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Table Tennis Champions League: Borussia steht nach denkwürdigem Abend im Finale

Borussia Düsseldorf steht nach einem denkwürdigen Abend im Finale der Table Tennis Champions League. Der vierfache Champion besiegte die TTF LiebherrOchsenhausen nach einem wahren Krimi mit 3:2 und egalisierte damit das 2:3 aus dem Hinspiel. Da auch in der Addition der Sätze Gleichstand herrschte (22:22), darf die Borussia aufgrund von 23 mehr erzielten Punkten weiter vom Titel träumen.

Matchwinner dieses dramatischen Spiels wurde ausgerechnet Stefan Fegerl, der bislang eine durchwachsene Saison gespielt hat, heute aber nach den zuletzt gezeigten Leistungen in Spiel und Training den Vorzug vor Anton Källberg erhielt und beim Stande von 2:2 den notwendig gewordenen 3:1-Erfolg über SimonGauzy einfuhr.

Doch der Reihe nach. Timo Boll wurde als erster in die Box geschickt und sollte die Borussia in Führung bringen. Doch Ochsenhausen wählte Simon Gauzy als Gegner, der im Hinspiel das Duell der beiden Spitzenspieler für sich entscheiden konnte, um damit vielleicht schon für eine Vorentscheidung zu sorgen. Und es wurde das erwartet enge, dramatische Match, das der Weltranglistenzweite nach einem tollen Fight knapp mit 3:2 gewinnen konnte. Hugo Calderano glich anschließend gegen Stefan Fegerl zum 1:1 aus, bevor Kristian Karlsson ein Feuerwerk abbrannte und Jakub Dyjas nicht nur deutlich mit 3:0 in die Schranken verwies, sondern dem Kontrahenten gerade einmal 14 Punkte gestattete. Ein Umstand, der im Verlauf des Abends noch einmal von großer Bedeutung werden sollte.

Die 2:1-Führung nährte die Hoffnung auf den Einzug ins Finale, da nun Timo Boll wieder an der Reihe war. Deutschlands bester Tischtennisspieler traf auf Hugo Calderano und damit auf die aktuelle Nummer 12 der Welt, die er vor drei Wochen noch besiegt hatte, allerdings bei den Qatar Open kurz zuvor unterlegen war. Und entsprechend heiß ging es auch heute zu, zum Leidwesen der 1.100 Zuschauer im ausverkauften ARAG CenterCourt setzte es jedoch eine 2:3-Niederlage, die Entscheidung war vertagt. Somit stand es in diesem Duell 2:2, die Borussia führte zu diesem Zeitpunkt mit 9:8 Sätzen. Das bedeutete, dass Stefan Fegerl in der alles entscheidenden Partie gegen Simon Gauzy, keinen Geringeren als die Nummer 10 im Weltranking, mit 3:0 oder zumindest mit 3:1 Sätzen gewinnen musste, um die Borussia noch in das Endspiel zu führen.

Unter den Augen der ehemaligen Borussia-Profis Jörg Roßkopf und Ralf Wosik sowie des nach einer anderen Verpflichtung später noch hinzugestoßenen Oberbürgermeisters Thomas Geisel musste Fegerl gleich den ersten Durchgang an den Franzosen abgeben. Der Druck wurde dadurch nochmals größer, denn nun musste der Österreicher alle drei folgenden Sätze für sich entscheiden. Und plötzlich war Fegerl da, er spielte sich Punkt für Punkt in das Match und brachte den ARAG CenterCourt zum Kochen. Die Zuschauer peitschten den Borussen mit ohrenbetäubender Stimmung nach vorne, der 29-Jährige zahlte es mit einer herausragenden Leistung zurück. Schließlich erspielte sich Fegerl Matchbälle. Den ersten vergab er noch, doch nachdem er den zweiten verwandelte, brachen alle Dämme. Die komplette Borussia-Box sprang über die Bande und stürmte auf den Matchwinner zu, die Anhänger gaben StandingOvations. Fegerl konnte es kaum fassen, was ihm gerade gelungen war, als er von seinen Mitspielern und Borussia-Verantwortlichen mehrfach in die Luft geworfen wurde.

