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Unterhaltsames 3:3 zum Hennings-Abschied

Fortuna spielt remis

Foto: Imago

von Norbert Krings

Die Fortuna aus Düsseldorf verabschiedete sich mit einem 3:3 gegen Hannover in dieser Saison von ihrem Heimpublikum. Nach einem 0:2-Rückstand hatte die Mannschaft von Daniel Thioune das Spiel zwischenzeitlich gedreht, konnte aber den Sieg nicht über die Zeit bringen. Im Mittelpunkt vor und nach dem Spiel sowie nach seiner Einwechslung stand aber der Abschied von Rouwen Hennings, der von den vielen Fans gefeiert wurde, die nach dem Abpfiff noch in der Arena geblieben waren.

Daniel Thioune hatte angekündigt, auf die für ihn beste Aufstellung zu setzen. Da tat der Trainer des Traditionsvereins auch ohne Kompromisse. Er verzichtete auf Rouwen Hennings in der Startaufstellung, weil dieser auch noch nicht wieder ganz fit nach seiner Knieverletzung war. Er stieß damit nicht nur auf Sympathie bei den Fans, die teilweise nicht verstehen können, dass der Routinier nicht noch zumindest für ein Jahr bei „seiner Fortuna“ spielen kann. Bewusst hatte der Verein entschieden, die Verabschiedung der fünf Spieler Hennings, Michal Karbownik, Dawid Kownacki, Kwadwoo Baah und Raphael Wolf erst nach dem Spiel vorzunehmen.

In der Aufstellung fehlte auch Marcel Sobottka, für den es nach seiner Muskelverletzung nur zu einem Platz auf der Tribüne gereicht hatte. Für ihn startete Tim Oberdorf mit einer Maske, nach seinem Nasenbeinbruch, und etwas vor ihm postiert, kam Elione Fernandes Neto auf der Acht zum Einsatz. Im Sturm setzte Thioune nur auf eine zentrale Spitze, Kownacki und auf zwei offensivere Außen als zuletzt mit Felix Klaus und Emma Iyoha. Zentral hinter Kownacki sollte Shinta Appelkamp die Fäden ziehen.

Mit einem mehr als heftigen Feuerwerk ging es direkt nach dem Anpfiff im Fanblock der Gäste los, die einfach kein Ende finden konnten. Auf dem Platz versuchten hingegen die Fortunen direkt mit viel Schwung loszulegen. Und beim ersten Angriff verpasste es Kownacki, sich direkt in seinem letzten Heimspiel für die Fortuna in die Torschützenliste einzutragen. Matthias Zimmermann hatte fast perfekt geflankt, und der Pole war nur einen Schritt zu spät gekommen. Nach einer weiteren Möglichkeit, als Iyoha seinen Sturmkollegen Felix Klaus angespielt hatte, verflachte das Spiel, und die 96er kamen besser ins Spiel.

Fortuna erleichtert den Gästen den Weg zur 1:0-Führung

Das drückte sich in der 12. Minute auch im Ergebnis aus, als Matthias Zimmermann nicht richtig in den Zweikampf mit Derrick Köhn kam und der Cedric Teuchert anspielen konnte. Der Stürmer der Gäste machte noch einen Schritt und ließ Christoph Klarer bei seinem Schuss schlecht aussehen. Kastenmeier konnte dem Ball, der dann zum 0:1 einschlug nur noch nachschauen. Das schlechte Zweikampfverhalten der Fortuna wurde so hart bestraft.

Die beiden Kontrahenten boten ein unterhaltsames Spiel – im Foto links: Shinta Appelkamp. Foto: Imago

Gegen die defensiv sehr massiert stehenden Niedersachsen hatte es die Fortuna nicht leicht, zu gefährlichen Angriffen zu kommen, weil zu oft das eigene Spiel viel zu langsam war. Und das wurde auch in die Gegenrichtung gleich noch einmal bestraft. Fred Schaub tauchte in der 21. Minute nach einem schönen Anspiel von Teuchert allein vor Kastenmeier auf und ließ diesem beim 2:0 für die Gäste mit einem harten Schuss keine Abwehrchance.

Fortuna wirkte nicht leidenschaftlich genug, um die ganz kühl auf Konter setzenden Gäste in den Griff zu bekommen. Immerhin klappten die Standardsituationen weiterhin so gut wie im gesamten Saisonverlauf. Nach einer Ecke (30.) von der linken Seite und einem Gewühl kam Felix Klaus zum Abschluss und schoss den Ball vehement aus acht Metern zum 1:2 unterhalb der Latte in die Maschen. Das weckte sowohl die Fans als auch die Mannschaft, die plötzlich einen Gang zulegte. Belebender Faktor in dieser Phase war vor allem Felix Klaus.

Doch defensiv lief längst nicht alles nach Wunsch, sonst wäre Derrick Köhn in der 40. Minute nicht so frei vor dem Düsseldorfer Tor aufgetaucht. Kastenmeier konnte aber diesmal nach beherztem Herauslaufen klären. Der Angriffsschwung der Platzherren war aber wieder etwas abgeflaut. Und so blieb es auch bis zur Pause, auch weil sich im Aufbauspiel der Fortunen immer wieder Fehler einschlichen.

