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Ist das in Düsseldorf erlaubt?

7:15 Uhr, den Schlaf noch in den Augen, Zähne ungeputzt und die Hunde wenig motiviert, das Bein zu heben. 

Aus dem Augenwinkel schrubbte eine Autofarbe die Iris, die intuitiv ein Lied anstimmte: “Was ist grün und stinkt nach Fisch summsumm…”

Nix da Werder Bremen, die einzig wahre Borussia mit Raute überdimensional seitlich auf der Beifahrerseite künstlerisch draufgepinselt erschreckte das kleine verschlafene Grüppchen der Zwei- und Vierbeiner.

Während die Hundetruppe die Schweller und Reifen nutzte, um nach Mitbewerber ihrer Gattung zu schnüffeln, schoss mir durch meinen ungekämmten Schädel: „Ist das Abstellen eines so als Fan-Fahrzeug leicht zu identifizierbaren Provokateurs grundsätzlich erlaubt und dann noch im „Mudda-Stadtteil“ Flingern, in dem die Zahlenkombination 95 und dem „F“ davor, seine Entstehung feierte?

Davon ganz abgesehen, dass das Grün optisch ungefähr so aussah, wie das Ziehen von Fingernägeln über eine Schultafel klang, also schlicht übel schmerzhaft plombenziehend, so stellt sich der Anhänger des ansässigen Clubs, die Frage, einfach stehen lassen, ignorieren oder im Bauhaus ums Eck das nötige Equipment zur Umlackierung beschaffen und für klare Verhältnisse sorgen?

Natürlich wird keine Sachbeschädigung betrieben, sei es möglicherweise noch so verständlich, sondern Toleranz geübt. 

Toleranz, ein Wort, welches immer mehr mit Füßen getreten wird, welches lange nicht mehr den Stellenwert besitzt, den es verdient. 

Qua definitionem heißt tolerant sein, “jeden Einzelnen so zu akzeptieren, wie er ist”. Meine Erziehung wurde so ausgelegt, duldsam zu sein, das habe ich nie vergessen und danach (versuche) ich zu leben und zu handeln.

Es sollte akzeptiert und toleriert werden, dass ein – zugegeben sportlich verblendeter – Fan eines anderen Clubs den Mut oder den Wahnwitz hat – vielleicht auch nur verirrt – sein Auto in der Beethoven Straße abzustellen.

Merke: Düsseldorfer sind tolerant, Düsseldorfer nehmen es auch hin, dass es nicht mehr für Liga 1 reichte und BMG verdientermaßen weiterhin dort ihre Runden drehen. 

Ein hervorragende Idee ist es übrigens, so fand ich, auf Stuhl und unterm Sonnenschirm platziert, geduldig wartend, den Fahrer des beschriebenen Fahrzeugs abzupassen und ihn mal ins Gebet zu nehmen, was er sich und seiner Umwelt antut, in Schwarz-Weiss-Grün durchs Leben zu gehen, anstatt in Rot-Weiss.

So ich muss los, Klappstuhl und Sonnenschirm unterm Arm um Gutes zu tun.

Euer Heiko Sauer

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