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Sekt oder Selters für Fortuna?

Das Pro und Contra zur Aufstiegsfrage

Foto: Kenny Beele

Es darf wieder spekuliert, getippt und mitgefiebert werden. Die Rückrunde der 2. Fußball-Bundesliga startet für Fortuna Düsseldorf am Freitagabend gegen den 1. FC Magdeburg. Viele Fans hoffen noch, dass die Mannschaft von Daniel Thioune in den Aufstiegskampf eingreifen kann und letztlich sogar den Sprung nach oben in die Fußball-Bundesliga schafft. Wie stehen die Chancen für die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus? Wir bewerten die Situation mit einem Pro und Contra.

PRO
Von Tobias Kemberg
Viel wurde in den vergangenen Wochen und Monaten darüber geschrieben und gesprochen, dass Fortuna Düsseldorf in den ersten 17 Spielen der Saison zu viele Punkte liegengelassen hat. Doch wenn man bedenkt, dass an vielen Spieltagen gefühlt nur ein oder zwei gestandene Profis auf der Ersatzbank saßen und der Trainer immer und immer wieder zum Umstellen oder gar Experimentieren gezwungen war, ist die Bilanz mit acht Siegen, zwei Remis und sieben Niederlagen absolut in Ordnung gewesen. Dafür gab es (fast) zu wenig Anerkennung.

Fortuna konnte die lange Winterpause nutzen, um den Reset-Knopf zu drücken. Alles, was nach der Hinrunde auf der Tafel stand, ist weggewischt. Die mit dem Heimspiel gegen Magdeburg beginnende Rückrunde birgt neue Chancen und trotz sieben Zählern Rückstand auf den Relegationsplatz sowie acht Punkten auf den Hamburger SV ist der Aufstieg und damit die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga absolut möglich.

Foto: Kenny Beele

Warum? Weil die Vorzeichen jetzt anders sind als vor einigen Monaten. Trainer Daniel Thioune, der seinen Vertrag bis 2025 verlängert hat, nutzte die Zeit der langen WM-Pause, um an neuen taktischen Varianten zu basteln. Zudem ist durch die Rückkehr einiger in der Hinrunde verletzter Leistungsträger wieder mehr Konkurrenzkampf zu erwarten, der den Leistungen des Teams gut tun wird. Mit Jordy de Wijs, André Hoffmann und Nicolas Gavory sind wichtige Säulen aus der Defensive wieder fit oder auf dem Weg zum Comeback. Vorne bietet die Rückkehr von Daniel Ginczek eine weitere Option, um auch nicht alleine vom abwanderungsbereiten Dawid Kownacki abhängig zu sein.

Keine Frage, Fortuna benötigt natürlich eine Serie und darf sich keine längeren Schwächephasen mehr erlauben. Aber warum sollte das nicht möglich sein? Qualität ist in diesem Team ausreichend vorhanden. Und wenn ein perfekter Start in die zweite Saisonhälfte gelingt, kann sich schnell eine entsprechende Dynamik entwickeln, mit der es noch einmal nach oben geht – gerade, wenn dann auch noch die Fans richtig mitziehen.

Zum Schluss sei noch die Frage erlaubt, wer von den Konkurrenten bislang vollends überzeugen konnte? Keine der sechs aktuell davor platzierten Mannschaften hat in der Hinrunde konstant den Eindruck vermittelt, ein sicherer Aufsteiger zu sein – nur Darmstadt ist vielleicht aus diesem Sextett hervorzuheben. Aber Hannover, Paderborn, Kaiserslautern sowie Heidenheim spielen keinesfalls in anderen Sphären und zu guter Letzt gibt es da ja noch den HSV, dessen größter Konkurrent im Aufstiegsrennen seit Jahren die eigene Courage ist. Also, Fortuna: Erst ran und dann rauf auf die Aufstiegsplätze.

CONTRA
Von Norbert Krings
Die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf wird sich vergeblich im Kielwasser der Spitzenteams abstrampeln, um den Anschluss wieder herzustellen, der spätestens mit der ernüchternden Heimniederlage gegen den 1. FC Kaiserlautern zum Ende der Hinrunde verloren gegangen ist. Gleich zu Beginn der Rückrunde darf nach einem Pflichtsieg gegen Magdeburg das schwere Auswärtsspiel beim inzwischen zum Rivalen herangewachsenen SC Paderborn nicht verloren werden. Es folgt die undankbare Heimaufgabe gegen den SV Sandhausen und dann geht es zu den wiedererstarkten Fürthern. Eine Blöße darf sich das Thioune-Team bei diesem schweren Startprogramm nach der Winterpause nicht geben. Während die Spitzenteams sich auch mal mit einem Zähler auswärts zufriedengeben können, braucht die Fortuna nun stetig die volle Ausbeute, um Boden gut zu machen.

Foto: Kenny Beele

Doch dafür ist die Mannschaft nicht konstant genug. Entweder kosteten überflüssige Fehler in der Schlussphase wichtige Punkte oder die Fortuna war nicht in der Lage, gute Torchancen herauszuspielen. Von Effizienz war zuletzt ohnehin keine Rede mehr. Wer die Vorbereitung beobachtet hat, weiß auch, dass das Thioune-Team nicht konsequent genug den Abschluss sucht. Immer wieder wird zurück oder in die Breite gespielt. Es fehlt zudem die Torgefährlichkeit aus der Distanz.

Es ist kaum vorstellbar, dass die beiden besten Spieler in der Rückrunde fortan schalten und walten können, wie sie wollen. Dawid Kownacki stand nach seiner überragenden Startphase in die Saison dann im weiteren Verlauf oft gegen zwei Gegenspieler und kam nicht mehr so gut zur Geltung. Seine Motivation, sich nun einen neuen Verein suchen zu wollen, spricht nicht unbedingt dafür, dass er alles dafür geben wird, für Fortuna zu glänzen. Auch die Solo-Läufe von Michael Karbownik haben sich in der Liga herumgesprochen. Der beste Fortune der Vorrunde steht ebenfalls unter besonderer Beobachtung. Dass die Mannschaft dies mit Teamgeist und Zusammenhalt ausgleicht, wäre gut. Aber das Tempo auf den Flügeln ist nicht so vorhanden, wie es sich der Trainer vorstellt und die Mittelfeldspieler sind nicht abschlussstark genug.

Für Fortuna käme ein Aufstieg auch zu früh. Nur eine Mannschaft, die die 2. Liga beherrscht, hat die Qualität und die Chance als Bundesliga-Aufsteiger mit gewissen Verstärkungen dort die Klasse zu halten. Diese Dominanz hat die Fortuna nicht und muss sich deshalb mit einem weiteren Jahr in der Zweitklassigkeit zufriedengeben.

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