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St. Pauli siegte gegen zu uninspirierte Fortunen

Mit dem 0:2 reißt die Erfolgsserie von Trainer Daniel Thioune

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat die Erfolgsserie unter Trainer Daniel Thioune im letzten Saisonspiel reißen lassen. Die Mannschaft vom FC St. Pauli gewann verdient mit 2:0 (0:0), und die Gäste offenbarten längst behoben gewähnte Schwächen im Zweikampf, Stellungs- und Aufbauspiel.

Daniel Thioune schickte wie bereits vermeldet Raphael Wolf in Hamburg zwischen die Pfosten, weil das einerseits so ausgemacht war, andererseits Florian Kastenmeier wegen eines Jochbeinbruchs auch nicht hätte spielen können. In der erstmals von Beginn an ausgewählten Dreier-Abwehrkette spielte Tim Oberdorf auf der linken Position neben Hoffmann. Und Leo Koutris bekam auf der linken Seite ein Abschiedsspiel in der Startelf. Nickolas Gavory saß zunächst auf der Bank.

Im Mittelfeld spielten Ao Tanaka und Edgar Prib, der seine Gelb-Sperre abgesessen hatte, sowie etwas überraschend auch Matthias Zimmermann, der auf der Sechs sehr zentral seinen Kampfgeist einbringen sollte. Auf der rechten Seite hatte der genesene Khaled Narey in seinem vielleicht letzten Auftritt für die Fortuna, den Auftrag, für Wirbel sorgen. Als einzige nominelle Spitze agierte Rouwen Hennings, der sich so sehr auf diesen Auftritt gegen seinen Exklub gefreut hatte. Dahinter versuchte Felix Klaus den Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive zu geben.

Vor ausverkauftem Haus und bei (fast) bester Stimmung trotz des etwas unglücklich verpassten Aufstiegs der Paulianer sorgten die Gastgeber direkt für Druck und Schwung in Richtung Fortuna-Tor. Allerdings trat der Kiezklub mit mehrfachem Ersatz an. Die prominentesten Spieler, die fehlten, waren sicherlich Guido Burgstaller und Daniel-Kofi Kyereh, der mit zu den Topspielern der Liga in der Saison gezählt hat.

Christoph Klarer muss früh verletzt ausgewechselt werden

Nach wenigen Minuten hatten die Platzherren auch die erste Gelegenheit, als gleich zwei Spieler allein auf Wolf zustürmten, nachdem die Abseitsfalle der Gäste nicht funktioniert hatte. Mit großem Einsatz blockte Andre Hofmann den Ball noch zur Ecke ab, den Marcel Hartel aus spitzem Winkel aufs Tor bringen wollte. Nicht so erfreulich aus Fortuna-Sicht lief die Szene in der 12. Minute ab, als Hartel und Christoph Klarer zusammenstießen und der Österreicher auf Seiten der Gäste ausgewechselt werden musste.

Fortuna musste also nach einer knappen Viertelstunde wieder auf Viererkette umstellen. Jakub Piotrowski kam ins Spiel und rückte auf die Achter-Position, während Zimmermann wieder auf die rechte Außenverteidiger-Position rutschte. Das Spiel blieb aber recht zerfahren, die ganz klaren Aktionen auf beiden Seiten im Spiel nach vorne fehlten noch. Fortuna tat sich schwer in einem Spiel, das mit viel Einsatz geführt wurde. Zu viele leichte Fehler der Gäste ließen keinen geordneten Aufbau zu. Die erste halbwegs gefährliche Chance des Thioune-Teams hatte Koutris, schoss den Ball aber genau in die Arme von Pauli-Keeper Nikola Vasilj (25.).

Da musste sich Raphael Wolf schon deutlich mehr strecken, als Lars Ritzke in der 38. Minute aus 22 Metern abzog. Fortunas nominelle Nummer 2 wehrte den gut gezielten Ball noch so eben zur Ecke ab. Inzwischen hatte sich auch die Zahl der Freistöße gegen die Fortuna so gehäuft, dass Fortunas Trainer an der Seitenlinie so langsam die Geduld verlor und auch wegen des mangelhaften Spielaufbaus nicht gerade begeistert war. Immerhin wurden die Fortunen dafür bis zur Pause nicht bestraft.

Zu viele Ballverluste und verlorene Zweikämpfe

Fortuna kam taktisch und personell unverändert aus der Pause. Der Trainer hatte seinem Team einen ruhigeren, risikoloseren Aufbau verordnet. Doch das funktionierte nur eingeschränkt. Zu oft kamen die Anspiele nicht an oder die Zweikämpfe wurden verloren. Auch die Zahl der Freistöße gegen die Fortunen wurden nicht weniger, allerdings auch nicht besonders gefährlich.

Das änderte sich allerdings beim Angriff der griffiger und spritziger wirkenden Gastgebern nach 65 Minuten, als S

Adam Bodzek feierte trotz Niederlage nach dem Abpfiff mit den Fans. Foto: Wolff

t. Pauli über den rechten Flügel angriff, Etienne Amenyido den Ball im Strafraum mit der Hacke für Hartel ablegte, gegen dessen Direktabnahme aus 18 Metern wohl unhaltbar zum 1:0 für das Heimteam im Tor der Fortunen einschlug. Das hatten sich die Gäste selbst zuzuschreiben, die nun zum ersten Mal seit 1203 Minuten wieder einmal in Rückstand lagen – und zwar nicht unglücklich, sondern völlig verdient.

Trotz der offensiven Einwechslungen der Fortuna konnten die Hamburger das Spiel weiter ohne große Probleme kontrollieren und kamen nach einer Ecke auch zum 2:0, als der eingewechselte Adam Dzwigala ungehindert einköpfen konnte. So wird man die Fortuna in diesem letzten Saisonspiel auf St. Pauli als angenehme Gäste in Erinnerung behalten, denn mehr als der Versuch, dagegenzuhalten, war diesmal nicht auszumachen.

Statistik:
St. Pauli: Vasilj – Zander, Ziereis (67. Dzwiglia), Medic, Ritzka – Irvine – Buchtmann (76. Benatelli), Hartel – Daschner (90. Lawrence) – Amenyido (90. Makienok), Dittgen (90. Becker)
Fortuna: Wolf – Klarer (14. Piotrowski), Hoffmann, Oberdorf – Narey (66. Gavory), Tanaka, Zimmermann, Prib (74. Peterson), Koutris (66. Hartherz) – Klaus (75. Iyoha) – Hennings
Fortuna-Kader: Gorka – Pledl, Uchino, Lobinger
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg)
Zuschauer: 29.542 (ausverkauft)
Tore: 1:0 (65.) Hartel, 2:0 (83.) Dzwigala
Gelbe Karten: Buchtmann, Irvine / Piotrowski (6.), Koutris (1.)
Spielnote: 3
Beste Spieler: Hartel, Irvine / Zimmermann, Hoffmann
Spielfazit: Fortuna hat das Spiel völlig verdient verloren, weil der Gegner mehr investierte, besser kombinierte und weniger Fehler machte.
Fortunas Formkurve: Das Team von Daniel Thioune hatte in Hamburg wenig zu bieten, was in Richtung Torgefahr ging. Defensiv war die Leistung ordentlich, aber eben nicht fehlerfrei.

Reaktionen:
„Wir sind heute nicht an das Leistungsniveau der vergangenen Wochen herangekommen. Die Paulianer waren meist einen Schritt schneller und griffiger. Sie haben einen guten Fußball gespielt. Es war schwierig, am Ende etwas dagegenzusetzen. Es ist ärgerlich, mit einer Niederlage in die Pause zu gehen.“
Rouwen Hennings, Innenstürmer der Fortuna

„Glückwunsch an den Gegner. Wir hatten die Idee, die gewohnte Energie auf den Platz zu bringen. Das haben wir nicht geschafft. In der ersten Hälfte haben wir auf Augenhöhe agiert. In der zweiten Hälfte konnten wir nicht mehr zulegen. Das 0:1 war die Konseuenz. Hinten raus war es dann mehr ein Runterspielen. Ein enttäuschendes Ergebnis, aber ich kann mit der Niederlage leben, weil sie verdient war.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

„Die Jungs haben sehr engagiert gespielt. Ich freue mich über den gelungenen Saisonabschluss und auch, dass wir die Spieler, die gehen, so gut verabschieden konnten.“
Timo Schultz, Trainer des FC St. Pauli

 

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