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So kann es für Fortuna nach oben gehen

Balance zwischen Defensive und Offensive gefunden

Foto: Kai Kuczera

von Norbert Krings

Es war ein schweres Stück Arbeit bis zur Befreiung. Aber dann lief es, als wäre der Stopfen aus der Flasche. Die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf konnte beim 4:0-Sieg gegen Regensburg zeigen, dass sie die Balance zwischen Defensive und Offensive gefunden hat und darüber hinaus auch geduldig sein kann. Das erste Spiel ohne Gegentor und mit vier eigenen Treffern hat eine große Zufriedenheit ausgelöst. Auf der Leistung kann das Thioune-Team aufbauen und viele Lehren für die Zukunft ziehen.

Spieler und Trainer machten nach den 90 Minuten deutlich, dass die Null zu halten, das primäre Ziel des Spiels war. „Es war schon so, dass uns die letzten beiden Spiele so nicht gefallen haben. Das hat an uns genagt“, sagte Andre Hoffmann. Leistungen und Ergebnisse hätten nicht gestimmt. „Wir mussten geduldig bleiben und den Kampf annehmen, den uns der Gegner geboten hat, um dann am Ende das Spiel auf unsere Seite zu ziehen.“ Fortunas Kapitän war zudem froh, dass sein Team nach dem 1:0 nicht in den Verwaltungsmodus geschaltet, sondern weiter nach vorne gespielt habe. Man hat der Mannschaft einfach angemerkt, wie befreiend diese Führung war, nachdem die Mannschaft zuletzt fast immer zunächst einem Rückstand hinterher laufen musste.

Die vier Veränderungen in der Aufstellung haben der Mannschaft gutgetan, brachten eine andere taktische Ausrichtung und schufen da Räume, wo sie gebraucht wurden. Matthias Zimmermann hat sich mit einer starken Leistung über die ganzen 90 Minuten zurück in die Mannschaft gespielt und gekämpft. „Ich liebe diesen Jungen. Er hat sich so dafür eingesetzt, wieder gesund zu werden und hat alles dafür getan“, sagte sein Trainer. Wichtig ist Zimmermann vor allem deshalb, weil er sich, ohne seine Defensivaufgaben zu vernachlässigen, in die Offensive einschalten und dort für Gefahr sorgen kann.

Fortuna hat ihr Spiel über 90 Minuten durchgezogen

Auch Daniel Ginczek kam deutlich besser zur Geltung als in den bisherigen Einsätzen. „Man muss ein Riesenlob an die gesamte Mannschaft aussprechen, die Abwehr hat alles wegverteidigt, das Mittelfeld ist unendlich viele Kilometer gelaufen und hat Löcher gestopft. Im Angriff haben wir uns dann in einen Rausch gespielt“, erklärte der Torschütze zum 1:0, das Daniel Thioune als wichtigen Dosenöffner bezeichnete. „Letztlich klappen an einem solchen Abend auch viele Dinge.“ Das lag auch daran, dass die Fortuna ihr Spiel 90 Minuten lang durchgezogen hat.

Dawid Kownacki trifft zum vorentscheidenden 2:0 per Elfmeter. Foto: Kuczera

Die anders und offensiver definierte Rolle von Marcel Sobottka tut dem Spiel der Fortuna gut, da der Vizekapitän der Fortuna früher Bälle erobern, seinen strategischen Blick bessere ausspielen und torgefährlicher auftreten kann. Er war zufrieden, aber seine Bescheidenheit gewann wieder die Oberhand im Gespräch mit den Medienvertretern. Der beste Spieler auf dem Platz erklärte: „Die zweite Halbzeit war schon okay, da muss man zufrieden sein, wenn man hinten die Null hält und vorne vier Tore macht.“ Große Unterschiede in seiner eigenen Rolle hatte Sobottka nicht gesehen. „Es ist immer noch das Mittelfeld, wo ich gespielt habe“, sagte er. „Es ist mir relativ wurst, ob ich weiter vorne oder weiter hinten spiele. Wir hatten einfach eine gute Balance.“