Im Endspiel der Champions League trifft der deutsche Rekordmeister auf den russischen Titelverteidiger aus Orenburg, der sich im zweiten Semifinale klar gegen Sporting Club de Portugal durch setzte (2x 3:0). Das erste Finale wird zwischen dem 9. und 13. Mai in Düsseldorf, das Rückspiel zwischen dem 16. und 20. Mai in Orenburg ausgetragen.

Stimmen zum Spiel:

Stefan Fegerl: „Das war ein überwältigendes Spiel heute. Großen Dank an die Fans, die haben uns alle nach vorne gepuscht. Das war wieder einmal – ich will nicht sagen ein Ding der Unmöglichkeit – aber wir waren doch mit dem Rücken zur Wand. Und solche Dinge gehen eben doch nur zu Hause in Düsseldorf. Das macht mich natürlich stolz, ein Teil dieser Mannschaft zu sein. Jetzt bin ich einfach nur glücklich.“

Danny Heister, Cheftrainer Borussia Düsseldorf: „Ja, Wahnsinn. Ein wahnsinniges Spiel und eine super Leistung, es ist einfach alles super zusammen gekommen. Ich wollte Stefan eigentlich sofort auf Gauzystellen, aber dass es dann im letzten Spiel kommt, ist Wahnsinn. Kristian hat ein riesen Spiel abgeliefert. Auch Timo war sehr gut drauf, schade, dass er im ersten Spiel nicht das 3:1 geholt hat. Ich bin so stolz auf meine Mannschaft.“

Andreas Preuß, Manager Borussia Düsseldorf: „Das war eine Sternstunde für unseren Verein, wir sind heute mit ein bisschen Glück gesegnet worden und einer Menge Können. Ein unglaubliches Spiel mit wahnsinnig vielen Höhen und Tiefen, was eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Wir haben in beiden Spielen sieben Stunden gekämpft und am Ende haben eigentlich nur ein paar wenige Bälle entschieden. Es war unglaublich spannend und eine wahnsinnige Werbung für den Tischtennis-Sport. Aus meiner Sicht das intensivste Spiel, das wir je im ARAG CenterCourt gemacht haben. Glückwunsch an die Mannschaft und alles Gute für die nächsten Wochen.“

Daniel Zwickl, Sportmanager Ochsenhausen: „Beide Spiele waren super spannend für die Zuschauer. Andreas Preuß meinte nach dem Spiel, wir hätten es verdient gehabt, aber im Sport hast du es nur verdient, wenn du es am Ende machst und weiterkommst. Wir haben mehrere Chancen gehabt und die größte war im Hinspiel in Ochsenhausen. Da hätten wir das Spiel schon zumachen können. Heute haben wir richtig gekämpft. Herzlichen Glückwunsch an die Düsseldorfer, die am Ende doch immer ein bisschen mehr Glück haben und die Spiele gewinnen können.“

 

Das Spiel im Überblick:

Borussia Düsseldorf – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:2

Timo Boll – Simon Gauzy 3:2 (5:11, 11:7, 11:7, 8:11, 11:7)
Stefan Fegerl – Hugo Calderano 1:3 (11:9, 10:12, 8:11, 3:11)
Kristian Karlsson – Jakub Dyjas 3:0 (11:2, 11:7, 11:5)
Timo Boll – Hugo Calderano 2:3 (9:11, 11:3, 11:13, 11:9, 6:11)
Stefan Fegerl – Simon Gauzy 3:1 (7:11, 11:9, 11:4, 11:8)

 

Hinspiel: 2:3, 10:13 Sätze, 214:211 Bälle
Rückspiel: 3:2, 12:9 Sätze, 199:179 Bälle

Gesamt: 5:5, 22:22 Sätze, 413:390 Bälle

Finalist: Borussia Düsseldorf

 

(AS)

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