollten Talent, Lust, Aussehen und Chemie stimmen, dann passt es am besten. Letztlich haben wir gewonnen und Valentin ist mit Valentina Zweiter geworden. Aber es klappt nur, wenn die Amateure einen Profi an der Seite haben. Aber die beiden Promis haben auch richtig viel gelernt.

Warum haben Sie sich jetzt auf die Standardtänze spezialisiert?
Valentin: Es gibt ja drei große Bereiche, Standard, Latein und den 10-Tänze-Wettkampf mit beiden Disziplinen. 2018 sind wir WM-Vierte bei den 10 Tänzen geworden. Am Ende der Karriere spezialisiert man sich ein wenig. Wir haben eindeutig die Standard-Tänze ausgewählt, da das auch von der Körpergröße besser passt. Für jede Disziplin muss man viel trainieren. So kann man die Zeit auf eine Disziplin konzentrieren.

Und was ist der Lieblingstanz des Weltmeister-Paares?
Renata: Das ist der Slow-Fox, den hatten wir dann auch in Leipzig zum letzten Live-Auftritt mit der Band quasi als Abschiedstanz ausgewählt. Valentin war so emotional, dass er noch nicht einmal mitbekommen hat, welcher Song das war, den die Band ausgewählt hat.

Wann geht es denn mit der Show-Reihe von Let’s Dance denn los?
Valentin: Wir sind jetzt schon unterwegs nach Riesa, da geht es los mit den Proben, und wir sind einen Monat nicht zu Hause. Wir freuen uns auf die vielen Termine und eine spannende Zeit. Am Montag hatten wir dann tatsächlich mal einen freien Tag, den wir mit der Familie zugebracht haben. Erst im Dezember haben wir dann mal ein wenig Freizeit, aber mit Tanzen. Dann sind wir auf der Aida und verbinden Urlaub mit Workshops und Showauftritten. Im Frühjahr steht dann die nächste Let’s Dance-Staffel an. Wir gehen stark davon aus, dass wir dabei sind.

Wird das Leben dann ab dem nächsten Sommer ruhiger?
Valentin: Es ist schön, dass wir so gefragt sind – auch durch die ganzen TV-Produktionen. Das genießen wir richtig. Wir hoffen, dass wir noch als Show-Tanzpaar demnächst wieder mit Publikum, aber ohne Druck auftreten können. Dann wird es sich auch hoffentlich ergeben, dass wir bei unserem Heimatverein TD Rot-Weiß unsere Paare wieder vermehrt trainieren können. Zudem spielen wir ganz stark mit dem Gedanken, ins Tanzschul-Geschäft in Düsseldorf einzusteigen. Wir fühlen uns fast schon dazu berufen, eine Tanzschule aufzumachen, weil auch unsere Workshops so gut angekommen sind. Viele Menschen haben uns darin bestärkt. Bisher fehlte dazu einfach die Zeit, denn wir wollen dann auch für unsere Tanzschüler richtig zur Verfügung stehen. Und wir haben einen eigenen Tanzkalender herausgebracht, den es auf unserer Hompage zu beziehen gibt –  http://www.die-lusins.de.

 

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