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Zimmermann feiert in Berlin Jubiläum

Sieg im 200. Pflichtspiel für Fortuna als Geschenk?

Foto: Imago

von Norbert Krings

Es wird ein besonderes Spiel für Matthias Zimmermann in Berlin. Einerseits könnte der Defensivspieler von Fortuna Düsseldorf durch einem Erfolg mit seiner Mannschaft die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga weiter festigen. Außerdem läuft der älteste Fortune (32) zum 200. Mal in einem Pflichtspiel für den Düsseldorfer Zweitligisten auf und feiert ein Jubiläum in einer Zeit, in der er sportlich seine wohl besten Leistungen seiner Karriere zeigt. Der Trainer, der seinen vielseitigen Defensivspieler sehr lobt, verriet bereits zwei Tage vor Anpfiff, wo Zimmermann am Sonntag aufläuft – nicht als Außenverteidiger sondern als Sechser, auf der Lieblingsposition des gebürtigen Karlsruhers. Das hilft Zimbo oder Matze, wie er in der Mannschaft gerufen wird, mit großem Selbstvertrauen in das Spiel zu gehen – genau wie es seine Teamkameraden auch machen sollten.

Matthias Zimmermann weiß um sein Jubiläum und ist auch stolz darauf. „Das ist echt eine schöne Zahl“, sagte Fortunas Defensiv-Allrounder. Diese andere Aufgabe nun im Mittelfeld sei für Zimmermann nicht aus der Not geboren worden. Er habe häufiger dort gespielt und zeigt halt auch sehr viel Dynamik dort. Die Jungs, die gegen Hannover gespielt haben, werden wohl auch das Vertrauen in Berlin erhalten. Emma Iyoha wollte und sollte gegen Hannover unbedingt spielen, Nicolas Gavory habe in die Mannschaft gedrängt und Marcel Sobottka fiel aus. So hatte der Trainer allerdings auch nicht mehr viel Möglichkeiten. „Es überrascht mich nicht, dass Matze (Zimmermann) so gut gespielt hat, denn das hat er in der Vergangenheit auch schon dort getan“, sagte Daniel Thioune über das Mitglied im Mannschaftsrat. „Er weiß, was in dieser Position gefragt ist, gibt der Mannschaft Stabilität, Dynamik, Wucht sowie Power und ist nicht nur ein Kämpfer.“ Er werde mit seiner Leistung auf dieser Position allein entscheiden, wie lange er dort spielen kann.

Taktisch ist Fortunas Spieler auf der Sechs an das Spielsystem gebunden

Mit Zimmermanns Nominierung für das Mittelfeld hat sich im Defensivverbund personell etwas verändert, nachdem sowohl Yannik Engelhardt als auch Ao Tanaka nicht mehr bei der Fortuna sind und zuletzt auch noch Marcel Sobottka wegen einer Wadenverletzung für längere Zeit ausfällt. Die Viererkette in der Abwehr hat das offensichtlich nicht allzu negativ beeindruckt. Immerhin hat die Fortuna in vier Ligaspielen noch nicht ein Tor aus dem Feld heraus kassiert. „Großartig umstellen muss man sich nicht“, erklärt Tim Oberdorf, der meist hinter Zimmermann positioniert ist. „Es geht auch nicht darum, was der Spieler entscheidet, wie er auf der Sechserposition agiert, sondern das gibt das Spielsystem vor.“ Man habe aber insgesamt viel Qualität auf dieser Position. Und für den Ausfall von Sobottka konnte das durch die vermeintlichen „Ersatzleute“ sehr gut kompensiert werden. „Mit Zimbo auf dieser Position hat das jedenfalls ohne Probleme von Beginn an sehr gut geklappt“, sagte Oberdorf.

Auch Tim Oberdorf spielt derzeit in einer herausragenden Form. Foto: Kai Kuczera

„Wir wollen es gerne so beibehalten, dass wir auch in Berlin ohne Gegentor aus dem Feld heraus bleiben, doch das ist kein Automatismus, das haben wir erarbeitet und dafür müssen wir viel tun“, erklärt Oberdorf, der in diesem Zusammenhang auch seinen Torhüter lobt, der auch seinen besonderen Anteil an der geringen Gegentorquote habe. Die kompaktere Spielweise fühlt sich laut Oberdorf sehr gut an. „Wenn man defensiv gutsteht, dann reichen auch mal ein oder zwei Tore. Als Verteidiger freue ich mich ohnehin mehr über ein 2:0 als über ein 5:4. Ich brauche das Spektakel nicht.“ Dennoch freut sich der 28-Jährige auf das besondere Flair vom Berliner Olympiastadion. „Letztlich bereiten wir uns darauf aber genauso vor, wie auf ein normales Ligaspiel.“ Auch die breite Brust eines Tabellenführers ist zwar schön für den Moment, aber nach dem Anpfiff interessiere das bis dahin Erreichte nicht mehr.

Florian Kastenmeier ist wieder fit, Isak Johannesson noch nicht ganz bei 100 Prozent

Personell gibt es eine schlechte Nachricht, zum Glück nur eine: Dzenan Pejcinovic muss nach einer im U-20-Länderspiel in Rumänien erlittenen Meniskusverletzung operiert werden. „Er wird uns sehr fehlen“, sagte Abwehrchef Tim Oberdorf. Das dämpft die Freude über die Rückkehr von Vincent Vermeij, Shinta Appelkamp und Sima Suso ins Mannschaftstraining unter der Woche. Wobei allerdings alle drei Spieler wohl noch nicht auf dem Spielberichtsbogen für die Partie am Sonntag (13.30 Uhr) in Berlin stehen werden. Immerhin können die zwischenzeitlich erkrankten Florian Kastenmeier, Isak Johannesson sowie der im Training angeschlagene Jona Niemiec wieder eingesetzt werden.

„Die neuen Spieler haben den Finger gehoben und wollen schon gerne am Sonntag in Berlin spielen“, sagte Daniel Thioune über seine drei neuen Spieler Myron van Brederode, Giovanni (H)aag (französische Aussprache ohne H) und Valgeir Lunddal, der auf diese Schreibweise besteht, Lünddal so ausgespricht und das Fridriksson dabei weglässt. Es wäre aber vermessen, wenn die drei Spieler bereits in einer Woche, oder anderthalb wie bei Gio Haag, das komplette taktische Konzept der Fortuna begriffen hätten. Alle drei Last-Minute-Spieler werden wohl im Kader dabei sein. Eventuell wird der Franzose auch spielen, da Johannesson noch unter den Nachwirkungen seiner Erkältung leiden könnte.

Als Tabellenführer ins Spiel zu gehen, macht nicht so viel mit dem Trainer, da sein Team auf einen sehr guten Gegner treffen wird. Thioune betonte, dass er trotz des Selbstvertrauen seines Teams Respekt vor der individuellen Klasse der Herthaner habe. „Die Spitzenstellung in der Tabelle ist ein kleiner Turbo-Boost, aber letztlich wird es uns nur helfen, wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen“, sagte der Trainer. Der Gegner sei sehr flexibel und taktisch extrem gut ausgebildet. „Wenn wir eine sehr gute oder die beste Version unserer selbst in Berlin sind, nur dann können wir die Tabellenspitze verteidigen.“

Voraussichtliche Aufstellung:
Kastenmeier – Iyoha, Hoffmann, Oberdorf, Gavory – Zimmermann, Haag – Klaus, Johannesson – Schmidt – Kownacki
Kader: Kwasigroch (Ex-Herthaner) – Rossmann, van Brederode, de Wijs, Lunddal, Mbamba, Quarshie, Niemiec, Jastrzembski
Nicht dabei: Suso, Vermeij, Appelkamp (alle Trainingsrückstand); Siebert (Aufbautraining), Sobottka (Wadenverletzung), Affo, Bunk, Savic (alle U23)

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