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Thioune bedient keine Pokal-Klischees

Kwadwo Baah verstärkt Fortunas Minikader in Offenbach

Hat noch viel Arbeit vor sich: Daniel Thioune. Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Für Fortuna Düsseldorf erscheint ein Pokalspiel bei einem Fußball-Viertligisten nicht gerade als eine dankbare Aufgabe. Zu tief sind die Wunden, die das Ausscheiden bei RW Essen oder dem 1. FC Saarbrücken, die bei den damaligen Pleiten des Zweitligisten noch in der vierten Liga gespielt haben. Am Samstag erwartet auch noch Kickers Offenbach auf die Mannschaft von Daniel Thioune. Das Problem: Fortuna ist 2012 im Pokal-Achtelfinale gegen die Hessen aus dem Pokal geflogen. Wenig überraschend gibt Fortunas Trainer wenig auf vergangene Enttäuschungen. Fortunas Cheftrainer geht fest von einem Weiterkommen und einer weiteren Einnahme von 418.000 Euro in der 2. Hauptrunde fest aus.

Schon in seinem Eröffnungsstatement der Pressekonferenz vor dem Pokalspiel nimmt Thioune allen Fragestellern den Wind aus den Segeln: „Wir werden den Gegner sicherlich in keiner Phase unterschätzen, wir nehmen die Favoritenrolle an, und es ist kein Spiel zwischen David und Goliath.“ Dass Thioune in Offenbach mit der derzeit bestmöglichen Mannschaft antritt, relativierte Fortunas Trainer ein wenig oder will nur Nebenkerzen zünden, um den Pokalgegner zu verwirren. Das tat er mit den Aussagen, dass Rouwen Hennings ebenso wie Ao Tanaka eigentlich nach der nicht komplett absolvierten Vorbereitung eine Pause erhalten könnten. Dagegen wird Florian Kastenmeier auch in diesem Wettbewerb im Tor der Fortuna stehen.

Dawid Kownacki will auch in Offenbach treffen. Foto: Kenny Beele

An Offenbach hat der Trainer sehr gute Erinnerungen. Als Trainer ist er am Bieberer Berg zwar noch nicht aufgetreten und auch die Ergebnisse als Spieler sind ihm in dieser Hinsicht nicht wichtig. Aber an Erwin Kostedde, der lange auch in Offenbach gewirkt hat oder Jimmy Hartwig denkt er gerne. Kostedde war in Thiounes Spielerkarriere sein Trainer, und er fühlt noch eine starke Verbindung. „Am Bieberer Berg war es immer sehr laut, und das wird uns auch am Samstag herausfordern“, sagt der 48-Jährige.  „Ich habe mich auf die Auslosung gefreut, und werde das auch bei der Auslosung zur zweiten Runde tun, wenn wir bestenfalls dann noch im Topf sind.“

Fortunas Kader ist sehr zusammengeschrumpft

Dann könnte der Kader und die Mannschaft von Fortuna am 18. oder 19. Oktober in der 2. Pokalrunde personell etwas anders aussehen als zuletzt gegen den SC Paderborn. Jakub Piotrowski hat den Medizincheck bestanden und wechselt zum bulgarischen Meister Ludogorets Razgrad, der in der Qualifikation zur Champions League aktiv ist. Schön für Piotrowski, bitter für den Trainer, der den Polen gerne behalten hätte. So war der Kader (Stand Donnerstag) auf 17 Profis zusammengeschrumpft, unter den sich drei Torhüter befinden. Zudem musste Thioune noch die traurige Meldung verkraften, dass Taka Uchino mit einer Verletzung am Syndesmoseband die nächsten Wochen nicht zur Verfügung stehen wird.

Christian Weber kündigte zeitnah, „sehr zeitnah“, wie der Sportdirektor erklärte, Verstärkungen an. Das sollte jetzt doch so schnell gehen, dass der zweite ganz neue Spieler der Saison bereits am Wochenende sogar im Kader für das Pokalspiel stehen könnte. Das heißt, das Geschäft müsste am Freitag über die Bühne gehen. Dem Vorschlag, Edgar Prib doch einen neuen Vertrag zu geben und eventuell auch noch einmal über den ebenfalls derzeit vertragslosen Thomas Pledl nachzudenken, erteilte Weber eine klare Absage.

„Die Verabschiedung von Kuba Piotrowski war sehr emotional“

Der Trainer ist ungeduldig, wie er einräumte. Allerdings habe er auch vollstes Vertrauen in die Bemühungen von Christian Weber und Sportvorstand Klaus Allofs, die noch mehrere Spieler präsentieren wollen, als nur einen Ersatz für Khaled Narey und Kuba Piotrowski. Thioune kennt die Namen und wäre offensichtlich zufrieden, wenn der Plan der sportlichen Leitung in Sachen Neuverpflichtungen aufgehen würde. Da auch für Piotrowski ein kleiner siebenstelliger Betrag eingenommen werden konnte, ist der Spielraum bei den Verhandlungen sicherlich nicht kleiner geworden, obwohl eine weitere Planstelle zu besetzen ist.

Daniel Thioune trauert Kuba Piotrowski nach, der den Verein verlassen hat. Foto: Kenny Beele

„Ein kleines Stückweit hat sich der Handlungsdruck erhöht, weil die Lage an Dynamik zugenommen hat“, gab Christian Weber zu. „Ich bin zuversichtlich, dass wir schnell den Druck wieder abbauen können.“ Der Trainer bleibt gelassen und gibt nicht noch mehr Druck auf den Kessel. „Ich weiß, dass Christian Weber und Klaus Allofs Tag und Nacht dafür arbeiten, dass unser Kader ein Upgrade bekommt“, sagte Thioune. „Natürlich bin ich mit der Situation nicht glücklich. Die Verabschiedung von Kuba war unglaublich emotional für mich.“ Dass er Klaus Allofs deswegen nicht um den Hals fällt, sei verständlich. Der Kader brauche Verstärkungen und noch mehr Qualität. „Wir sind mit den Spielern, die da sind, auf einem guten Weg. Ich kann auch mal drei Trainingstage damit leben, dass wir nicht 11 gegen 11 spielen können.“

Unnötige Enttäuschung: Weihnachten 2020 bei Rot Weiß Essen in der 2. Pokal-Hauptrunde. Foto: Wolff

Außenstürmer Kwadwo Baah verstärkt die Fortuna

Die Fortuna leiht Kwadwo Baah aus. Der 19-jährige Flügelspieler kommt für ein Jahr mit einer Kaufoption vom englischen Zweitligisten FC Watford nach Düsseldorf und wird die Rückennummer 14 tragen. Der in Stuttgart geborene Baah ging mit seiner Familie in jungen Jahren nach England, wo er fußballerisch unter anderem in der Jugend des Premier-League-Clubs Crystal Palace groß wurde. Von 2019 bis 2021 spielte Baah beim AFC Rochdale. Dort sammelte er seine ersten Erfahrungen als Profi und absolvierte 37 Spiele in der dritthöchsten Liga Englands, der League One. Dabei erzielte er drei Tore. Es folgte der Wechsel zum späteren Premier-League-Absteiger FC Watford. Baah ist aktueller deutscher U19-Nationalspieler. Für die Auswahl von DFB-Trainer Hannes Wolf wurde er bereits vier Mal nominiert (zwei Tore).

 

Kwadwo Baah wurde vom FC Watford ausgeliehen. Foto: F95

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