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Tanaka spielt, wie er sich fühlt

Der Japaner spielt derzeit überragend - Piotrowski geht

von Norbert Krings

Nach zwei Spieltagen zählt Ao Tanaka in der 2. Fußball-Bundesliga zu den herausragenden Akteuren. Der japanische Nationalspieler in Diensten von Fortuna Düsseldorf ist einer der Garanten für den erfolgreichen Ligastart seiner Mannschaft. Er ist ein besonderer Spieler, der es offensichtlich endgültig geschafft hat, die Leistungen abzurufen, die er besonders selbst von sich erwartet. Jetzt wissen auch alle Fans, warum der 23-Jährige in der Nationalmannschaft seines Landes unumstritten und immer gesetzt ist.

Ao Tanaka hat viel gespielt in der vergangenen Saison. Er ist ebenso oft im Flugzeug um den halben Kontinent gejettet, um in Spielen der japanischen Nationalmannschaft so zu glänzen, wie er es bei der Fortuna bis dahin noch nicht getan hatte. Er ist Stammspieler in Japans Team und hat unter anderem gegen Brasilien (gut) gespielt. Danach kam die Pause. Er durfte wegen der internationalen Belastung nach dem Ende der Zweitliga-Saison zwei Wochen länger im Urlaub bleiben. Er hat die Erholung eigentlich gebraucht. Doch für Tanaka war das ungewohnt, weil er eigentlich immer versucht, sich fußballerisch zu verbessern.

Ao Tanaka ist wohl der trainingsfleißigste Spieler, den Trainer Daniel Thioune kennt. Das in den Urlaub mitgenommene Trainingsprogramm hat der Japaner nicht nur ohne Murren absolviert, sondern natürlich mehr gemacht, weil er direkt beim Einstieg ins Mannschaftstraining mindestens auf gleicher Höhe mit seinen Mannschaftskameraden sein wollte. 

Enorm fleißig im Training: Ao Tanaka. Foto: Kenny Beele

Als Tanaka vor etwas mehr als einem Jahr erstmals nach Düsseldorf gekommen war, schaute er sich nur alles an und reiste dann wieder zur Nationalelf, um dann bei den Olympischen Spielen um Medaillen im Heimatland zu kämpfen. Sein späterer Einstieg ins Team der Fortuna lief dann nicht gerade reibungslos ab. Seine Klasse war in Ansätzen zu erkennen, aber so richtig integriert war er nicht. Es dauerte, aber Tanaka kam nicht an die Leistungen heran, die er im Nationaltrikot gezeigt hatte.

Der 23-Jährige hatte gedacht, er komme zu einem Topteam in der deutschen 2. Liga, das um den Aufstieg in die höchste Klasse mitspielt. Erst wollte er glänzen, dann musste er kämpfen, um überhaupt für die Startelf berücksichtigt zu werden. Seine Leistungen schwankten, so richtig an sein Zenit kam er nicht heran – auch nicht im Zusammenspiel mit seinem Landsmann Shinta Appelkamp.

Der 23-Jährige hilft jetzt der Mannschaft, die ihm zuvor geholfen hat

Jetzt ist alles anders. Ao Tanaka konnte überzeugt werden, weiter für die Fortuna zu spielen. Der von Uwe Klein damals eingefädelte Deal auf Leihbasis wurde umgewandelt in einen festen Vertrag. Tanaka sagte zu, weil er sich inzwischen geachtet fühlt, viel mehr Deutsch versteht und die japanische Gemeinde in Düsseldorf zu schätzen weiß. Dann ging die neue Saison los, und Tanaka zeigte in Magdeburg ein Klasse-Spiel. Er spielt nun, wie er sich bei Fortuna fühlt – einfach großartig. „Wenn das alles passt, dann kommt mein ‚Spiel‘ von ganz allein. Und momentan bin ich in einer guten Verfassung“, wird Tanaka auf der Internetseite der Fortuna zitiert.

Tanaka hat Drehungen und Wendungen auf Lager, die die Gegenspieler nicht durchschauen. Er hat den Kopf ständig oben. Seine Dribblings sind kein Selbstzweck, sondern sie dienen dazu, sich so viel Raum zu verschaffen, um Mitspieler anspielen zu können. Inzwischen hat er sich daran gewöhnt, fern der Heimat in einer anderen Liga auf andere Gegenspieler zu treffen. Er selbst mache sich nicht so viele Gedanken darüber. Ihm ist wichtig, dass er seine Leistungen steigern und seine Qualitäten verbessern kann. Er will der Mannschaft helfen, die ihm geholfen hat. So könnte es klappen, dass Fortuna mit Ao Tanaka zu einem Spitzenteam wird. Dann könnte er vielleicht im Schaufenster der Bundesliga zeigen, was ihn so auszeichnet. Es wäre schön, wenn Fortuna so lange wie möglich von seiner Klasse profitiert.

Jakub Piotrowski wird die Fortuna verlassen

Ein möglicher Ersatz für Ao Tanaka, falls dieser mal eine Pause braucht oder sich verletzt hat, steht der Fortuna wohl ab morgen nicht mehr zur Verfügung. Jakub Piotrowski weilte am Mittwochnachmittag beim Medizinchecks eines Vereins, der ihn verpflichten möchte. Das Angebot ist wirtschaftlich so verlockend für den Polen als auch für die Fortuna, dass Sportvorstand Klaus Allofs nicht nein sagen konnte und Piotrowski keinen Stein in den Weg legen wollte. Es handelt sich dabei um keinen Verein aus Deutschland. „Wir werden zeitnah einen neuen Spieler für Jakub präsentieren, sind aber noch nicht so weit, wie sich dies bei einer Nachfolgelösung für Khaled Narey darstellt“, erklärte Klaus Allofs.

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