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Thioune: Ich bin ein Entwickler

Fortunas Trainer möchte kein Verwalter sein

Foto: Kai Kuczera

von Norbert Krings

Es ist selten, dass ein Trainer in einer Pressekonferenz etwas sehr Substanzielles verdeutlichen will. Vor dem Spiel gegen den 1. FC Heidenheim war es aber so, dass Daniel Thioune erläutern wollte, wie seine Arbeitsweise aussieht und wie Fortunas Cheftrainer mit Taktik, Personal und seinen Vorgesetzten im Klub umgeht. Das Spiel beim Tabellennachbarn Heidenheim (Platz 4) war noch wichtig, aber die Fakten vor diesem Spiel waren eher austauschbar.

Aufgabe als Trainer: Daniel Thioune will das Profil eines jeden Spielers in seinem Team breiter machen. Er will die Spieler besser machen. „Meine Vorstellungen orientieren sich an der täglichen Arbeit. Ich bin kein Verwalter, sondern ein Entwickler“, sagt Fortunas Trainer. „Ich möchte mich entwickeln, die Mannschaft entwickeln, und der Verein sollte letztlich positiv wahrgenommen werden.“ Man wolle eine Menge erreichen, und das Credo des Trainers ist es, dafür auch etwas zu tun. „Ich spiele Fußball, um Erster zu werden.“

Saisonziel: Ein eindeutiges Saisonziel gibt es nicht, und um eine Aussage dazu drückte sich Daniel Thioune ein wenig herum. Ihm gefällt die Vorstellung, dass sein Team den Partycrasher spielt. „Diesen Begriff finde ich ganz cool, weil wir immer Spiele entscheiden wollen und auf das Ergebnis aktiv Einfluss nehmen“, sagte der Trainer. Der Gegner solle nie der alleinige Faktor sein, warum die Fortuna ein Spiel gewinnt oder verliert.

Man sitze jedenfalls nicht zum Kaffee zusammen und überlegt, welches Ziel man nun an die Öffentlichkeit gibt. Dazu sei das Geschehen in der 2. Fußball-Bundesliga viel zu dynamisch. Thioune selbst hat noch nicht einmal alle Mannschaften gesehen, um sich ein Urteil über die Qualität der Liga in der Gesamtheit erlauben zu können. „Ich kann immer noch nicht sagen, wer sich von den Klubs wo einordnet.“ Tabellarisch habe das noch nicht so viel Aussagekraft. „Wir schauen nur auf uns, ich glaube, dass die Mannschaft auf einem guten Weg ist und sich weiterentwickeln kann.“

Schließung Transferfenster: Die Leistung der ihm „unmittelbar Vorgesetzten“ wollte Daniel Thioune in Sachen Transferaktivitäten nicht bewerten. „Das wäre völlig unangemessen“, sagte Fortunas Trainer über Sportdirektor Christian Weber, der im Hintergrund des Presseraums die Ausführungen von Thioune interessiert verfolgte und Sportvorstand Klaus Allofs. „Wir sprechen über alle Aktivitäten auf diesem Gebiet.“ Man habe sich unterhalten, wie man den Kader verändern wollte. „Dabei war ich eingebunden“, sagte Thioune.

Es seien wirtschaftliche und sportliche Kriterien zu Grunde gelegt worden. Am Ende des Tages sei man bei den Personalien immer einer Meinung gewesen. „Unter dem Strich bin ich mit den Kaderveränderungen komplett einverstanden.“ Der Konkurrenzkampf ist größer geworden, weil alle Positionen doppelt besetzt seien. „Wir konnten das umsetzen, was wir wollten“, erklärt der Trainer.

Matthias Zimmermann ist wieder in seinem Element. Foto: Kai Kuczera

Umgang mit den Spielern: Daniel Thioune weiß, wie es in einem Spieler aussieht, der 90 Minuten neben ihm von der Ersatzbank ein Spiel seines Teams beobachten muss. So viel Verständnis der Trainer auch für jeden einzelnen Spieler hat, über allem steht für ihn das Kollektiv. „Da steht ganz oben Fortuna Düsseldorf drüber, und am Ende des Tages hat man nach einem 4:0 als Verein und als Trainer nicht allzu viel falsch gemacht.“ Thioune kann Spieler wieder aufbauen. Das hat auch Matthias Zimmermann gespürt, der schon jetzt wieder nicht aus der Mannschaft wegzudenken ist.

Wenn dann auch ein Rouwen Hennings auf der Bank sitzt, weiß dieser, dass es keine Trainer-Entscheidung gegen ihn persönlich war, sondern die Wahl eines anderen Spielers, der in dieser Situation der Mannschaft besser helfen kann und in der gewählten Taktik funktioniert. Dass Spieler sauer über die Reservistenrolle waren, schätzt Thioune nicht als schlechteste Reaktion ein. „Man kann aber sicher sein, dass ich mit den Spielern rede und auch erkläre, warum ich diese oder jene Entscheidung getroffen habe.“ Wichtig ist, dass Thioune auf Stammplatzgarantien verzichtet. Er schaut auf Spiel- und Trainingsleistungen. „Ich freue mich über den Konkurrenzkampf in allen Mannschaftsteilen“, sagt Thioune.

Der Saisonverlauf: Für Daniel Thioune markierten die starke zweite Hälfte und die vier Tore gegen Regensburg nicht den entscheidenden Wendepunkt der Saison, nachdem die Mannschaft ohne jegliche Baustellen in einen Lauf kommen wird. „Vier Tore tun natürlich immer gut“, sagte Thioune. „Aber wir sind bereits die gesamte Saison positiv unterwegs.“ Inzwischen habe Fortuna auch die drittmeisten Tore in der Liga erzielt. Das Spiel gegen den Ball und das Positionsspiel ist noch nicht ideal im Auge des Trainers. „Ein Gradmesser für das Spiel in Heidenheim kann das 4:0 ebenfalls nicht sein.“

Mögliche Fortuna-Aufstellung für das Spiel in Heidenheim:
Kastenmeier -Zimmermann, Hoffmann, de Wijs, Gavory – Sobottka, Hendrix – Klaus, Appelkamp – Ginczek, Kownacki
Kader: Wolf – Klarer, Oberdorf, Hennings, Peterson, Karbownik, Tanaka, Ampomah, Baah
Nicht dabei: Uchino (Syndesmoseband), Iyoha (muskuläre Probleme), Böckle (Muskelverletzung)

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