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„Wer übt, kann nix…“

In der DSBL muss die Crew des DYC erstmals ohne spezielle Vorbereitung antreten

(Foto: DSBL / Lars Wehrmann)

In normalen Jahren dauert die Saison der ersten deutschen Segelbundesliga (DSBL) von Anfang Mai bis Ende Oktober. Im ersten Corona-Jahr wurde die Saison in den Zeitraum Mitte Juli bis Mitte Oktober gequetscht. „Das bringt uns an unsere zeitlichen Grenzen. Das haben wir vor der vierten Meisterschaftsregatta besonders gemerkt“, gesteht der Sportliche Leiter der Bundesligaabteilung des Düsseldorfer Yachtclubs (DYC) Jan-Philipp Hofmann. „Aber dafür, dass kaum jemand aus unserem Bundesligakader zur Verfügung stand, werden wir richtig viel Qualität und viel Erfahrung aufs Boot bringen.“ Die DYC-Cew für die Tage (25. bis 27. September) auf der Ostsee vor Kiel-Schilksee wird von Steuermann Alexander Swade, Nils-Henning Hofmann, Patrick Treichel und Christoph Swade gebildet. Alle vier gehören seit Jahren zur DYC-Ligastammbesatzung, „Alex“ Swade ist sogar derjenige mit den meisten Erstliga-Einsätzen beim DYC.

Allerdings gehen die Düsseldorfer quasi ohne Vorbereitung auf die Ostsee. „Berufsbedingt war vorher keines unserer üblichen gemeinsamen Trainingswochenenden möglich“, erläutert der Sportliche Leiter. „Und auch ein gemeinsamer Trainingstag direkt vor dem Event fällt ins Wasser. Die Jungs mussten sich ja schon den Freitag irgendwie aus ihrem Urlaubsbudget herausquetschen.“ Allerdings haben sich die Swade-Brüder für Donnerstagnachmittag (24. September) mit zwei Seglern des Zweitligisten Seglergemeinschaft Lohheider See (SLS) zum „entspannten“ Einsegeln in Kiel verabredet. „Dennoch ist unser Motto für das DSBL-Wochenende ‚Wer übt, kann nix’“, meint Alex Swade lächelnd. „Unser Plan ist es, dass wir uns so schnell wie möglich eingrooven und unsere Erfahrung ausspielen. Wir werden nicht nervös, wenn es am ersten Tag nicht sofort perfekt funktioniert. Wir wissen ja, es gibt noch zwei weitere Tage, an denen wir wieder Boden gut machen können.“

Bei den Voraussetzungen sind die Erwartungen im DYC-Lager gedämpft. Wir wissen, dass wir unter den aktuellen Bedingungen nicht ganz vorne werden mitsegeln können. Wir müssen einfach schauen, so wenige Punkte wie möglich zu sammeln, um zum Abschluss der DSBL in Hamburg entspannt dem Klassenerhalt entgegen segeln zu können“, so Jan-Philipp-Hofmann. Und dafür sieht es nicht schlecht aus. Aktuell ist der einzige Segelverein aus Nordrhein-Westfalen im Kreise der 18 Erstligisten mit neun Zählern Vorsprung vor dem ersten Abstiegsrang (Platz 15) Tabellenneunter. „Wir wissen, dass Druck da ist und wir wollen in Kiel noch etwas mehr raus holen“, so der Steuermann. „Platz zwölf oder besser wäre gut, mit Rang 14 könnten wir auch noch leben.“

So liegt die emotionale Gemengelage des DYC vor den 16 Wettfahrten zwischen freudiger Nervosität und zweifelnder Anspannung. „Ich hätte Alex ein paar Stunden mehr an der Steuerpinne gewünscht, aber alle haben ja schon bewiesen, dass sie segeln können und das Schiff im Griff haben, so Jan-Philipp Hofmann. „Sie sind motiviert, willig und werden Spaß haben.“ Und Spaß hat man ja immer dann, wenn man erfolgreich ist.

(JB)

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