D.SPORTS

Home of Sports

Wiedersehen unter alten Rivalen

TuS Nord muss im Pokal nach Iserlohn

Foto: Kenny Beele

von Bernd Schwickerath

Jahrelang gab es in der Rollhockey-Bundesliga heiße Duelle zwischen dem TuS Düsseldorf-Nord und der ERG Iserlohn. Bis sich die Sauerländer 2020 zurückzogen. Danach wagten sie in der Regionalliga den Neustart – am Samstag stehen sich die alten Rivalen nun im Pokal-Viertelfinale gegenüber.

Im Juni 2020 ging eine mittlere Schockwelle durch die Rollhockey-Szene. Nun war die Männer-Bundesliga schon in den Vorjahren immer kleiner geworden, doch nun gab es wegen der Corona-Pandemie neue Probleme: Die Saison wurde abgebrochen, vielerorts war nicht mal mehr Training möglich. Noch dramatischer waren die Folgen für den neunmaligen Meister aus Iserlohn, der Dank vieler Geldgeber jahrelang auf ausländische Topspieler gesetzt hatte.

Nun war es damit vorbei. Firmen aus der Region könnten ihr „bereits zugesagtes und eingeplantes Sponsoring“ leider nicht einhalten, teilte der traditionsreiche ERG Iserlohn mit, also sehe sich der Verein „nicht in der Lage, mit eigenen Mitteln den Betrieb der Seniorenmannschaft aufrecht zu halten“. So verließ einer der prominentesten Klubs die Bundesliga, die seitdem nur noch aus sechs Teams besteht.

Foto: Kenny Beele

Bis heute trauert die Konkurrenz den Sauerländern nach, auch in Düsseldorf. „Iserlohn war historisch gesehen immer sehr, sehr gut. Sie haben lange in der Bundesliga gespielt, waren oftmals Meister. Das war eine super Mannschaft mit internationalen Spielern. Es gab viele spannende Duelle, auch in den Play-offs oder im Pokal“, erinnert sich Jan Kutscha, der Torwart des TuS Düsseldorf-Nord. Zuletzt standen sich die alten Rivalen 2019 im Play-off-Viertelfinale gegenüber, mit dem besseren Ende für den TuS.

Zwischen 2006 und 2017 wurde Iserlohn sechsmal Meister

Danach gab es keine Gelegenheit mehr für ein Treffen in einem K.O.-Spiel. Erst an diesem Samstag kommt es zum Wiedersehen. Dann steht das Viertelfinale des DRIV-Pokals an. Und das führt den TuS Nord eben wieder ins Sauerland, ab 18 Uhr ist er beim ERGI gefragt.

Der hat allerdings nicht mehr viel mit dem Team zu tun, das allein zwischen 2006 und 2017 sechsmal Deutscher Meister wurde. Zwar wagte der Klub nach seinem Rückzug aus der Bundesliga den Wiederaufbau, aber der war in Corona-Zeiten alles andere als einfach. Aktuell spielen die Sauerländer in der dritten Liga, stehen dort sogar hinter der zweiten Mannschaft des TuS Nord.

Torhüter Jan Kutscha. Foto: Kenny Beele

Für Jan Kutscha ist deswegen klar, dass alles andere als ein Düsseldorfer Sieg gar nicht zur Debatte steht: „Sie haben viele junge Spieler und den ein oder anderen ehemaligen Bundesligaspieler. Deswegen ist es keine leichte Aufgabe, aber definitiv eine Pflichtaufgabe, weil es eben ein Regionalligist ist.“ Was nicht heißt, dass man dort im Vorbeigehen gewinnen kann: „Wir dürfen niemanden unterschätzen. Das wäre eine Gefahr, wenn wir denken: Das ist ja ein Regionalligist, da geht es ja so.“

Denn auch bei den Düsseldorfern läuft nicht alles rund. Bereits nach der vergangenen Saison, die für den TuS auf Rang fünf endete, sprach Kapitän Andreas Paczia von einem „schwierigen Jahr“. Und auch danach gab es Rückschläge. In der Sommerpause verabschiedete sich Trainer Robbie van Dooren aus beruflichen Gründen. Auf einmal stand das Team ohne Trainer da. Und Ersatz war auch nicht in Sicht.

Zwei Spielertrainer führen den TuS Nord

„Wir standen vor der Herausforderung: Was machen wir jetzt? Dann haben sich Gott sei Dank Andi Paczia und Jonas Pink bereit erklärt“, sagt Torhüter Jan Kutscha. Zwei Trainer, die selbst noch die Rollschuhe tragen, seien zwar „keine Optimallösung, aber wir machen das Beste draus“. Die Trainingsgestaltung sei gut, und während der Spiele würden sich die beiden abwechseln. „Meistens ist einer draußen und coacht.“

Spielertrainer Andreas Paczia in Aktion. Foto: Horstmüller

Das reichte in der Hinrunde für Platz fünf. „Es läuft ganz gut, zwar war es von den Ergebnissen her nicht ganz so erfolgreich, aber unser Minimalziel mit zwei Siegen gegen Darmstadt haben wir erreicht. Und mit unser jungen Mannschaft ist noch Luft nach oben“, sagt Kutscha und verweist auf Spieler wie Nick Heinrichs und Ben Barnekow – mit sieben und fünf Treffern die beiden Toptorjäger im Team.

Im neuen Jahr soll es nun weiter aufwärts gehen: „Wir wollen die Play-offs erreichen und im Pokal das Halbfinale oder das Finale.“ Den ersten Schritt dahin können die Düsseldorfer an diesem Samstag gehen, bei ihrem einst so starken Rivalen aus Iserlohn.

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter