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Kira Walkenhorst im Exklusiv-Interview

Olympiasiegerin schlägt in Düsseldorf auf

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Noch ist Kira Walkenhorst nicht in Bestform. Aber die Beachvolleyball-Olympiasiegerin von 2016 in Rio ist auf dem besten Weg dahin. Nachdem die Spielerin von TuSA Düsseldorf am vergangenen Wochenende das Halbfinale beim Auftakt der German Beach Tour mit ihrer „Aushilfspartnerin“ Leonie Körtzinger erreicht hat, hofft sie auch im zweiten Turnier in Düsseldorf auf eine gute Platzierung und einen weiteren Fortschritt bei ihren Leistungen. Wir sprachen mit der 31-Jährigen, die vor allem mit viel Spaß an die Sache herangeht.

Frau Walkenhorst, wie geht es Ihnen nach dem Regenerationstraining in Münster unter der Woche, von dem Sie auf Instagram gepostet haben?
Kira Walkenhorst: Mir geht es gut, es hat dort wahnsinnig viel Spaß gemacht, und war ein gutes Stabilitätstraining, weil es viele verschiedene Übungsformen sind. Und die Knie machen das gut mit, weil mehr die Rumpf- und Oberkörpermuskulatur beansprucht wird.

Wie ist denn insgesamt die Fitness, bei wie viel Prozent der besten Leistungsfähigkeit würden Sie sich einschätzen?
Walkenhorst: Gute Frage. Es ist so, dass die Vorbereitung ziemlich gestückelt war mit acht Wochen Corona-Pause, die ich einlegen musste. Wenn ich mich jetzt mit meiner besten Leistung von 2016 vergleiche und das 100 Prozent waren, bin ich – vor dem Wochenende bei 40 gewesen – und jetzt danach bei 50 Prozent, vielleicht.

Der Sport hat im Leben von Kira Walkenhorst nicht mehr die absolute Priorität. Er sollte nur weiterhin Spaß bringen. Foto: Kenny Beele

Aber die gute Leistung vom Auftakt der German Beach-Tour in Düsseldorf mit dem Erreichen des Halbfinales lässt doch hoffen…
Walkenhorst: Ja, ganz unzufrieden bin ich auch nicht. Aber natürlich sind jetzt noch Fehler dabei, die nicht passieren sollten. Aber für das erste Turnier und das erste Mal nach fünf Jahren wieder mit Leonie zusammengespielt zu haben, war das wirklich vollkommen zufriedenstellend. Und es waren auch ein paar Sachen dabei, die sehr gut geklappt haben. Andere Dinge waren noch nicht so da, wie Sprungkraft und Stabilität in der Luft. Das werde ich aber von Spiel zu Spiel adaptieren und die Spiele als Training nutzen. Dann kann ich mich in den Turnieren weiter steigern. Das darf dann gerne so weitergehen.

Wie wichtig ist die Unterstützung auf den nun wieder voller werdenden Tribünen?
Walkenhorst: Das ist cool, wieder Zuschauer da zu haben. Man darf es noch nicht mit der Zeit vor Corona vergleichen – da waren noch andere Zuschauermengen vor Ort. Aber von der Atmosphäre war es gut und es hat uns gefreut, wieder vor Livepublikum spielen zu können.

Fühlen Sie irgendeinen Druck, als Olympiasiegerin irgendwann zu der alten Leistungsstärke und den Erfolgen zurückfinden zu müssen?
Walkenhorst: Ich mache mir da selbst keinen Druck. Das waren andere Welten und ich weiß genau, was das für Olympia 2016 bedeutet hat, solche Leistungen abrufen zu können. Die Zeitkapazitäten stehen mir nicht mehr in diesem Umfang zur Verfügung. Man kann auch mit drei Kindern zuhause nicht mehr alles nur noch auf den Sport ausrichten, sondern man hat ja auch noch ganz andere Aufgaben. Ich schaue dieses Jahr, ob der Körper noch hält, wie man wieder reinkommt und welche Leistungen noch möglich sind. Und dann kann ich entscheiden, wie es weitergeht. Ich gehe da ganz entspannt ran und freue mich einfach, wieder Sport machen zu können.

Würden Sie einem Ihrer Kinder empfehlen, eine ähnliche Karriere einzuschlagen, weil es so viel Spaß macht?
Walkenhorst: Es macht Spaß, ja. Gott sei Dank sind sie noch klein. Sie sollen später machen, wozu sie Lust haben. Ob es Sport wird, etwas Musikalisches oder was ganz anderes, dürfen sie selbst entscheiden. Ihr Weg ist noch nicht geplant. Sie waren übrigens jetzt am Wochenende dabei.

Ist das dann ein besonderes Gefühl?
Walkenhorst: Ehm, ich muss gestehen, ich habe nicht so viel mitbekommen, ob sie da sind und zuschauen. Andere Dinge rundherum wie der Kletterturm waren wohl interessanter. Sie sind auch noch nicht soweit, um einem Spiel dann folgen zu wollen und zu können.

Kira Walkenhorst weiß genau, wie wichtig auch Regeneration ist. Foto: Beele

Sie sind am Wochenende wieder in Düsseldorf bei der zweiten Auflage der German Beach Tour aktiv. Was rechnen Sie sich da aus?
Walkenhorst: Wir müssten eigentlich wieder im Hauptfeld nach Platz eins in der Quali sein. Wir spielen so wie vergangene Woche und wollen ähnlich erfolgreich sein. Es sind noch mal ein, zwei Teams mehr da wie das ukrainische Nationalteam und Schneider/Ittlinger. Es müsste also besser besetzt sein. Wir schauen von Spiel zu Spiel, haben Bock zu zocken und schauen, ob es reicht.

Also wieder mindestens Halbfinale?
Walkenhorst: Falls wir im Viertelfinale ein sehr gutes Spiel zeigen sollten und dann ausscheiden, würde für uns die Welt auch nicht untergehen.

Wie ist das Ziel in diesem Jahr insgesamt?
Walkenhorst: Das ist schwierig zu sagen. Anna Grüne, meine eigentliche Partnerin kommt auch erst wieder.  Ziel ist auf jeden Fall die Deutsche Meisterschaft am Timmendorfer Strand und da bestmöglich zu performen. Wir werden auch ein, zwei internationale Turnier spielen. Im Vordergrund steht für mich, dass der Körper hält, wir Spaß am Spiel haben und so gut wie möglich zu spielen.

Wie wichtig ist die Unterstützung in Düsseldorf?
Walkenhorst: Ich habe mich gefreut, dass es wieder funktioniert hat. Es ist eine großartige Förderung, die Stadt und der Verein leisten. Es ist cool, wieder im Team mit dabei sein zu dürfen. Und es ist eine tolle Sache, wie sehr die Stadt hier in allen Bereichen den Sport unterstützt.

 

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