Jorrit Hendrix muss sich noch an das Spiel in der 2. Bundesliga gewöhnen. Ihm standen von Anfang an die Gegenspieler auf den Füßen. Zum Glück ergab sich aus seinen drei oder vier Ballverlusten zu Beginn kein Gegentreffer. Danach steigerte sich der Niederländer und ist auch als Ballverteiler und Techniker, der mit seinen Pässen auch Bälle über größere Distanzen an den Mann bringen kann, sehr wichtig im Aufbauspiel – vor allem gegen Gegner, die die Verteidigung etwas mehr geöffnet haben.

Konkurrenzkampf wird härter und das Personal-Puzzle für den Trainer schwieriger

Ein Ao Tanaka in der Form der ersten beiden Spieltage ist für die Fortuna unersetzlich. Allerdings war deutlich geworden, dass er eine Pause brauchte. Dennoch wird es nicht allzu leicht, für ihn, der einen Riesen-Ehrgeiz hat, geduldig auf die nächste Chance zu warten. Ähnliches gilt für Shinta Appelkamp. Aber gerade in Auswärtsspielen wird er sicherlich wieder für die linke Außenbahn im Mittelfeld eingeplant, da Kristoffer Peterson auf dem Flügel einfach nicht mehr zu überzeugen weiß.

Die Qual der Wahl wird immer größer, was das Personal-Puzzle von Daniel Thioune angeht. Das ist aber auch gut so, denn der Konkurrenzkampf tut dem Fortuna-Kader gut. Selbst Kwadwo Baah hat sich einen Scorerpunkt gesichert und könnte mit seiner Schnelligkeit doch noch ein Faktor in dieser Saison werden. Das gilt offensichtlich nicht für Emmanuel Iyoha, der angesichts des Angebotes im Sturm keine Chance mehr sieht, einen Stammplatz bei der Fortuna erobern zu können. Allerdings wäre auch er eine Alternative für die linke Seite, wo Peterson vielleicht Schnelligkeitsvorteile haben könnte, aber Emma Iyoha deutlich besser in der 2. Liga zurechtkommt.

Stimmen:
„Wir haben beide gesagt, ich schieße. Ein Doppelpack wäre auch nicht schlecht gewesen. Aber ich weiß, dass Dawid (Kownacki, Anm. der Reaktion) gute Elfmeter draufhat. Daran sieht man auch, dass es in der Mannschaft passt. Wer sich gut fühlt, sollte schießen. Er hat gesagt, er entscheidet das Spiel, dann habe ich gemeint, dann schieße ihn rein.“
Daniel Ginczek zur Situation vor der Ausführung des Elfmeters

„Man hat gesehen, dass meine Mannschaft alles wollte, und dann braucht man einfach in einem solchen Spiel diesen Dosenöffner. Das fühlt sich so richtig geil an, wenn man drei Spiele nicht gewonnen hat.“
Fortuna-Trainer Daniel Thioune

„Was man nicht vergessen darf: Das letzte Heimspiel, das wir verloren haben, war im Februar. Zuhause ist unser Spiel, früh draufzugehen. Derzeit fährt kein Gegner gerne nach Düsseldorf.“
Marcel Sobottka, Vizekapitän der Fortuna

„Der Führungstreffer war enorm wichtig, wenn man sieht, welche Qualität wir vorne haben. Wenn wir mit unseren Büffeln vorne die Räume bekommen, ist es schwer, uns zu vereidigen.“
Andre Hoffmann, Fortunas Kapitän

„Ich hätte früher das 1:0 schießen müssen, dann wäre es für uns nicht so schwer geworden. Wenn man dann noch vier Dinger reinknallt, kann man sich nicht groß beschweren. Tore und Vorlagen sammeln, tut jedem Stürmer gut.“
Felix Klaus, Stürmer der Fortuna

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