Ginczek trifft zum 3:2 – das Tor reicht aber nicht zum Sieg

Zunächst ohne Änderungen ging es in den zweiten Abschnitt, Rouwen Hennings musst noch weiter auf seine Chance warten, sich auch spielerisch von seinem Heimpublikum zu verabschieden. Zuerst ging es aber weiter mit der Galavorstellung von Felix Klaus. Nach einem schnellen Angriff, den Appelkamp einleitete, flanke Nicolas Gavory in die Mitte. Zwar konnten die Gäste Kownacki gut abschirmen, aber am langen Eck kam Klaus angerauscht und schob zum 2:2 ein. In seinem Jubel hielt er ein Trikot hoch, das ihm vom Zeugwart schnell gereicht worden war. Nicht schwer zu erraten: Es war das von Rouwen Hennings.

Der beste Spieler gegen Hannover und zweifache Torschütze, Felix Klaus, präsentiert das Trikot von Rouwen Hennings. Foto: Imago

Erneut versuchte die Fortuna, sofort nachzulegen. Doch Hannover verstand es geschickt, immer wieder das Tempo rauszunehmen und dann plötzlich wieder gefährlich nach vorne zu kommen, wie in der 65. Minute, als erneut Kastenmeier gegen Köhn retten musste. Auf der anderen Seite war plötzlich der eingewechselte Daniel Ginczek auf und davon. Doch zum Abschluss kam der Fortuna-Stürmer nicht, weil er sich zu spät vom Ball trennte und entscheidend von Jannik Dehm gestört wurde. Doch Ginczek ließ das nicht lange auf sich sitzen, obwohl er vergeblich in dieser Szene einen Elfmeter gefordert hatte. Wenig später kam der Ball auf Umwegen zum Einwechselspieler. Und Ginczek traf zum 3:2 aus kurzer Entfernung.

Doch der Siegtreffer war das in diesem unterhaltsamen Spiel noch nicht. Der eingewechselte Maximilian Beier auf Hannoveraner Seite nutzte eine erneute Unaufmerksamkeit in Fortunas Abwehr, zog vom linken Strafraumeck ab und traf in der 89. Minute zum insgesamt verdienten 3:3, was auch den Endstand bedeutete. Und dann konnte eine stimmungsvolle Verabschiedung beginnen…

Statistik:
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Klarer, Gavory – Oberdorf (68. Karbownik) – Klaus (81. Peterson) , Fernandes Neto (67. Ginczek), Iyoha (74. Hennings) – Appelkamp – Kownacki (81. de Wijs)
Kader Fortuna: Gorka – Böckle, Niemiec, Uchino
Hannover: Zieler – Dehm, Lührs, Arrey Mbi – Muroya, Kunze, Besuschkow (87. Ernst) , Köhn – Schaub (76. Weydandt) – Nielsen (87. Foti) , Teuchert (68. Beier)
Schiedsrichter: Michael Bacher (Wasserburg)
Zuschauer: 35.512
Tore: 0:1 (12.) Teuchert 0:2 (21.) Schaub, 1:2 (30.) Klaus, 2:2 (52.) Klaus, 3:2 (77.) Ginczek, 3:3 (89.) Beier
Gelbe Karten: Klaus (6.), Hoffmann (5.) / Nielsen, Besuschkow
Spielnote: 2,5
Beste Spieler: Klaus,  Appelkamp / Schaub, Teuchert
Spielfazit: Fortuna wurde erst nach dem 0:2 so richtig wach. Dann aber gab es ein richtig gutes Fußballspiel von beiden Seiten. Schade, dass die Fortuna den Sieg nicht über die Zeit gebracht hat – allein schon für die Verabschiedung.

Reaktionen:
„Ich möchte das Dankeschön zurückgeben. Vor sieben Jahren musste ich eine Entscheidung treffen. Ich hatte zuvor gerne in Düsseldorf gegen die Fortuna gespielt. Dass es dann so geil wurde und so gut gepasst hat, war wundervoll. Auch dank Euch, liebe Fans. Ich möchte noch gerne weiterspielen. In anderer Form werde ich helfen, dem Verein irgendwann wieder zur Verfügung stehen und hoffentlich zum weiteren Erfolg beitragen.“
Rouwen Hennings, scheidender Spieler der Fortuna

„Wir haben ein sehr gutes Fußballspiel gesehen. Kompliment an meine Mannschaft, dass wir nach dem Rückstand noch zurückgekommen sind. Daher bin ich insgesamt zufrieden. Wenn du auswärts drei Tor schießt, solltest du aber eigentlich gewinnen. Aber der Gegener war auch sehr gut.“
Stefan Leitl, Trainer von Hannover 96

„Der Abschied war sehr emotional. Rouwen hätte gerne noch mal eine Kerze auf die Torte gesetzt. Heute ging es offensichtlich ansonsten mehr um Unterhaltung. Schön, dass meine Mannschaft immer wieder zurückkommt und so waren die Momente einfacher bei der Veran´bschiedung, als wenn man hier verloren hätte. Beide Mannschafen haben dazu beigetragen, dass wir ein schönes Spiel an einem sonnigen Tag gesehen haben.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

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