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Vielleicht erst in einem halben Jahr…

Wasserballer sind trockengelegt

Mannschaftskapitän Joost van Kaathoven (Foto: R. Haubrich)

von Piet Keusen

Der Sport in Düsseldorf liegt brach. Nur in ein paar Sportarten ist der Ligabetrieb noch möglich. Die Wasserballer des DSC 98 allerdings die schauen in die Röhre. Seit März hat der Bundesligist kein Spiel mehr absolviert und durch den erneuten Lockdown sind auch die Hallenbäder geschlossen. Wie soll mal da trainieren? Wir haben nachgefragt bei Kapitän Joost van Kaathoven.

Herr van Kaathoven, wie sieht es bei euch aus, könnt ihr überhaupt trainieren?

Joost van Kaathoven: Das ist ein auf und ab. Erst waren die Bäder wieder ganz geschlossen, dann durften wir wieder rein. Denn wir sind in Düsseldorf Landesleistungsstützpunkt Wasserball und als Bundesligist dürfen wir trainieren. Genau wie unsere Jugendteams, in denen viele Auswahlspieler sind. Und in unserer Schwimmabteilung gibt es vier Kaderathleten, die ebenfalls trainieren dürfen. Unsere Damen oder unsere anderen Herren-Mannschaften dagegen, die dürfen nicht ins Wasser.

Das Wasser ist jetzt 1,3 Grad kälter, um Geld zu sparen.

Joost van Kaathoven, Kapitän DSC 98

Also ist das Rheinbad zumindest für euch ganz normal geöffnet?

van Kaathoven: Wir haben einen Spieler, der gleichzeitig Angestellter der Bädergesellschaft ist. Durch ihn kann für uns die Halle geöffnet werden und weil wir uns strikt an das Hygienekonzept halten. Das Wasser ist jetzt 1,3 Grad kälter, um Geld zu sparen. Das macht auch einfach Sinn, weil nur ein paar Leute kommen. Unser Sportwart hatte den Trainingsantrag bei der Bädergesellschaft gestellt. Ich hätte nie gedacht, dass das durch geht. Aber wir profitieren von der Spitzensportregelung: Wasserball ist olympisch und wir spielen in der Bundesliga. Trotzdem sind wir diese Woche auch trockengelegt. Unser Spieler, mit dem das Schwimmbad geöffnet werden kann, befindet sich in Quarantäne. Deshalb kommen wir nicht ins Rheinbad.

Was macht ihr stattdessen? Wasserballtraining ohne Wasser klingt ja schwierig…

van Kaathoven: Man kann sich natürlich fit halten. Ich bin der Typ, ich gehe dann drei- oder viermal die Woche laufen. Aber natürlich gibt es in jeder Mannschaft auch gemütliche Typen, die dann nichts tun. Schwierig ist die Unsicherheit und damit auch die Motivation. Wir wissen ja überhaupt nicht, wie es weiter geht. Wir haben seit März kein Spiel mehr gemacht und wissen nicht, wie es weiter geht. Letzte Woche zum Beispiel haben wir viermal jeweils drei Stunden trainiert, das ist schon sehr viel dafür, dass vielleicht erst in einem halben Jahr das nächste Pflichtspiel ist. Das muss ich ja auch zuhause erklären, dass ich viermal in der Woche abends trainieren gehe, obwohl ich keine Spiele habe und es ein Jahr lang um nichts geht.

Wir habt ihr die letzten acht Monate verbracht?

van Kaathoven: Von März bis Juli war gar kein Training. Jeder hat sich so fit gehalten, wie er wollte. Danach haben wir wieder angefangen mit einem Hygienekonzept. Am Anfang nur schwimmen mit Abstand, in kleineren Trainingsgruppen mit Ball und und das wurde dann bis Oktober gesteigert. Dann kam der zweite Lockdown. Es bleibt eine schwierige Situation. Immerhin treffen wir uns beim Training mit der ganzen Mannschaft. Wenn nur einer positiv getestet wird, dann müssen alle in Quarantäne.

Wie geht ihr damit um?

van Kaathoven: Wir machen keine Trainingsspiele, wir tragen Masken bis zum Becken. Wir minimieren das Risiko soweit es geht und trotzdem bleibt immer ein Restrisiko. Letzte Woche waren zum Beispiel zwölf Leute in der Großen Schwimmhalle, dann bekommt man es schon organisiert, dass jeder drei Meter Abstand hält.

Wie steht es um die Bundesliga?

van Kaathoven: Bis Anfang Januar wird entschieden, wann es weiter geht. Entweder im März oder im Mai. Es gab im Sommer eine Spitzenrunde der besten Mannschaften um die Meisterschaft, daran haben wir aber nicht teilgenommen. Wie die Bundesliga weitergeht, das steht noch nicht fest. Aber es ist schon geregelt, dass wir, wenn es einen Ligabetrieb gäbe, vor den Spielen regelmäßig auf Corona getestet werden. Da käme auch noch einiges auf uns zu. Im Moment kosten die für die Bundesliga zugelassenen Tests rund 60 Euro. Das käme man pro Saison ganz schnell auf 10 000 Euro. Bei unserem knappen Budget wäre das ganz schön heftig.

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