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Kita Waller: Wir können aufsteigen

Interview mit der Leitfigur der Bascats

Foto: Beele

von Norbert Krings

Wer sich mit Kita Waller (32) unterhält, spürt ihre Freude am Spiel überdeutlich und hört ihre Begeisterung für ihren Sport sofort heraus. Die Mannschaftsführerin der Bascats Düsseldorf liebt Basketball, will mit dem Ball dribbeln und werfen, mit ihrem Team Erfolge einfahren und letztlich auch in die höchste deutsche Liga aufsteigen. Wir sprachen mit der US-Amerikanerin, die seit sechseinhalb Jahren in Deutschland lebt.

Hallo Kita, wie geht es Ihnen derzeit?

Kita Waller: Mir geht es gut, und ich freue mich darüber, dass wir wieder spielen können. Dieses Hin und Her, ob wir spielen dürfen oder nicht, hat mir Kopfschmerzen gemacht.

Warum ist es so wichtig für Sie, dass wieder gespielt werden darf?

Waller: In diesem Moment ist der Sport ganz wichtig, weil wir wieder zusammen sind, Sport treiben, der anders ist, als das, was wir zuhause machen können, um uns fit zu halten. Alles, was wir zusammen machen, hat uns so komplett gefehlt. Ohne Basketball würde ich verrückt werden. Schade, dass wir dann nach den Spielen nicht zusammen feiern können.

Wie läuft denn das Training der derzeit?

Waller: Wir trainieren dreimal die Woche, aber zum Teil auch nur online mit unserem Athletiktrainer. Und ich mache das Training für den Nachwuchs. Denn die Jugendteams dürfen nicht spielen. Und deren Fitness darf nicht schwinden. Das ist fast noch wichtiger. Ich möchte den jungen Mädchen die Motivation geben, dass sie zuhause etwas tun können und nicht ein ganzes Jahr verlieren in ihrer sportlichen Entwicklung. Dribbeln in der Wohnung mit dem Ball ist allerdings nicht so leicht. Nicht alle können in den Garten.

Viele der jungen Mädchen schauen zu Ihnen als eine Art Vorzeige-Athletin auf. Bedeutet Ihnen das etwas?

Waller: Natürlich freut mich das. Normalerweise ist das so, dass nur in die amerikanische Profiliga der Herren NBA geschaut wird. Aber das ist ja das Besondere an unserem Klub, dass wir nur Frauen sind. So ist es schön für die jungen Mädchen, ein Ziel zu sehen, um auch im Sport als Mädchen und als Frau erfolgreich zu sein.

Warum haben Sie den Sprung über den großen Teich gewagt?

Waller: Ich habe es damals nicht geschafft, in den Staaten weiterhin ganz oben zu spielen und wollte aber unbedingt weiter auf einem guten Niveau spielen. Mit Sprachkursen und den Untertiteln im Fernsehen habe ich deutsch gelernt, weil ich mich unbedingt mit meinen Mitmenschen hier unterhalten wollte. Habe dann in Neuss in der zweiten Liga in Deutschland gespielt und dann hat man mich vom Projekt der Düsseldorf Bascats überzeugt. Und dass war der Ehrgeiz da, der Mannschaft zu helfen, sie aus der vierten Liga ganz nach oben zu bringen. Ich wollte so schnell wie möglich mit den Bascats nach oben. Das Spielen in den unteren Ligen war nichts für mich.

Aber in Deutschland steht nicht Basketball an erster Stelle im Sport…

Waller: Wir müssen für den Sport kämpfen und wollen zeigen, dass Basketball gut für Deutschland ist. Und die Bascats geben Düsseldorf etwas anderes Erfolgreiches als Fußball. Es gibt tatsächlich Leute, die haben keine Lust auf Fußball und denen geben wir die Chance, etwas anderes zu erleben. Das ist zwar schwer, aber wenn wir in einer hohen Liga spielen, fällt das leichter.

Im Moment sieht es für die Bascats in der Tabelle ja sehr gut aus. Wo geht das noch hin?

Waller: Im Moment sieht es gut aus, aber wir sind noch nicht fertig. Mit den Zuschauern sieht es ganz gut aus. Aber es sollten noch mehr Leute wissen, dass die Bascats in Düsseldorf so erfolgreich unterwegs sind. Es wichtig, dass wir mehr Leute anlocken, um zu zeigen, dass es sich lohnt, uns zu unterstützen. Unsere Geschichte, dass wir in kurzer Zeit aus der fünften Liga nach oben gekommen sind, sollte neugierig machen – so dass sich die Leute fragen: was geht da ab?

Ist die Chance da, in die Bundesliga aufzusteigen?

Waller: Natürlich gibt es diese Chance. Doch wir dürfen da jetzt nicht daran denken, sondern müssen uns auf jedes Spiel konzentrieren. Aufsteigen hört sich super an. Jeder will das. Aber wer nur an die Zukunft denkt, kann sich nicht auf den Moment konzentrieren. Jeder Moment und jedes Spiel sind für uns wichtig. Und es geht nicht nur um Punkte und Erfolge, sondern auch um die Entwicklung der Mannschaft.

Kita Waller ist immer mit großem Einsatz bei der Sache. Foto: Beele

Waren Sie denn überzeugt davon, mit der Mannschaft auch in der 2. Liga so gut mithalten zu können.

Waller: Es war nicht leicht, weil wir zu Beginn einige neue Spielerinnen integrieren mussten. Es hat ein wenig gedauert, aber es hat funktioniert. Jetzt wissen wir, dass wir die Qualität zum Aufstieg haben. Es wird aber nicht einfach. Wir haben es zudem verdient als Mannschaft und Verein so gefördert zu werden, dass wir oben auch mithalten können.

Was ist das Wichtigste für Kita Waller? Der Ehrgeiz, die Athletik…

Waller: Das ist der Glaube. Ohne den Glauben könnte ich nichts machen. Das hat mir auch in dieser schweren Zeit sehr geholfen. Das Zweite, was mich ausmacht, ist die Familie. Das vergessen viele. Die Familie ist immer da. Ich vermisse die Heimat sehr, obwohl mich meine Lieben manchmal in nachtschlafender Zeit wecken, weil sie die Zeitverschiebung vergessen.

 

Marquita (Kita) Waller ist Absolventin der Virginia Commonwealth University (VCU) in Richmond, ihre Familie lebt 40 Minuten von Atlanta in Georgia entfernt. Sie hält die deutsche Sprache für die schwierigste der Welt, spricht aber so gut deutsch, dass sie ihre Mannschaftskameraden nicht nur auf dem Spielfeld mitzureißen vermag. „Das ist so blöd, der, die, das verstehe ich nicht“, sagt sie allerdings mit einem Lachen. Die gläubige Christin spielt ebenso gerne in der Verteidigung wie unter dem 3,05 Meter hohen Korb. Und sie stellt sich auch für das Training mit dem Nachwuchs der Bascats gerne zur Verfügung.

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